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TU Graz/

Ein Tag mit ... Cornelia Lex


von Ines Hopfer-Pfister veröffentlicht am 22.04.2025,
aktualisiert am 06.05.2025

Ein Tag mit ... Cornelia Lex

Seit Anfang des Jahres leitet Cornelia Lex das Institut für Fahrzeugtechnik interimistisch, mit März startete das Leadprojekt NExT, das sie gemeinsam mit Stefan Hausberger koordiniert.
Bildquelle: Lunghammer – TU Graz

6:00 Uhr         Der Wecker klingelt. Cornelia Lex steht auf, Partner Markus bereitet den Kaffee für die beiden zu. Tochter Annika wird geweckt und dann wird gemeinsam gefrühstückt. Gegen 7:30 Uhr verlassen die beiden Damen das Zuhause in Liebenau und fahren – je nach Wetterlage – mit dem Fahrrad oder mit dem Bus zur nanoversity.

8:00 Uhr         Mama Cornelia verabschiedet sich vom Töchterlein und macht sich auf den Weg in die Inffeldgasse 11.

8:15 Uhr         Bevor es rauf ins Büro geht, macht Cornelia Lex gern einen Abstecher in den Werkstättenbereich, den sie früher jahrelang geleitet hat. Am Prüfstand kontrolliert sie einige Messungen und diskutiert die Ergebnisse mit der studentischen Mitarbeiterin Anna Erlach.

8:45 Uhr         Im Büro angekommen, checkt die Wissenschafterin ihre Mails.

9:30 Uhr         Abstimmungsgespräch mit Samra Becirovic und Adisa Moric vom Sekretariat. Lex gibt diverse Bestellungen und Abrechnungen frei, als Institutsleitung hat sie die Verantwortung für über 40 Mitarbeitende.

10:30 Uhr       Wöchentliche Gruppenleitungs-Runde mit Arno Eichberger und Mario Hirz. Das Institut für Fahrzeugtechnik verfügt über vier Forschungsgruppen, die von Arno Eichberger, Mario Hirz, Peter Fischer und Cornelia Lex geleitet werden. „Auch wenn ich im Moment das Institut leite, bin ich keine Einzelkämpferin an der Spitze“, betont die 42-Jährige, „wir teilen uns das auf und treffen große Entscheidungen gemeinsam.“

12:30 Mittagessen. Eine Lieblingsspeise gibt es nicht: „Ich probiere viel zu gern Neues aus!“

14:00 Uhr       Cornelia Lex trifft sich mit Ludwig Schubert, einem ihrer sieben Dissertant*innen, und bespricht Forschungsergebnisse mit ihm. „Ich mag inzwischen diese Rolle, mit Distanz auf Ergebnisse zu blicken und das sogenannte Forschungsdesign aufzusetzen. Sich zu überlegen, wie muss eine Versuchsreihe oder Simulation aufgestellt sein, damit wir die Fragestellungen, die wir haben, beantworten können.“

15:00   Telefonat mit Stefan Hausberger vom Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebstechnik. Im März startete das multidisziplinäre Leadprojekt NExT, das die beiden gemeinsam koordinieren. Die TU Graz fördert dieses Leadprojekt, an dem 25 Forschende sowie sechs Labor- und Prüfstandsmitarbeitende beteiligt sind, mit knapp 1,9 Millionen Euro. „Ich arbeite gern in Teams und wir sind ein interdisziplinärer Fachbereich, da gibt es viele Anknüpfungspunkte mit Kolleg*innen, auch aus anderen Fakultäten. Vieles in der Forschung ist nur machbar, wenn man sich Expertise dazuholt. Teamarbeit macht die Arbeit auch gleich viel spannender und gemeinsam werden auch viel weniger Dinge übersehen.“ → Näheres zum Lead-Projekt:

16:00 Uhr       Ein Großteil der Forschungsprojekte des Instituts werden mit Industriepartnern durchgeführt. Webex-Meeting mit Stephan Bigl von AVL.

17:00 Uhr       Cornelia Lex verlässt das Institut.

18:00 Uhr       Zu Hause wird Annikas momentanes Lieblingsgericht gekocht: Nudelsuppe. „Das würde sie am liebsten in der Früh und am Abend essen“, schmunzelt Lex. Während die Fünfjährige zufrieden ihre Suppe löffelt, gibt’s für Mama und Papa abends eine kalte Jause. Nach der gemeinsamen Familienzeit wird der Nachwuchs zu Bett gebracht.

Den Feierabend verbringt Cornelia Lex gern mit Schlagzeugspielen. Nach ihrer Habilitation vor zwei Jahren begann sie mit dem Unterricht. „Das hilft mir, runterzukommen, und macht riesig Spaß.“ Eine weitere große Leidenschaft ist das Garteln. In Hart bei Graz verfügt die Forscherin über ihr eigenes 100-m2-Gartenreich und pflanzt dort Kürbisse, Zucchini, Melanzani & Co an. Großeltern und Nachbar*innen freuen sich über die rege Gartentätigkeit, denn „wir produzieren viel mehr, als wir essen, und verschenken sehr viel“.

Vor 17 Jahren startete Cornelia Lex als Uniassistentin mit einer Doktorand*innenstelle ihre Laufbahn am Institut für Fahrzeugtechnik, heute leitet sie interimistisch das Institut.
Das TU Graz Racing Team weckte bei der damaligen Maschinenbau-Studentin die Liebe zur Fahrzeugtechnik. Lex’ Forschungsschwerpunkte sind Fahrdynamik und Reifen. Auch im Leadprojekt fokussiert sie sich auf das Thema Reifenabrieb und Partikelemissionen. „Der Reifenabrieb ist die größte Einzelquelle für Mikroplastik, welchen wir in der Natur vorfinden, und ich möchte mit meiner Forschung dazu beitragen, das zu reduzieren. Ein einzelner Reifen reibt 1,5 kg in seiner Lebenszeit ab. Diese Partikel machen einen großen Anteil der verkehrsbedingten Feinstaubbelastung aus.“
Eine Universitätskarriere wurde Cornelia Lex nicht in die Wiege gelegt, sie ist die Erste in ihrer Familie, die maturiert und ein Studium abgeschlossen hat. Die Eltern waren zuerst recht skeptisch mit der Studienwahl ihrer Tochter. „Aber ich selbst habe nie daran gezweifelt. Ich habe mit 15 Jahren zufällig ein Praktikum bei der Firma Knapp in der Konstruktionsabteilung gemacht und von da an hat mich Maschinenbau fasziniert.“