Die TU Graz trauert um „Weltraumprofessor“ Willibald Riedler

Schon als Kleinkind fasziniert vom Mond, ist der Nachrichtentechniker Willibald Riedler nicht zuletzt seit der Mission AUSTROMIR untrennbar mit der österreichischen Weltraumforschung verbunden. Nach seinem Studium in Wien und Forschungsjahren im schwedischen Kiruna nahm er 1968 den Ruf an die TU Graz an – nur ein Jahr später hob auf seine Initiative das erste österreichische Messgerät an Bord einer Forschungsrakete in den Weltraum ab. Die ersten Spuren der TU Graz in den unendlichen Weiten des Weltraums. In der Folge gelang es Riedler immer wieder, österreichische Messgeräte an Bord europäischer, amerikanischer, russischer und chinesischer Satelliten in den interplanetaren Raum zu entsenden. Das blieb international nicht unbemerkt: Er wurde zum wissenschaftlichen Leiter der Mission AUSTROMIR bestellt, ein sowjetisch-österreichisches Projekt, in dessen Rahmen der österreichische Kosmonaut Franz Viehböck 1991 eine Woche in der russischen Raumstation Mir verbrachte und die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper erforschte. Unter Seiner Leitung wurden zahlreiche weltraumphysikalische Experimente entwickelt, die erfolgreich bei AUSTROMIR und später im Rahmen von Missionen der Europäischen Weltraumorganisation ESA auf MIR zum Einsatz kamen.
Neben seiner Arbeit an der TU Graz war Willibald Riedler außerdem Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Leiter des Instituts für Angewandte Systemtechnik von Joanneum Research – und Mentor und Inspiration für viele Nachwuchsforscherinnen und -forscher.
Willibald Riedler wurde am 1. September 1932 in Wien geboren und studierte Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule Wien sowie Meteorologie und Geophysik an der Universität Wien. Dem Ruf an die TU Graz folgte er im Jahr 1968. Willibald Riedler war Empfänger zahlreicher hoher Auszeichnungen und Ehrungen, darunter des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des Österreichischen Staatspreises für besondere Leistungen in Wissenschaft und Technik. Im Jahr 1986 erhielt er den Sowjetischen Orden für Völkerfreundschaft "Druschba narodov". Seine Wahlheimat Steiermark bedachte ihn mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark und dem Ehrenring der Stadt Graz.
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