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ET Interview: Andreas Zehetner

19.08.2019 |

Andreas Zehetner studierte Elektrotechnik-Toningenieur an der TU Graz. Jetzt arbeitet er als Engagement Manager bei der Unternehmsberatung McKinsey und unterstützt dort Unternehmen bei der digitalen Transformation.

© TU Graz

Wo arbeiten Sie und was machen Sie da genau?

Andreas Zehetner: Ich bin bei der Unternehmensberatung McKinsey tätig und zwar speziell bei Digital McKinsey. Das ist eine Einheit innerhalb von McKinsey, die sich um digitale Projekte kümmert. Konkret unterstütze ich Unternehmen bei der digitalen Transformation oder bei der Einführung von agilen Arbeitsmethoden.

Was ist das Spannende an Ihrem Job?

Andreas Zehetner: Was mich an der Unternehmensberatung fasziniert ist, dass ich eine Vielfalt an Branchen und Industrien kennenlerne – von Versicherungen und Banken, über die Automobilindustrie bis zur Telekommunikation, Transport und Logistik oder sogar eine Reederei. Alle vereint, dass sie über digitale Trends, digitale Medien, Transformationen und Technologien nachdenken. Da kommen dann Personen wie ich ins Spiel, die dank ihres technischen Backgrounds neue Technologien wie Advanced Analytics oder Big Data Analytics kennen und befähigt sind, diese bei Unternehmen einzuführen. Ich finde es spannend, traditionelle Unternehmen dabei zu begleiten, auf Basis neuer Technologien neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. So kann ich mein technisches Studium und mein betriebswirtschaftliches Wissen optimal kombinieren.

Sie haben Elektrotechnik-Toningenieur studiert. Wie hat Sie das Studium für die jetzige Tätigkeit vorbereitet?

Andreas Zehetner: Also ich sehe da zwei Aspekte: zum einen die Methode der Arbeit und zum anderen die inhaltliche Komponente. Erstere steht nicht spezifisch für die Elektrotechnik, sondern für ein Studium an sich. Ich habe gelernt, selbständig zu arbeiten, Probleme zu analysieren, zu lösen und für die praktische Umsetzung aufzubereiten, und ich musste mir meine Arbeit genau einteilen – was mache ich wann. All diese Fähigkeiten brauche ich in meinem Job jetzt dringend, wenn ich Projekte mit meinen Klientinnen und Klienten plane. Und was schließlich das Inhaltliche betrifft: Auch wenn ich mein Detailwissen aus dem Studium nicht zur Gänze einsetzen kann, so bringe ich ein breites technisches Verständnis mit und spreche auch mit IT-Fachkräften und Technikerinnen und Technikern in den Unternehmen dieselbe Sprache.

Wenn Sie sich an Ihr Studium zurückerinnern – woran erinnern Sie sich gerne?

Andreas Zehetner: An vieles! Mir hat das Studium sehr viel Spaß gemacht und ich bin auch jetzt noch immer wieder an der TU Graz am Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation, treffe die Professorenschaft und tausche mich aus. Ich konnte während meines Studiums genau das machen, was mich immer interessiert hat – Signalverarbeitung mit Spezialisierung auf Algorithmen-Entwicklung. Das Betreuungsverhältnis im Masterstudium war sehr gut, in Seminaren und Vorlesungen konnten wir Studierende in echte Interaktion mit den Lehrenden gehen und gemeinsam mit ihnen an Problemstellungen arbeiten. Besonders hilfreich fand ich auch damals schon die eingesetzten Möglichkeiten der Online-Lehre. Das Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation war da Vorreiterin. So konnte ich mich auf Vorlesungen noch besser vorbereiten oder versäumte Vorlesungen nachholen.

Gab es Herausforderungen, die Sie am Beginn des Studiums überwinden mussten?

Andreas Zehetner: Inhaltlich war ich als HTL-Absolvent mit technischem Wissen für den Studienbeginn gut vorbereitet. Die Selbstorganisation und die Logistik waren anfangs aber eine Herausforderung. Ich habe zusätzlich zu Elektrotechnik-Toningenieur nämlich noch BWL an der Uni Graz studiert. Zwei Studien an drei Universitäten unter einen Hut zu bringen und einen machbaren Zeitplan für die Vorlesungen oder Übungen an den vielen verschiedenen Standorten der TU Graz, der Kunstuniversität und der Uni Graz zu entwickeln: Das war schon komplex. Aber wie gesagt, heute bin ich im Job auch mein eigener Projektmanager und das habe ich im Studium gelernt.

Was macht eine gute Elektrotechnikerin/einen guten Elektrotechniker aus? Was muss sie/er unbedingt mitbringen oder können?

Andreas Zehetner: Vor allem finde ich – neben einem Basisverständnis für Mathematik – den Spaß und die Freude am Fachgebiet ganz wichtig. Schließlich beschäftigen wir uns für einige Jahre relativ stark mit Mathematik, Physik oder Elektrodynamik (übrigens eines meiner Furchtfächer) und wenn die Freude daran fehlt, ist es sicher schwerer, sich gelegentlich auch mal durchzubeißen und den einen oder anderen Tiefpunkt wegzustecken.

Haben Sie Mobilitätsangebote der TU Graz genützt (Erasmus et al.) oder sich anderweitig während des Studiums engagiert?

Andreas Zehetner: Ich habe während des Studiums als Studienassistent am Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation und am Institut für Elektronik gearbeitet und dort Labor und Übungen bereut. Im Sommersemester 2012 war ich mit Joint Study in Südkorea an der Inha Universität und habe dort Vorlesungen belegt sowie Koreanisch gelernt. Danach war ich neben dem Studium bei Mercedes in Raaba bei Graz im Projektteam zur Einführung der damals neuen G-Klasse. Mein Masterprojekt habe ich am Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen in Erlangen in Deutschland absolviert, wo ich ein halbes Jahr lang war. Geblieben sind mir aus dieser Zeit nicht nur unvergessliche Erfahrungen, sondern auch ein internationales Netzwerk an Kontakten auf der ganzen Welt, mit dem ich bis heute eng verbunden bin. Das schließt auch meine Studienkolleginnen und -kollegen mit ein, die in den unterschiedlichsten Branchen tätig sind, sei es im raumakustischen Bereich oder in der Industrie wie etwa bei KTM. Zwei ehemalige Studienkollegen haben ein eigenes Tonstudio gegründet.

Wie finden Sie Graz als Stadt zum Studieren und Leben?

Andreas Zehetner: Ich bin 2007 wegen des Studiums nach Graz gekommen. Das Studium Elektrotechnik-Toningenieur gibt es in dieser Form nur in Graz. Das Studentenleben in Graz war schon super, und ich bin auch nach dem Studium hiergeblieben, weil Graz einfach eine schöne Stadt ist. Ein Ort, wo ich immer noch gerne lebe, auch wenn ich ursprünglich aus Niederösterreich komme und beruflich durch das gesamte europäische Ausland bummle. Es stimmen die Größe der Stadt, das kulturelle und kulinarische Angebot, und es gibt coole Bars und Clubs.

Information

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Bachelorstudium Elektrotechnik
Bachelorstudium Elektrotechnik-Toningenieur 

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