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19.01.2016 | Talking about ...

Von Harald Kainz

Rektor Harald Kainz über seine ganz persönlichen Erfahrungen als Student, wissenschaftlicher Mitarbeiter und CEO der Technischen Universität Graz.

Nach der Matura steht einem buchstäblich die Welt offen, und angesichts der vielen Möglichkeiten ist es oft schwer, sich für eine zu entscheiden. Das gilt heute mehr denn je, aber auch 1976, in dem Jahr meines Schulabschlusses am BG Lichtenfels in Graz, traf das zu. Chemie, Medizin oder Ingenieurwissenschaften, soviel war klar. Bloß welches Studium wählen?
Das Studium war geprägt durch die starken Gemeinschaften der Zeichensäle der TU Graz.
Die Zeit beim Bundesheer war ideal, um sich mit den drei Berufsbildern und -möglichkeiten näher auseinanderzusetzen, und letztendlich war es glasklar: Ich will große Brücken planen, Staudämme und Hochhäuser bauen. Ich inskribierte also Bauingenieurwesen – an der TU Graz. Der Beginn einer tiefen Verbundenheit.
Harald Kainz, Rektor der TU Graz.
Rektor Harald Kainz in der Bibliothek der TU Graz.
Die Zeichensäle sind auch heute ein sehr beliebtes Unikum der TU Graz. Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen führen die Zeichensäle genannten Institutionen autonom und in Selbstverwaltung und bekommen dafür Räumlichkeiten an der TU Graz zur Verfügung gestellt. Dort  lernen sie zusammen, kochen, tauschen Informationen aus und bilden ein starkes Netzwerk schon in jungen Jahren.
Meine Jobs in der Bauwirtschaft haben mir schon während des Studiums vor Augen geführt, wie wichtig auch die wirtschaftlichen und rechtlichen Themen sind...
Bemerkenswert in meiner Studienzeit war außerdem die intensive Verbindung zur Bauwirtschaft. Fast alle Studierenden haben regelmäßig im Sommer und auch unter dem Jahr für verschiedene Firmen gearbeitet. Diese Jobs und die relativ freie Gestaltung des Studiums führten zu deutlich längeren Studienzeiten als heute. Der Kontakt mit den Firmen hat sehr positive Auswirkungen mit sich gebracht: Der Sinn vieler technischer und wirtschaftlicher Aufgabenstellungen im Studium war für uns leichter nachvollziehbar. Meine Jobs in der Bauwirtschaft haben mir schon während des Studiums vor Augen geführt, wie wichtig auch die wirtschaftlichen und rechtlichen Themen sind, wenn man Aufträge an Land ziehen und erfolgreich abwickeln will. Ich habe mich daher für das Zweitstudium Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Graz eingeschrieben und auch dieses intensiv betrieben. Neben dem Studium und meinen Arbeiten bei Baufirmen blieb ausreichend Zeit, das schon damals sehr umfassende Sportangebot des USI Graz zu nutzen. Drei bis vier Mal pro Woche war ich am Rosenhain, um die legendären Gymnastikstunden von Professor Ruggenbauer zu besuchen oder die Volleyball- und Fußballeinheiten zu nutzen. Viele Stunden habe ich auch auf den Tennisplätzen am Geidorfgürtel verbracht, wo heute das ReSoWi-Zentrum der Uni Graz steht. Die Freude an Bewegung und Sport ist mir bis heute wichtiger Ausgleich.
Auch heute noch faszinieren mich die fachliche Breite und Interdisziplinarität der Siedlungswasserwirtschaft und des Landschaftswasserbaus.
Eine besondere Weichenstellung war die Prüfung aus Siedlungswasserwirtschaft. Nach der Prüfung habe ich ein Angebot von Professor Ernst Nemecek für eine Studienassistentenstelle angenommen. Der Schwerpunkt meines Studiums lag plötzlich nicht mehr auf Betontechnologie und Spannbeton, sondern verschob sich in Richtung Chemie und Mikrobiologie, Verfahrenstechnik, Grundwasserschutz, Bodenwasserhaushalt und Landschaftswasserbau. Diese Entscheidung war ein riesengroßer Glücksfall. Auch heute noch faszinieren mich die fachliche Breite und Interdisziplinarität der Siedlungswasserwirtschaft und des Landschaftswasserbaus.
1990 folgte meine Promotion und ich wechselte nach München in ein mittelgroßes Ingenieurbüro. Zwei Jahre später übernahm ich die Geschäftsführung eines großen österreichischen Ingenieurbüros in Wien und durfte in acht Jahren einige der größten Umweltprojekte Europas verantwortlich planen und bauen.
Harald Kainz, Rektor der TU Graz, im Gespräch mit einer Mitarbeiterin.
Harald Kainz ist seit 2011 Rektor der TU Graz.
Ich bin überzeugt, dass die Mitglieder unserer heutigen Studierendenteams die Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen sein werden.
Gerne bin ich nach zehn Jahren an die TU Graz zurückgekehrt und folgte dem Ruf als Universitätsprofessor und Leiter des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau. Die Selbstbestimmtheit in der Forschung und die tolle Zusammenarbeit mit begabten jungen Menschen sind für mich die zwei schönsten Gründe, die zu meiner Rückkehr geführt haben. Inzwischen setze ich mich seit 15 Jahren wieder für die TU Graz ein, als Institutsleiter, später als Dekan, als Vizerektor und seit 2011 als Rektor einer der großartigsten Hochschulen weltweit. Die Freude an der Forschung und Betreuung von Studierenden ist inzwischen durch die Begeisterung abgelöst worden, die Zukunft dieser Universität mitgestalten zu dürfen. Ein besonderes Anliegen sind mir unsere Studierendenteams, die sich in ganz unterschiedlichen Richtungen, von der Robotik über die Neurotechnologie bis zur Motorenentwicklung, durch herausragende Leistung bei internationalen Bewerben hervortun. Diese Teams haben meinen größten Respekt für ihr extremes Interesse und Engagement, das deutlich über das „Soll“ hinausgeht. Das Rektorat wird die Teams in den kommenden Jahren noch stärker unterstützen und ausbauen. Ich bin überzeugt, dass die Teammitglieder von heute die Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen sein werden.
Eine Vervielfachung des Forschungsvolumens und der Publikationen sowie 2000 neu geschaffene Arbeitsplätze sprechen eine deutliche Sprache.
Die TU Graz hat sich in den vergangenen 20 Jahren und vor allem ab 2004 mit dem neuen Universitätsgesetz zu einem wesentlichen Motor und Partner für die Wissenschaft und Industrie weit über Österreichs Grenzen hinaus entwickelt. Eine Vervielfachung des Forschungsvolumens und der Publikationen sowie 2000 neu geschaffene Arbeitsplätze sprechen eine deutliche Sprache. Die intensiven nationalen und internationalen Kooperationen, die Profilbildung in der Forschung mit unseren 5 „Fields of Expertise“ und die Internationalisierung werden die TU Graz weiter nach vorne bringen.
Das Rektoratsteam der TU Graz.
Ein starkes Leitungsteam für die TU Graz: (v.l.) Claudia von der Linden, Detlef Heck, Andrea Hoffmann, Harald Kainz und Horst Bischof.
Ich lade Sie herzlich ein, uns kennenzulernen. Machen Sie sich selbst ein Bild von meiner geliebten TU Graz.
„Wissen, Technik, Leidenschaft“, so lautet das Motto unserer Universität. Drei Worte, die ein unschlagbares Trio und aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken sind. Für mich ist es eine ebenso große Ehre wie Freude, dieser Universität vorstehen zu dürfen. Und egal, ob Sie sich für ein Studium bei uns interessieren, für eine wissenschaftliche Mitarbeit oder eine Kooperation: Ich lade Sie herzlich ein, uns kennenzulernen. Machen Sie sich selbst ein Bild von meiner geliebten TU Graz.

Kontakt

Harald KAINZ
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.h.c.mult.
Rektor der TU Graz
Rechbauerstraße 12
8010 Graz
Tel.: +43 316 873 6000
rektor@tugraz.at
www.tugraz.at