Drei Minuten: So viel Zeit hatten die elf Teilnehmer*innen beim Falling Walls Lab Austria 2023 an der TU Graz, um ihre Projekt-Visionen für eine bessere Zukunft vorzustellen. Die jungen Talente verschiedenster Disziplinen aus Wissenschaft und Wirtschaft präsentierten in spannenden Kurz-Pitches ihre innovativen Ideen und Konzepte. Galt es doch, die hochkarätig besetzte Fachjury zu überzeugen und sich die Teilnahme beim weltweiten Finale in Berlin am 7. November zu sichern.
Die siegreiche Idee
Die Jury kürte Fabio Blaschke von der TU Graz zum Sieger des Falling Walls Lab Austria 2023. Seine Projektidee befasst sich mit einer verbesserten Speichermöglichkeit für Wasserstoff. Diese gewährleistet die sichere und zuverlässige Versorgung mit grünem Wasserstoff auch über große Distanzen. Dafür hat Blaschke neue, eisenbasierte Materialien entwickelt, in denen Wasserstoff mittels eines Eisen-Dampf-Prozesses in großen Mengen gespeichert werden kann. So lässt sich Wasserstoff gefahrlos über große Distanzen transportieren. Das verwendete Material ist einfach rezyklierbar.
„Dieser Erfolg ist überwältigend“, sagt Falling Walls Lab-Sieger Fabio Blaschke. „Es waren so viele gute Projekte dabei. Für mich war es schön zu sehen, dass so viele junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter täglich daran arbeiten, die Welt besser zu machen.“
Die Podestplätze
Den zweiten Platz sicherte sich Julia Kruselburger von der TU Wien, deren Projekt die barrierefreie Nutzung digitaler Anwendungen wie Kalender verbessern möchte. Da Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Lernschwächen mit Kalenderinformationen in Textform oft Schwierigkeiten haben, hilft Julia Kruselburgers App „Independo“, indem sie Piktogramme und Audioinformationen zur leichteren Verständlichkeit von Terminen bereitstellt.
Auf den geteilten dritten Platz schafften es Philipp Moosbeckhofer von der Med Uni Graz und Michael Richter von der HyCentA Research GmbH. Philipp Moosbeckhofer hilft mit seiner App „Alice“ Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen dabei, ihren Zustand und ihre Behandlungsmöglichkeiten besser zu verstehen. Michael Richters Projekt widmet sich dem Transport von Wasserstoff durch bestehende Gas-Pipelines. Dafür hat er eine Membran entwickelt, die nur Wasser und Wasserstoff durchlässt und so dafür sorgt, dass Verunreinigungen zurückbleiben und der Wasserstoff gleichzeitig auf den gewünschten Druck für die Endnutzung gebracht wird.
Christian Ramsauer, Leiter des Instituts für Innovation und Industrie Management an der TU Graz und Jury-Vorsitzender der Falling Walls Lab Austria, zog am Ende des Abends ein sehr positives Fazit: „Es war eine Freude, den Präsentationen zuzuhören. Die Vielfalt der Themen hat mich beeindruckt und alle Pitches waren gut bis sehr gut. Die meisten vorgestellten Themen haben eine sehr hohe gesellschaftliche Relevanz. Für uns als Jury war letztendlich der Impact eines Projekts wichtig und das heißt, es muss nicht immer High-tech sein.“
Zweites Berlin-Ticket beim Europäischen Forum Alpbach
Neben der Finalteilnahme von Fabio Blaschke wird noch ein zweites Österreich-Ticket für das Final-Event in Berlin vergeben, das im Rahmen der Falling Walls Conference von 7. bis 9. November stattfindet. Der Sieger und die drei weiteren Bestplatzierten sind eingeladen, ihre Projekte bei den Technologiegesprächen des Europäischen Forums Alpbach 2023 vor einem internationalen Fachpublikum nochmals zu präsentieren. Wer dort das Publikumsvoting gewinnt, ist ebenfalls für die Teilnahme beim großen Finale qualifiziert.
Falling Walls Lab Netzwerk in mehr als 60 Ländern
Nach dem Start im Jahr 2011 sind mittlerweile akademische Einrichtungen aus mehr als 60 Ländern Teil des Falling Walls Lab Netzwerks. Ziel ist es, wissenschaftliche und unternehmerische Innovation zu fördern und den Austausch zwischen herausragenden Nachwuchswissenschafter*innen und Fachleuten aus verschiedenen Fachgebieten zu forcieren. Darum ist die Präsentation des Projekts vor einer internationalen Expert*innen-Jury nur ein Teil des Finales in Berlin. Zusätzlich stehen für die Finalist*innen auch Networking-Events und Workshops zu Themen wie Karriereentwicklung, unternehmerische Fähigkeiten oder wissenschaftliche Veröffentlichungen auf dem Programm.
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