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19.07.2023 |

Von Robert Schwarzl

Dissertant Robert Schwarzl vom Institut für Experimentalphysik berichtet von seinem Forschungsaufenthalt an der Temple University, der von der Austrian Marshall Plan Foundation gefördert wird.

Robert Schwarzl gibt Einblick in seinen Forschungsaufenthalt an der Temple University. Im Hintergrund die Skyline von Philadelphia.

Grüß Euch!

Was macht ein Projektassistent, der seit 2020 ultraschnelle Spektroskopie am optischen Tisch betreibt, in einer Forschungsgruppe für theoretische Chemie? Die Antwort ist einfach: interessante Forschung. Frank Spano und seine Gruppe an der Temple University sind bekannt für ihre Simulationen von Aggregaten organischer Moleküle. Infolge einer Kooperation mit Manuela Schiek von der JKU Linz beschäftige ich mich in Markus Kochs Arbeitsgruppe am Institut für Experimentalphysik mit der ultraschnellen Beobachtung organischer Molekülkristalle vom nahen Infrarot bis in den ultravioletten Bereich mit dem Ziel, die Licht-Materie-Wechselwirkung und anschließende Vorgänge in den Kristallen besser zu verstehen. Um aus diesen Experimenten sinnvolle Aussagen zu gewinnen, braucht man ein tragfähiges Modell, dessen Resultate die Messergebnisse korrekt wiedergeben. An solch einem Modell arbeite ich nun im Zuge meines Forschungsaufenthalts in Frank Spanos Team.

Die Kombination aus theoretischer Modellierung und experimentellen Resultaten ist es, die unsere Forschung an Molekülkristallen zum Erfolg führen wird.

Einen anderen Blickwinkel kennenlernen. Experimentalphysik ist eine wunderbare Wissenschaft, keine Frage – wir entwickeln Aufbauten, beobachten Messungen und interpretieren Resultate. Nach fast vier Monaten Ausflug in die Welt der theoretischen Chemie kenne ich nun aber auch ein anderes Mindset, das sich stärker mit Quellcode, der Wahl geeigneter Freiheitsgrade und der Abbildung von Systemen beschäftigt, für deren exakte Lösung kein einziger Rechner dieser Welt genügend Rechenleistung hätte. Die Kombination aus theoretischer Modellierung und experimentellen Resultaten ist es, die unsere Forschung an Molekülkristallen zum Erfolg führen wird.

Die Skyline von Philly.

 

Die Umgebung genießen. Philadelphia hat als eine der ersten und nunmehr auch größten Städte der Vereinigten Staaten viel zu bieten, beginnend bei Kunst- und wissenschaftlichen Museen, einer weltbekannten Musikszene, Erholungsangeboten an den Ufern des Schuylkill River und des Delaware River bis hin zur Nähe zu den Weltmetropolen New York City und Washington, D.C. Radtouren nach Atlantic City und Princeton, bei denen auch Kolleg*innen ihre sportlichen Grenzen erweiterten, machten auch mir als erfahrenem Radfahrer sehr viel Spaß. Nicht zuletzt konnte ich meinen langjährigen Traum einer historisch-kulturellen Woche in Mexiko erfüllen.

 

Mann mit weißen Fahrradhelm blickt in die Kamera, im Hintergrund sieht man Fahrradwege.

Erkundigungen per Fahrrad. East Coast Greenway: Radweg zwischen Trenton und Princeton, New Jersey
 

In Kürze neigt sich nun auch mein wunderbarer Auslandsaufenthalt dem Ende zu. Ich möchte meinen Gast- und Heimatprofessoren Frank Spano und Markus Koch, allen anderen involvierten Personen sowie der Austrian Marshall Plan Foundation als Stipendiengeberin für die großartige Chance danken.

Liebe Grüße aus Philadelphia

Robert

 

Stippvisite in Washington D.C.: Robert Schwarzl vor dem Kapitol.

Information

Diesen Beitrag und weitere Artikel zum Schmökern finden Sie in TU Graz people #85, dem Magazin für TU Graz-Mitarbeitende und Interessierte.