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Zertifikat „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ – Ein Meilenstein für eine zukunftsfähige Hochschullehre

Mit dem BNE-Zertifikat erhalten Hochschullehrende das Rüstzeug, Nachhaltigkeit lebendig in ihre Lehre zu bringen. Es stärkt Schlüsselkompetenzen, setzt auf transformatives Lernen und vernetzt Lehrende für eine zukunftsfähige Hochschulbildung.

Nachhaltigkeit ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Hochschulen spielen dabei eine Schlüsselrolle, da sie nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Denk- und Handlungskompetenzen fördern, die eine nachhaltige gesellschaftliche Transformation ermöglichen. Doch wie können Hochschullehrende diese Kompetenzen gezielt entwickeln und in ihrer Lehre anwenden? Hier setzt das Zertifikat für Hochschlullehrende „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE-Zertifikat) an – ein innovatives Weiterbildungsprogramm, das von der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich entwickelt wurde.

Ein Weiterbildungsangebot mit Weitblick

Das Zertifikat BNE wurde speziell für Lehrende an Universitäten und Hochschulen konzipiert, um die Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen auf breiter Basis zu fördern. Ziel ist es, Hochschullehrende aller Fachrichtungen dazu zu befähigen, ihre Lehre an den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung auszurichten.

Konzeptpräsentationen im Rahmen des Zertifikats. Bildquelle: Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit / BOKU

 

Das Programm basiert auf den Erfahrungen und Erkenntnissen einer Workshopreihe, die von der AG Bildung für Nachhaltige Entwicklung (AG BNE) zwischen 2019 und 2020 an mehreren Allianz-Universitäten durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Workshops konnten Lehrende nicht nur grundlegende Nachhaltigkeitskonzepte und didaktische Ansätze kennenlernen, sondern auch inter- und transdisziplinäre Perspektiven einnehmen, die für die Bearbeitung komplexer gesellschaftlicher Probleme essenziell sind (vgl. Hübner et al. 2020; Risopoulos-Pichler et. al. 2022).

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Lehre

Das BNE-Zertifikat-Programm vermittelt Lehrenden Schlüsselkompetenzen wie Systemdenken, Handlungsorientierung und die kritische Reflexion des eigenen Fachgebiets im Kontext der nachhaltigen Entwicklung. Dabei geht es nicht nur um die Aufnahme von Nachhaltigkeitsthemen in die Curricula, sondern auch um die Förderung transformativer Lernprozesse. Diese befähigen Studierende, aktiv an Lösungen für globale Herausforderungen mitzuwirken und eine kulturübergreifende Perspektive einzunehmen (vgl. Hübner et al. 2020; Hübner et. al. 2021; Risopoulos-Pichler et. al. 2022).


„Die TU Graz als Institution wissenschaftlicher Forschung und Lehre nimmt eine zentrale Rolle bei der Mitgestaltung gesellschaftlicher Entwicklungen und der forschungsbasierten Auseinandersetzung mit den großen Herausforderungen unserer Zeit ein – dabei spielt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), aus meiner Sicht, in der forschungsgeleitenden Lehre eine Schlüsselrolle. Ich verstehe BNE nicht nur als reine Wissensvermittlung, sondern als Befähigung der Studierenden, Verantwortung für nachhaltige Entwicklung zu übernehmen, indem sie lernen, komplexe Probleme systemisch zu durchdenken, zu bewerten und ihre Handlungs- und Gestaltungskompetenz zu entwickeln. BNE ermöglicht es der Universität, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und den notwendigen Wandel hin zu einer nachhaltigen Zukunft wissenschaftlich zu begleiten und aktiv zu fördern.“ Dominik Ruffeis, Vortragender des Workshops „Für eine nachhaltige Zukunft lehren“ 


Ein zentraler Bestandteil des Programms ist das Konzept des „transformativen Lernens“, das auf die Veränderung von Denk- und Handlungsmustern abzielt. Dieser Ansatz fördert eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Werten und Zielen der nachhaltigen Entwicklung und schafft Raum für innovatives, interdisziplinäres Lernen (vgl. Singer-Brodowski 2016; Hübner et al. 2020; Hübner et. al. 2021; Risopoulos-Pichler et. al. 2022).

"Ich finde es sehr essenziell in dieser Zeit sich diesem Thema ausreichend zu widmen, damit wir die Welt von morgen gut gestalten können und vor allem unsere Studierenden entsprechend bilden. Ich selbst darf zum SDG4 beitragen, der nachhaltigen Bildung. Hier sind Open Educational Resources ein wesentlicher, langfristiger Baustein für hochwertige und eben vor allem nachhaltige Qualität in der Bildung - für die Wissensgesellschaft von heute und morgen." Martin Ebner, Vortragender des Workshops "Open Educational Resources" (OER)

Ein Programm für die Zukunft

Das BNE-Zertifikat-Programm trägt nicht nur zur persönlichen und professionellen Weiterentwicklung von Hochschullehrenden bei, sondern hat auch das Potenzial, die Hochschullandschaft nachhaltig zu verändern. Langfristig soll es zur flächendeckenden Integration von Nachhaltigkeit in alle Studiengänge führen. Die Stärkung eines Netzwerks von Lehrenden, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen, verspricht zudem eine intensivere Zusammenarbeit und den Austausch von Best Practices innerhalb und zwischen Hochschulen (vgl. Hübner et al. 2020; Hübner et. al. 2021; Risopoulos-Pichler et. al. 2022).

Zusammenarbeit und intensivere Austauschmöglichkeiten sind erklärte Ziele des Zertifikats. Bildquelle: Lunghammer - TU Graz.

Warum BNE-Zertifikat?

Die Bedeutung von Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde bereits in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen hervorgehoben (Agenda 2030), insbesondere in Ziel „4.7: Bildung soll Menschen befähigen, Kenntnisse und Fähigkeiten für nachhaltige Entwicklung, globale Bürgerschaft und kulturelle Vielfalt zu erwerben." Mit dem BNE-Zertifikat-Zertifikat geht die österreichische Hochschullandschaft einen wichtigen Schritt, um diesem Ziel gerecht zu werden und Hochschulen als Vorreiter für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu positionieren.

Weiterführende Informationen und Literaturverzeichnis

  • Website zum Zertifikat: https://nachhaltigeuniversitaeten.at/zertifikat/ (Letzter Zugriff am 15.09.2025)
  • Podcast zum Thema: https://telucation.tugraz.at/podcast-22-ruffeis/ (Letzter Zugriff am 15.09.2025)
  • Hübner, R., Mayr, R. & Risopoulos-Pichler, F. (2021): Etablierung von BNE Weiterbildungsprogrammen für Hochschullehrende an Universitäten und Hochschulen. In: Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich (Hrsg.): UniNEtZ-Optionenbericht. Von den Optionen zur Transformation. Österreichs Handlungsoptionen für die Umsetzung der UN-Agenda 2030 für eine lebenswerte Zukunft. UniNEtZ - Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele, Wien. Online verfügbar unter: https://www.uninetz.at/optionenbericht_downloads/SDG_04_Option_04_11.pdf (Letzter Zugriff am 15.09.2025)
  • Hübner, R.; Weber, M.; Lindenthal, Th.; Rauch, F. (2020): Für Nachhaltigkeit bilden? Bildung für Nachhaltige Entwicklung für Hochschullehrende an Universitäten in Österreich. In: GAIA 29/1, S. 70-72. Online verfügbar unter: https://doi.org/10.14512/gaia.29.1.17 (Letzter Zugriff am 15.09.2025)
  • Risopoulos-Pichler, F.; Rauch, F.; Hübner, R.; Salicites, K.; Wlasak, J. (2022): (Weiter)Bildung und nachhaltige Entwicklung für Hochschullehrende Neues Zertifikat für Bildung und Nachhaltige Entwicklung (BuNE-Z). In: GAIA 31/1, S. 54–56. Online verfügbar unter: https://doi.org/10.14512/gaia.31.1.13 (Letzter Zugriff am 15.09.2025)
  • Singer-Brodowski, M. (2016): Transformative Bildung durch transformatives Lernen? Zur Notwendigkeit der erziehungswissenschaftlichen Fundierung einer neuen Idee. In: Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik 39/1, S. 13-17. Online verfügbar unter: https://doi.org/10.25656/01:15443 (Letzter Zugriff am 15.09.2025)
  • Vereinte Nationen (2015): Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Resolution der Generalversammlung. URL: https://www.un.org/german/sites/default/files/2024-09/ar70001.pdf (Letzter Zugriff am 15.09.2025)
Anna-Caterina Amann absolviert derzeit das Masterstudium Computational Social Systems an der Technischen Universität Graz. Seit 2024 ist sie Mitarbeiterin in der Abteilung Lehr- und Studienentwicklung. Durch die Verbindung von Studium und beruflicher Tätigkeit bringt sie eine interdisziplinäre Perspektive in die Weiterentwicklung von Informations- und Unterstützungsangeboten für Studierende ein.
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