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Neuromonitoring und neuronale Netze

19.07.2023 |

Von Werner Schandor

Mit den Förderpreisen des Forums Technik und Gesellschaft wurden erneut Dissertationen und Masterarbeiten ausgezeichnet, die einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten.

Die Preisträgerinnen und Preisträger der Förderpreise des Forums Technik und Gesellschaft 2023. Bildquelle: alumniTUGraz 1887 / Clemens Nestroy

Das gesellschaftliche Potenzial technischer Forschung ist das zentrale Kriterium für die Förderpreise des Forums Technik und Gesellschaft. Insgesamt 78 Arbeiten wurden heuer dafür eingereicht, wovon elf Arbeiten Anfang Juli an der TU Graz von den Absolventinnen und Absolventen persönlich vorgestellt wurden. Schließlich vergab die Jury acht Preise im Gesamtwert von 16.500 Euro, darunter zwei mit je 2.000 Euro dotierte Auszeichnungen „Ingenieurinnen gestalten 2023“. Einer davon ging an die Architektin Azra Alibabic für den Entwurf eines Frauenhauses in der pakistanischen Metropole Karatschi. Die zweite Auszeichnung erhielt die FH-Absolventin Anja Stadlhofer für ihre Masterarbeit über Machine-Learning-Methoden im industriellen Einsatz.

Ausgezeichnete Masterarbeiten

Die präzise Bestimmung der physikochemischen Eigenschaften von einzelnen Aerosolpartikeln steht im Mittelpunkt der mit dem 3. Preis bedachten Masterarbeit von Felix Stollberger. Er entwickelte auf Basis photothermischer Interferometrie eine neuartige Messmethode, mit der sich unter anderem die Berechnung von Aerosolen in künftigen Klimamodellen verbessern lässt.

Der 2. Preis ging an Elisabeth Frohmann für die Untersuchung des beidseitigen Hörens mit Cochlea-Implantaten (CI). Diese ermöglichen es ertaubten oder hochgradig hörbeeinträchtigten Menschen, ihre akustische Umgebung wieder wahrzunehmen. Frohmanns Arbeit liefert Ansätze, auch das Ortungshören mittels CI zu ermöglichen.

Der Hauptpreis für die beste Masterarbeit ging an Michael Wimmer für den Nachweis, dass die neurophysiologische Überwachung von Rückenmarksoperationen prinzipiell auch nichtinvasiv möglich ist. „Die Ergebnisse dieser Arbeit könnten dazu beitragen, Methoden für das intraoperative Neuromonitoring und für die Diagnose von Rückenmarkserkrankungen weiterzuentwickeln“, so der Preisträger.

Die prämierten Dissertationen

Arzneimittel in Form von Tabletten, Kapseln oder Granulaten sind meist mit einer Beschichtung („Coating“) überzogen, die die Wirkstoffe schützt bzw. ihre Freisetzung im Körper regelt. Matthias Wolfgang untersucht in seiner Dissertation, wie sich die optische Kohärenztomographie (engl. OCT) nutzen lässt, um ein präzises, gleichmäßiges Coating im Beschichtungsprozess zu ermöglichen. Der von ihm entwickelte In-Line-Sensor auf OCT-Basis wird mittlerweile industriell verwendet. Wolfgang erhielt dafür den 3. Preis für Dissertationen zugesprochen.

Im Kompetenzfeld IT-Sicherheit reüssiert die TU Graz seit mehreren Jahren auch international. Der mit dem zweiten Preis für Dissertationen ausgezeichnete Martin Schwarzl analysiert in seiner Doktorarbeit eine weitere Nuance der sogenannten Seitenkanalattacken. Sie ermöglichen es etwa, Kundschaftsdaten von Websites ohne Berechtigung auszulesen. Auf Basis von Schwarzls Dissertation wurde in Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Cloudflare eine effiziente Gegenmaßnahme für solche Hackerangriffe entwickelt.

Höhere Zuverlässigkeit von Radarsignalen

Ein völlig neues Forschungsfeld für die TU Graz eröffnete Johanna Rock mit ihrer Dissertation über die Rauschunterdrückung von Störsignalen in Radarsensoren mittels faltender neuronaler Netze (engl. CNN). Als avancierte Methode des maschinellen Lernens besitzen CNN das Potenzial, die Zuverlässigkeit der bis dato sehr störanfälligen Radarsensorik für automatisiertes Fahren und Fahrassistenzsysteme deutlich zu erhöhen. Im Rahmen von Rocks Dissertation wurden bereits sieben wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und zwei Patente eingereicht. Nun erhielt sie auch den 1. Preis für Dissertationen des Forums Technik und Gesellschaft zuerkannt.

Information

Die Beiträge der Gewinnerinnen und Gewinner gibt es für Mitglieder von alumniTUGraz 1887 zum Nachhören, Nachsehen und Nachdenken im Videoportal alumniTOwatch.

Alle Interessierten finden online die Fotos von der Preisverleihung 2023 sowie der vergangenen Jahre.

Diesen Beitrag und weitere Artikel zum Schmökern finden Sie in TU Graz people #85, dem Magazin für TU Graz-Mitarbeitende und Interessierte.

Kontakt

Der Förderpreis ist eine Aktivität des Forums Technik und Gesellschaft der TU Graz.