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Die Steiermark am Weg zur führenden Software-Region Europas

21.09.2016 | TU Graz news | Universität

Von Barbara Gigler

Von einer Talentinitiative über “Hackathons“ bis zur Einrichtung eines Steiermark Software Councils reichen die Empfehlungen des Stanford-Experten Burton Lee an die Steiermark auf ihrem Weg zur führenden europäischen Software- und Industrie-Region.

Software, Gaming und Data Management gehören zu den aussichtsreichsten Stärkefeldern der Steiermark: (v.l.) Rektor Harald Kainz, Burton Lee von der Stanford University und Landesrat Christian Buchmann bei der Präsentation der "Lessons from Silicon Valley for Steiermark" an der TU Graz. (© TU Graz)
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Im internationalen Wettbewerb der Standorte und Regionen ist der Bereich Software und Data Management als ein zukunftsrelevantes Stärkefeld und zentrales Innovationspotenzial der Steiermark stark ausbaufähig und dabei für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes mindestens ebenso entscheidend wie die Expertise der Region im Bereich smarter Produktionen und Dienstleistungen: Zu dieser Einschätzung gelangt Burton Lee, Experte für European Entrepreneurship and Innovation der Stanford University. Im Auftrag der TU Graz und weiterer Partner aus Wirtschaft, Industrie und Politik widmete sich Lee im vergangenen Juni der steirischen Innovations- und Gründerlandschaft und analysierte Potenziale und Herausforderungen der Region.

Von der Maschinenbaukultur zur Digitalkultur

Software, Gaming und Data Management gehören in der Steiermark zu den am stärksten wachsenden Geschäftsfeldern mit hohem Start-up Potenzial, werden jedoch in ihrer strategischen Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des Standortes bisher weit unterschätzt. Burton Lee: „Im Bereich Software und Data Management für Unternehmen und für Konsumenten, Stichwort Gaming, ebenso wie für Anwendungen in Unterricht und Fortbildung, Stichwort EduTech, und im eGovernment liegen große Chancen für die Region. Die Steiermark hat enormes Potenzial, in diesem Bereich zu einer der führenden europäischen Regionen zu werden.“ Lee verweist auf vorhandene Stärken der steirischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Cluster und Unternehmen und empfiehlt den massiven weiteren Ausbau des Sektors Software und Daten auf Ebene der Standortpolitik, in Aus- und Weiterbildung und im Bereich Executive Education und Management: „Das schafft neue Arbeitsplätze bzw. stillt die Nachfrage der Industrie nach hellen Köpfen im Bereich Software- und Datenmanagement.“ Es brauche eine digitale Transformation weit über Industrie 4.0 hinaus, so Lee, einen Wandel in der unternehmerischen Arbeitskultur und die gezielte Wahrnehmung des globalen Wachstumspotenzials von Produkten, Services, Lösungen und Anwendungen im Bereich der Consumer Software.

Die Steiermark hat enormes Potenzial, in diesem Bereich zu einer der führenden europäischen Regionen zu werden.

Lessons from Silicon Valley - Lessons for Steiermark

Für Weiterentwicklung der Maschinenbaukultur zu einer integrierten Digitalkultur schlägt der Experte für European Entrepreneurship gezielte Initiativen vor. Einige ausgewählte Handlungsempfehlungen von Burton Lee sind:
  • Software und Data Talentinitiative
    gemeinsame Ausbildungsinitiative steirischer Universitäten und Fachhochschulen. Durch eine Vervielfachung des Kursangebotes wird die Anzahl der Studierenden im Bereich Softwareentwicklung, App Entwicklung und Gaming innerhalb kurzer Zeit gesteigert. Die Steiermark entwickelt eine Ausbildungs- und Trainings-Roadmap für den Software Bereich und startet eine Initiative zur Profilsteigerung des Karrierebildes von Software- und Datenspezialistinnen und -spezialisten. Wünschenswert ist auch eine einhergehende Ausbildungsoffensive in allen Altersstufen an steirischen Schulen.
  • Code Camps (Hackathons)
    Etablierung von regelmäßigen Code Camp-Wettbewerben in der Steiermark mit regionaler und internationaler Beteiligung aus allen Disziplinen, die sich realen digitalen Herausforderungen steirischer Betriebe, Cluster, Forschungseinrichtungen oder Regierungsorganisationen widmen.
  • Emerging Software + Data Cluster
    Software und Data Management wird in der Steiermark als eigenständiger Bereich abseits von Initiativen wie Mikroelektronik-Cluster oder IT-Cluster etabliert und ist als Querschnittsmaterie anerkannt, die alle vorhandenen Industrie-Cluster und Ausbildungsinitiativen unterstützt.
  • Steiermark Software Council (or Working Group)
    Einrichtung eines Gremiums zur Entwicklung einer Vision und Förderung von Potenzialen der Region in den Bereichen Software Entwicklung, Gaming und Data Management, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Start-ups und etablierten Unternehmen zusammensetzt. Software Entrepreneurs gehören diesem Gremium ebenso an wie CEOs und CIOs aus der Industrie, Designer/innen, Forschende und Studierende sowie Cluster-Vertretende.

Software-Region Steiermark

Informations- und Kommunikationstechnologien werden immer mehr zu entscheidenden Faktoren in der Wirtschaftsentwicklung und sind daher auch in der neuen Wirtschaftsstrategie Steiermark 2025 ein wesentlicher Schwerpunkt. „Wir haben in der Mikroelektronik, aber auch in der Softwareentwicklung oder im Bereich Datenmanagement innovative Unternehmen und international renommierte Forschungseinrichtungen. Damit haben wir gute Voraussetzungen, die Chancen aus der Digitalisierungsdynamik der globalen Wirtschaft zu nutzen, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und so zu Wachstum und neuen Arbeitsplätzen zu kommen. Dabei möchte ich unsere Unternehmen in den nächsten Jahren besonders unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass wir vor allem im Software-Bereich noch Luft nach oben haben und hier sind die Anregungen von Burton Lee eine wichtige Grundlage“ so Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann.

Ich bin davon überzeugt, dass wir vor allem im Software-Bereich noch Luft nach oben haben und hier sind die Anregungen von Burton Lee eine wichtige Grundlage.

Software Campus TU Graz

Eine zentrale Bedeutung auf dem Weg der Steiermark zum internationalen Software-Mekka kommt der TU Graz zu. Rektor Harald Kainz: „Die TU Graz zählt bereits jetzt zu den führenden europäischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen in Informatik und Software Engineering. Das werden wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Wirtschaft und Industrie noch weiter ausbauen, um dem steigenden Bedarf am Arbeitsmarkt zu begegnen.“ Bereits jetzt setzt die TU Graz vielfältige Initiativen im Bereich Softwareentwicklung und Data Management in Forschung, Lehre und in der unternehmerischen Ausbildung ihrer Studierenden. Auf Basis der vorliegenden Studie wird die TU Graz ihr fakultätsübergreifendes Ausbildungsangebote in Softwareentwicklung, Game Development und Mobile App Coding erweitern und die vorgeschlagene Software und Data Talentinitiative mittragen. Ebenso in Planung sind Initiativen für Entrepreneurship und Design Thinking, die Studierende in der Gründung von Software Start-ups unterstützen und unternehmerische Initiativen fördern. Schon jetzt stärkt die TU Graz zahlreiche Studierendeninitiativen und -teams und wird zukünftig auch vermehrt Aktivitäten wie Hackathons, App-Challenges oder Codeathons durchführen.
Die TU Graz zählt bereits jetzt zu den führenden europäischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen in Informatik und Software Engineering. Das werden wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Wirtschaft und Industrie noch weiter ausbauen.
Ein zentrales strategisches Element der TU Graz auf dem Weg zu Österreichs führender Software-Schmiede ist die Internationalisierung im Bereich der Informatikausbildung. Ab dem Wintersemester 2016/17 werden alle Informatik-Masterstudien ausschließlich auf Englisch angeboten. So gelingt es der TU Graz exzellente internationale Studierende und Lehrende nach Graz zu holen und den Austausch mit weltweit führenden technischen Universitäten zu wie dem MIT oder der ETH Zürich zu fördern. Die englischsprachigen Masterstudien erlauben es der TU Graz auch, hochqualifizierte Studierende aus Südosteuropa nach Graz zu locken und so insgesamt die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen zu steigern.

Information

Auftraggeber/innen und Partner/innen der Studie

Dr. Burton H. Lee, Experte für European Entrepreneurship and Innovation der Stanford University, widmete sich im Auftrag von TU Graz, Land Steiermark, Stadt Graz, ACstyria Autocluster, Green Tech Cluster und der Industriellen Vereinigung der steirischen Innovations- und Gründerlandschaft und analysierte während eines zweiwöchigen Aufenthaltes in der Steiermark im Juni 2016 Potenziale und Herausforderungen der Region. Die angeführten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sind ein ausgewählter Auszug der Studie von Burton Lee.

Kontakt

Barbara GIGLER
Pressesprecherin der TU Graz
Rechbauerstraße 12, 8010 Graz
Telefon: +43 316 873 6006
Mobil: + 43 664 608736006
E-Mail: barbara.gigler@tugraz.at

Im Auftrag der TU Graz, des Landes Steiermark und weiterer Partner widmete sich Burton Lee der steirischen Innovations- und Gründerlandschaft. (© TU Graz)
Die TU Graz zählt bereits jetzt zu den führenden europäischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen in Informatik und Software Engineering. (© Lunghammer - TU Graz)