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Masterstudium Geodäsie

Mit diesem Studium werden Sie zum Master für alle Daten dieser Erde: Sie vermessen die Welt auf Millimeter genau, klären damit Besitzverhältnisse und behalten Gletscher, Meere und die Landoberfläche im Auge. 

Es erwarten Sie modernste Studieninfrastruktur und ein familiäres Klima an den Instituten sowie hervorragende Berufsaussichten.

Eckdaten

  • Studiendauer: 4 Semester
  • ECTS-Anrechnungspunkte: 120
  • Abschluss: Diplom-Ingenieurin bzw. Diplom-Ingenieur (Dipl.Ing. oder DI), entspricht dem Master of Science (MSc)
  • Unterrichtssprache: Deutsch, einzelne Lehrveranstaltungen auf Englisch

Das Studium

Im Masterstudium Geodäsie verarbeiten und analysieren Sie Big Data zur Erkennung von Bewegungsmustern von Menschen, Steuerung von Logistikprozessen für Smart City Anwendungen und für das Umweltmonitoring. Zudem verarbeiten Sie Messdaten, um Infrastrukturbauten und Rutschhänge zu überwachen und (Natur-)Katastrophen abzuwenden. Sie nutzen satellitengestützte Navigationstechnologien, um mobile Arbeitsmaschinen aus der Ferne zu steuern. Und Sie tragen zur Entwicklung neuer Messsysteme und Sensoren bei.

Die Pflichtfächer Datenanalyse und Referenzsysteme sowie Ingenieurgeodäsie und Kataster bilden die Eckpfeiler des Studiums. Daraufhin können Sie in der Ingenieurgeodäsie, Satellitengeodäsie, Navigation, Fernerkundung und Geoinformation weitere Schwerpunkte setzen. Darüber hinaus bereiten wir Sie im Studium auf die Unternehmensgründung und -führung sowie eine wissenschaftliche Laufbahn vor. Methodisch steht das problem-based Learning im Zentrum, wo Sie berufsfeldorientierte Aufgaben zu lösen haben.

Das Berufsfeld der Geodäsie hat durch die Digitalisierung und den verstärkten Einsatz von Satellitentechnologien und Internet-of-Things-(IoT)-Sensoren einen ungeheuren Modernisierungsschub erfahren. Das Masterstudium bereitet Sie am Stand der Technik auf aktuelle Aufgabengebiete des Faches vor. Dazu steht Ihnen an der TU Graz modernste Infrastruktur zur Verfügung, z. B. Laserscanner, Drohnen, IoT-Sensorknoten, photogrammetrische Sensorik und vieles mehr.

Inhaltliche Schwerpunkte

In folgenden Fachbereichen können Sie sich spezialisieren:

Navigation: Sie befassen sich mit der Bahn von sich bewegenden Objekten und nutzen dafür globale Navigationssatellitensysteme (GNSS), wie GPS oder Galileo. Sie entwickeln Navigationssysteme, z. B. für Fahrzeuge, Fußgänger und Drohnen sowohl für den Außen- als auch Innenbereich und setzen zu diesem Zweck Methoden der Sensorfusion ein.

Physikalische Geodäsie und Satellitengeodäsie: Sie beobachten und modellieren das dynamische System Erde im Rahmen des globalen Klimawandels. Sie verarbeiten und analysieren Satellitendaten vom Instrument im Weltraum bis zur geophysikalischen Ursache auf der Erde. 

Ingenieurgeodäsie: Sie überwachen Rutschhänge und steuern Tunnelbohrmaschinen. Sie entwickeln vollautomatische Monitoringsysteme für Brücken und Staumauern. Sie erfassen die reale Welt hochauflösend in 3D und generieren Modelle für Virtual Reality und 3D-Druck.

Kataster: Sie arbeiten im österreichischen Kataster und befassen sich mit dem internationalen Landmanagement. Sie schaffen Rechtssicherheit in Grundstücksangelegenheiten. Sie bewerten Liegenschaften unter der Berücksichtigung der örtlichen Raumplanung und des Baurechts.

Fernerkundung und Photogrammetrie: Sie gewinnen durch flugzeug- und satellitengetragene Sensoren wertvolle Informationen über die Erdoberfläche. Die Daten werden u. a. zum Zweck des Umweltmonitorings eingesetzt und liefern wertvolle Beiträge für die Klimafolgenforschung. Sie verwenden photogrammetrische Methoden zur Vermessung, rekonstruieren daraus Objekte, erstellen 3D-Modelle von Gebäuden oder lesen Veränderungen von Gletschern ab.

Geoinformatik: Sie sammeln räumliche Daten von Objekten und Phänomenen auf der Erde und analysieren und visualisieren diese Daten mit Hilfe von Informationstechnologien. Sie können aus großen Datensätzen räumliche Entscheidungsgrundlagen berechnen, zukünftige Planungsszenarien simulieren und große heterogene räumliche Datensammlungen on-the-fly harmonisieren.

Im Masterstudium Geodäsie habe ich mein Wissen im Bereich Navigation und Satellitengeodäsie vertieft. Meine Masterarbeit konnte ich erfreulicherweise direkt im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojektes umsetzen. Die Kombination verschiedenster Sensoren, um beispielsweise ein robustes Navigationssystem für Fußgängerinnen und Fußgänger zu entwickeln, stellt für mich persönlich ein hochspannendes und zukunftsorientiertes Thema dar.

Forschung

In der Geodäsie an der TU Graz setzen wir folgende Schwerpunkte:

Structural Health Monitoring: Mit Structural-Health-Monitoring-Systemen lässt sich jederzeit der Gesundheitszustand von Bauten beurteilen. Die automatisierte Frühwarnung vor möglichem Gebäudeversagen erhöht die Sicherheit von Einwohnern und rechtzeitig umgesetzte Gegenmaßnahmen reduzieren den wirtschaftlichen Schaden.

Resiliente Infrastruktur: Die Geodäsie ermöglicht durch neuartige Bauweisen bzw. Geometrien die Errichtung von sogenannten „Resilient Infrastructures“, die auf äußere Einflüsse wie Hochwasser, Erdbeben und Hangrutschungen widerstandsfähig reagieren. Ebenso lassen sich lebensbegleitende digitale Zwillinge erstellen, welche eine Vorhersage der Reaktion und mögliche Optimierungen von kritischen Infrastrukturanlagen wie Brücken, Gleisanlagen, Staumauern und Tunneln ermöglichen.

Navigationsplattform: Mit fahrzeugbasierten Navigationsplattformen werden hochgenaue Referenztrajektorien generiert. Sie dienen der Evaluierung moderner Navigationssensorsysteme, z. B. GNSS-Empfänger und -Antennen, inertiale Messeinheiten, bildgebenden Sensoren und viele andere mehr.

Change Monitoring of System Earth: Damit lässt sich unter anderem der Einfluss des Klimawandels auf unterschiedlichsten Maßstäben beurteilen. Im Global Scale wird unter anderem der Anstieg des Meeresspiegels oder Veränderungen der gesamten Landoberfläche nachgewiesen, im Macro Scale erfolgt das Monitoring von Naturgefahrenereignissen, und im Local Scale werden automatisierte Überwachungssysteme für kritische Infrastrukturbauten installiert und betrieben.

Geoinformatik-Schwerpunkte: Geo-Semantik, Linked Spatial Data, Spatial Optimization, Spatial Agent-based Simulation und weitere aktuelle Themen der Geoinformationswissenschaft. Anwendungen finden sich im Bereich Smart City, Analyse von Bewegungsmustern, Simulation von Krankheiten und Evaluierung der Auswirkung des Klimawandels auf landwirtschaftliche Flächen.

Ich bin stolz zur Profession zu gehören, die Entfernungen im unteren Millimeterbereich messen kann – genauso wie Entfernungen, die sich über Kontinente und Ozeane erstrecken bis hin zu Entfernungen in unserem Universum.

Keiner ist uns so nahe in dieser Fertigkeit!

Zulassung zum Studium

1. Zulassungsvoraussetzungen

Die Aufnahme von Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiums Geodäsie an der TU Graz erfolgt ohne weitere Auflagen.

Auch mit folgenden Vorstudien ist eine Zulassung ohne Auflagen möglich:

  • Geodäsie und Geoinformation, TU Wien
  • Geomatik und Planung, ETH Zürich
  • Geodäsie und Geoinformation, Universität Bonn
  • Geodäsie und Geoinformation, TU Darmstadt
  • Geodäsie und Geoinformation, TU Dresden
  • Geomatik, HafenCity Universität Hamburg
  • Geodäsie und Geoinformatik, Leibniz Universität Hannover
  • Geodäsie und Geoinformatik, KIT Karlsruhe
  • Geodäsie und Geoinformation, TU München
  • Geodäsie & Geoinformatik, Universität Stuttgart

Absolventinnen und Absolventen anderer Bachelorstudien können sich unter studynoSpam@tugraz.at zur Zulassung informieren und bewerben.

2. Zulassung

Information und Beratung

Für weitere Fragen kontaktieren Sie studynoSpam@tugraz.at

Berufsperspektiven

Berufsfelder

Präzision und Verlässlichkeit zählen zu Ihren beruflichen Kerntugenden. Als Geodätin bzw. Geodät verknüpfen Sie ingenieurwissenschaftliches Wissen, praktische Methoden sowie analytisches Denkvermögen und ausgeprägte Problemlösungsfähigkeit.

Ihre Berufsaussichten sind hervorragend: Sie sind national und international überall dort gefragt, wo die terrestrische, luftbild- und satellitengestützte Erfassung und Interpretation von Geodaten gebraucht werden. Weitere Aufgabenfelder sind die Entwicklung neuer ingenieurgeodätischer Messverfahren und die Bereitstellung von Geoinformations-, Positionierungs- und Navigationstechnologien.

Absolventinnen und Absolventen arbeiten beispielsweise

  • als Ingenieurkonsulentinnen und -konsulenten für Vermessungswesen,
  • als Führungskräfte in technischen Büros,
  • bei Energieversorgungsunternehmen,
  • bei großen Baufirmen,
  • bei Softwareentwicklungsbüros oder bei großen Technologieunternehmen,
  • in der öffentlichen Vermessung bei Ämtern, Ländern und Gemeinden,
  • bei Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Informationstechnologien,
  • bei Herstellerfirmen von geodätischen Instrumenten und diversen Industrieunternehmen und
  • in Wissenschaft und Forschung.