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ET Interview: Christian Paar

19.08.2019 |

Christian Paar absolvierte das Doktoratsstudium der Elektrotechnik an der TU Graz. Heute leitet er Forschungsprojekte im Bereich Elektromobilität bei Magna Steyr in Graz.

© TU Graz

Wo arbeiten Sie? Und was machen Sie da genau?

Christian Paar: Ich bin seit drei Jahren Projektleiter in der Vorentwicklung von Magna Steyr in Graz, wo ich für das Management von Forschungsprojekten verantwortlich bin. Mein fachlicher Fokus liegt auf dem batterieelektrischen Fahrzeug. Wir beschäftigen uns dabei mit diversen Aspekten – von der Batterie über den Elektro-Antrieb bis hin zu neuen Ladetechnologien.

Was ist für Sie das Faszinierende an diesem Job?

Christian Paar: Als Projektmanager braucht es immer den Überblick über das gesamte Projekt. Ein Fahrzeug besteht ja aus vielen technischen Teildisziplinen: dem klassischen Maschinenbau, der Elektrotechnik und immer mehr der Informatik und Softwareentwicklung. Als Projektmanager muss ich alle diese Fachbereiche überblicken, um an das Projektziel zu kommen.

Was macht für Sie eine/n gute/n Elektrotechniker/in aus? Was muss sie/er unbedingt mitbringen oder können?

Christian Paar: Grundlagenwissen gepaart mit der Fähigkeit, sich schnell mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Besonders in der Automobilindustrie ist das heute von Vorteil. Diese Industrie befindet sich derzeit vor allem im Bereich der Elektromobilität in einem Wandel. Produktlebenszyklen werden immer kürzer und da ist es besonders wichtig, sich rasch in neue Themenfelder der industriellen Forschung einarbeiten zu können. Da sind Absolventinnen und Absolventen der Elektrotechnik klar im Vorteil.

Hat Sie Ihr Studium für die jetzige Tätigkeit gut vorbereitet?

Christian Paar: Das Studium der Elektrotechnik hat mir sehr geholfen. Ich war immer im elektrotechnischen Segment der Fahrzeugindustrie tätig, also im Bereich der klassischen Elektrotechnik. Von den Grundlagen, die ich im Studium mitbekommen habe, zehre ich heute noch. Für die Tätigkeit als Projektmanager habe ich mich nebenberuflich fortgebildet, vieles lernte ich dann natürlich auch „on the job“.  

Wie haben Sie Ihr Studium an der TU Graz erlebt? Wie blicken Sie zurück?

Christian Paar: Die TU Graz bietet Studierenden sehr vielfältige Möglichkeiten. Ich bin von der FH Wiener Neustadt kommend ins Doktoratsstudium an der TU Graz eingestiegen und fand die Vielfalt und Wahlmöglichkeiten bei den Fachbereichen faszinierend – ich konnte mir aussuchen, ob ich mich mehr in der Regelungstechnik, der Antriebstechnik oder anderswo spezialisieren möchte. An der Fachhochschule war doch alles viel strikter vorgegeben. Ich war während meines Doktoratsstudiums bei Magna angestellt und habe meine Dissertation zu einem gemeinsamen Forschungsprojekt von TU Graz und Magna im Bereich der Antriebstechnik verfasst. Jetzt als Projektmanager sind wirtschaftliche Themen und auch Social Skills stark gefragt und aus heutiger Sicht würde ich diese Fächer stärker betonen, als ich es während des Studiums getan habe.

Haben Sie noch gute Kontakte mit Studien-Kolleg/innen von damals? Wie sehen andere Karrieren als Elektrotechniker oder Elektrotechnikerin aus?

Christian Paar: Ja, mit den Dissertations-Kolleginnen und -Kollegen bin ich regelmäßig in Kontakt. Viele arbeiten in der Software- und Elektronikentwicklung. Aus Sicht der Industrie kann ich heute sagen: Elektrotechnikerinnen und Elektrotechniker sind sehr gefragt. Die Elektro-Mobilitätsbranche sucht solche Expertinnen und Experten händeringend. Auch in den klassischen Bereichen der Elektrotechnik, wie der Berechnung elektrischer Maschinen oder in der Leistungselektronik, ist die Nachfrage da.

Wo sehen Sie sich in fünf bis zehn Jahren?

Christian Paar: Ich plane, noch einige Jahre in der industriellen Forschung zu bleiben und will dort mehr Erfahrung sammeln. Derzeit habe ich in meinem Job Budget- und Projektverantwortung und ich könnte mir gut vorstellen, in einigen Jahren Personalverantwortung in Form einer Gruppen- oder Abteilungsleitung zu übernehmen.

Was raten Sie Studieninteressierten, die sich für ein Studium der Elektrotechnik interessieren?

Christian Paar: Studieninteressierten rate ich, sich alle Bereiche anzusehen und sich dann erst für eine Richtung zu entscheiden – also für die Regelungstechnik oder einen wirtschaftlichen Schwerpunkt mit Energieinnovation oder anderes. Wenn man die Grundlagen erst mal erlernt hat, dann gibt es dank dieser Vielzahl an Instituten und Fachbereichen so viele Möglichkeiten. Wichtig erscheint mir auch, dass die TU Graz eine Idee der vielfältigen Berufsbilder in diesem Bereich vermittelt und ihre guten Industriekontakte, einer ihrer großen Pluspunkte, hervorhebt.

Information

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