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Du sprichst kein Koreanisch? Kein Problem!

Bildquelle: Maximilian Kern

Ein Studium im Ausland kann zweifellos eine der aufregendsten und horizonterweiterndsten Erfahrungen sein. Selbst, wenn man vor dem Auslandsstudium der Landessprache noch nicht mächtig ist, wie der TU Graz Studierende Max Kern berichtet.

Neben den unzähligen positiven Aspekten und Möglichkeiten, die ein Studium in einem fremden Land bietet, kann eine Hürde scheinbar unüberwindbar erscheinen: die Sprache. Genau diese Gedanken machte ich mir, als ich vor der Entscheidung stand, ob Südkorea für mich als Auslandsdestination in Frage kommt. In diesem Post beschreibe ich, warum die sprachliche Barriere in Wirklichkeit viel kleiner ist, als sie ursprünglich erscheint.

Ein koreanischer Absatz in einem Physikbuch. (Bildquelle: Maximilian Kern)
 

Was bedeutet es, in einem Land zu leben, ohne die Landessprache sprechen zu können?

Eine fremde Sprache bedeutet oft, dass man sich mit neuen Klängen, verwirrender Grammatik und unbekannten Lauten vertraut machen muss. Aber manche Sprachfamilien setzen noch eins drauf und verwenden eigene Schriftzeichen, wie beispielsweise die koreanische Sprache. Das Resultat ist, dass es noch schwieriger wird, Adressen und Schilder zu entziffern! Die mangelnden Sprachkenntnisse bemerkt man am deutlichsten im Alltag: Einfache Dinge wie einkaufen, Essen bestellen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen und Gesundheitsdienste in Anspruch zu nehmen werden zu einer Herausforderung.

In den meisten Universitäten gibt es Lehrveranstaltungen, die auf English abgehalten werden, aber es kann auch vorkommen, dass genau jene Kurse nicht auf Englisch verfügbar sind, die besonders interessant oder nützlich sind. Ich konnte ebenfalls zwei Lehrveranstaltungen nicht belegen, weil diese ausschließlich auf Koreanisch angeboten wurden. Nicht Koreanisch sprechen zu können schränkt die Auswahlmöglichkeiten an Kursen damit leider sehr wohl ein. Trotzdem wollte ich mich davon nicht abhalten lassen, denn es standen noch ausreichend englischsprachige Alternativen zu Verfügung.

Du möchtest schon vor einem Auslandssemester deine Sprachkenntnisse erweitern? Dann sieh dir gleich das Sprachlernangebot an der TU Graz an!

Mimik und Gestik erleichtern die Kommunikation bei fehlenden Sprachkenntnissen. (Bildquelle: rdne stock project - pexels.com)
 

Wie man trotzdem in jedem Land der Welt kommunizieren kann.

Es gibt eine Sprache die jeder Mensch auf dieser Welt versteht, unabhängig vom Land in dem man sich aufhält: Körpersprache! Es ist faszinierend, wie universell die Mimik und Gestik eingesetzt werden kann. Das Zeigen auf Dinge, einfache Handbewegungen und Gesichtsausdrücke können lange, komplizierte Sätze ersetzen. Selbst in verschiedenen Kulturen werden ähnliche Gesten oft in ähnlicher Weise interpretiert. Ein Lächeln, ein skeptischer Blick, oder eine hochgezogene Augenbraue können Emotionen verdeutlichen, ohne ein Wort zu sagen. Wer schon einmal in die Situation gekommen ist, sich nicht verständigen zu können, wird wahrscheinlich instinktiv diese Art der Kommunikation angewandt haben, um sich trotzdem verständigen zu können.

Die Grundkommunikation ist also fast immer möglich, aber sie ist natürlich auf die einfachsten Inhalte limitiert. Im 21. Jahrhundert gibt es aber moderne Unterstützung, um sich weitaus umfangreicher verständigen zu können.

Übersetzungsapp Papago für Koreanisch <-> Englisch (Bildquelle: Maximilian Kern)
 

Digitale Unterstützung: Moderne Übersetzungsapps

Heutzutage gibt es unzählige Apps, welche die Kommunikation maßgeblich erleichtern. Die Rede ist hier nicht von primitiven Wörterbuch-Apps: In den letzten Jahren haben sich Apps etabliert, die Text auf Fotos erkennen und automatisch übersetzen können. Eine andere Möglichkeit ist ein „Konversations-Modus“, bei dem die Gesprächspartner*innen in ihrer jeweiligen Sprache miteinander sprechen. Die App übersetzt automatisch, und über den Lautsprecher werden die übersetzen Sätze in der fremden Sprache abgespielt – super einfach! Das bekannteste Bespiel dafür ist die App Google Übersetzer. Sie bietet alle oben erwähnten Funktionen und es gibt auch die Möglichkeit, Sprachen für die Offline-Nutzung herunterzuladen. Für Koreanisch gibt es auch die App Papago, die mit denselben Funktionen aufwarten kann, aber subjektiv bessere Übersetzungen abliefert. Mithilfe dieser Apps ist es nun auch möglich, kompliziertere Inhalte in einer fremden Sprache zu verstehen oder zu vermitteln!

Neue Freundschaften

Als Teil der internationalen Studierenden wird man während des Auslandsemesters viele neue Menschen kennenlernen und bald einige Freundschaften schließen. Sehr häufig gibt es unter den anderen Studierenden auch jene, welche die Landessprache sprechen können! Gerade zu Beginn meines Auslandssemesters hat mir einer dieser neuen Freunde sehr geholfen, mich auf der neuen Universität zurechtzufinden. Auch den Alltag, beispielsweise bei einer Bestellung im Restaurant, können diese Freunde erleichtern. Sie sind auch die beste Anlaufstelle, wenn es zu einer Notsituation wie einem Unfall oder medizinischen Problem kommt. Während eines Auslandsemesters ist man fast nie auf sich alleine gestellt, sondern es findet sich immer jemand, der helfen kann.

Sprachen lernen (Bildquelle: vlada karpovich - pexels.com)
 

Die Landessprache erlernen

Auch wenn es wie beschrieben durchaus möglich, ist in einem Land zu leben, ohne die Sprache zu sprechen, ist es natürlich von Vorteil, sich zumindest mit den wichtigsten Wörtern und Phrasen wie „Bitte“, „Danke“ und „Guten Tag“ zu beschäftigen. Das ist nicht nur eine Form von Respekt, sondern die Gesprächspartner*innen freuen sich häufig darüber, in ihrer eigenen Sprache angesprochen zu werden und sind danach auch eher bereit, auf Englisch oder mithilfe einer Übersetzungsapp weiterzusprechen.

Ein Auslandssemester bietet auch die ideale Umgebung, um sehr schnell Fortschritte beim Sprachen Lernen zu machen, denn die Landesprache ist üblicherweise allgegenwärtig: Von Informationsschildern, über Speisekarten bis hin zu Gesprächen die auf der Straße geführt werden – überall ist man mit der Sprache konfrontiert, was automatisch für eine gute Lernumgebung sorgt. Außerdem bieten die meisten Universitäten auch günstige oder sogar kostenlose Sprachkurse für internationale Studierende an. Ich habe mich in Südkorea für einen solchen Sprachkurs angemeldet und auch wenn ich nach einem Monat noch nicht in der Lage bin mich mit jemandem zu unterhalten, konnte ich mich nach ein paar Einheiten vorstellen und im Restaurant Essen bestellen. Es also auch noch nicht zu spät, erst während des Auslandsemester mit dem Sprachen Lernen zu beginnen!

Sprachkurse sind nicht so dein Ding, du möchtest lieber an deinen Sprechkenntnissen feilen und dabei jemanden von einer anderen Universität kennenlernen? Dann schau dir doch die Unite! Sprachtandems über die Universitätenallianz Unite! an, der die TU Graz angehört.


Eine gute Vorbereitung ist das A und O. (Bildquelle: Element5 Digital - unsplash.com)
 

Die Komfortzone zu verlassen ist Teil des Abenteuers

Ein Auslandsemester zu machen bedeutet auch, dass man sich öfters in Situationen wiederfinden wird, die unbekannt und fremd sind. Dabei ist es ganz egal wie gut man vorbereitet ist oder ob man die Landesprache spricht oder nicht. Gleichzeitig sind das jene Situationen die besonders zur persönlichen Entwicklung beitragen! Ein gesteigertes Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit und vielleicht die Fähigkeit, sich in einer neuen Sprache ein wenig verständigen zu können, sind die Belohnungen, wenn man diese unbekannten Situationen schließlich bewältig hat. Entscheidend ist, mit der richtigen Einstellung, einer guten Portion Motivation und Bereitschaft die Komfortzone zu verlassen, an ein Auslandssemester heranzugehen – dann wird auch dein Exchange eine unvergessliche Zeit!

Auf in ein Abenteuer mit vielen neuen Freunden! (Bildquelle: Maximilian Kern)
 
 
Maximilian Kern ist im Masterstudium Biomedical Engineering an der TU Graz und verbringt das Wintersemester 2023/24 mit dem Mobilitätsprogramm OverSEAs in Südkorea an der Pohang University of Science and Technology. Als Study Abroad Peer berichtet er auf den Social Media Kanälen des International Office - Welcome Center auf Facebook und Instagram über seine Erfahrungen im Ausland.
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