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ET Interview: Michael Gadringer

19.08.2019 |

Michael Gadringer ist Assistenzprofessor am Institut für Hochfrequenztechnik der TU Graz. Seinen Studierenden bringt er gerne bei, Problemstellungen mit überraschenden Denkmustern und neuen Ideen zu begegnen.

© TU Graz

Beschreiben Sie Ihr Fachgebiet in wenigen Sätzen.

Michael Gadringer: Ich arbeite im Bereich der Hochfrequenztechnik. Wenige Menschen können sich darunter etwas vorstellen, aber wir alle nutzen diese Technik täglich. Beim Mobiltelefon und seinen drahtlosen Verbindungen mit anderen Geräten zum Beispiel. Damit das Handy selbst und unsere Anwendungen und Apps am Handy einwandfrei funktionieren, sind viele Prozesse notwendig. Und genau mit diesen Technologien im Hintergrund beschäftige ich mich: ich baue sie und ich sehe mir an, wie gut sie funktionieren und wie ich ihre Leistungsfähigkeit erfassen oder sogar verbessern kann. Beispielsweise würden wir ohne Antenne und ohne Leistungsverstärker im Handy keine Verbindung zur Basisstation haben. Ständige Störungen wären die Folge - diese sind für Nutzerinnen und Nutzer heute schon fast eine Tragödie.

Was begeistert Sie an Ihrem Fachgebiet?

Michael Gadringer: Diese unheimliche Breite und die stets neuen Herausforderungen. In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich unsere gesamte Technologieumgebung geändert. Früher etwa hatten wir einen Thermostat, mit dem wir die Temperatur nach oben oder unten geregelt haben. Heute wollen wir unsere Wohnungen und Häuser automatisch steuern, möchten Messfühler und Kontrollpunkte, die alle drahtlos miteinander verbunden sind. Die Vernetzung wird immer breiter und wir wollen alles in unserer Westentasche mitführen, alle Informationen jederzeit greifbar haben. Aber wie geht das? Wie schaffen wir es, dass ein Sensor über Jahre hinweg mit einer kleinen Knopfbatterie funktioniert? Wie fährt ein Auto von selbst? Was macht einen Roboter berührungsempfindlich? Wie kommt ein Wetterradar zu verlässlichen Wettervorhersagen? All das ist Hochfrequenztechnik, das alles ist Elektrotechnik.

Was möchten Sie Ihren Studierenden mitgeben?

Michael Gadringer: Sie sollen in der Ideenfindung flexibel bleiben. Um es mit einer Metapher zu erklären: Wer sich beim Kochen immer strikt an Rezepte hält, büßt geschmackliche Überraschungen ein. In der Forschung ist es ähnlich. Wenn wir immer schablonenhaft vorgehen, verlieren wir den Rundumblick. Ich möchte meine Studierenden aber dazu animieren, anhand einer Problemstellung überraschende Denkmuster zu entwickeln und Lösungen zu finden, die es so noch nicht gibt. Vielfalt statt Einheitsbrei, sozusagen.

In welchen Bereichen arbeiten Ihre ehemaligen Studierenden heute insbesondere?

Michael Gadringer: Im südösterreichischen Raum haben sich viele Firmen im Bereich der Halbleitertechnik etabliert und viele davon haben einen Schwerpunkt in der Hochfrequenztechnik. Ein Großteil unserer Absolventinnen und Absolventen finden dort eine berufliche Heimat. Das ist nicht weiter überraschend: Es gibt großen Bedarf, Produkte weiterzuentwickeln und neue Technologien zu erarbeiten. Hierzu braucht es gute Leute, die diese Konzepte verstanden haben und die sich auch auf neue Fragestellungen flexibel einstellen können. Und die finden die Betriebe erfahrungsgemäß bei uns an der TU Graz.  

Was waren Ihre ersten Berührungspunkte mit der TU Graz?

Michael Gadringer: Als das Institut 2010 gegründet wurde, habe ich noch während meiner Dissertation an der TU Wien an die TU Graz gewechselt. Ich war der erste Assistent des Instituts und habe geholfen, das Institut von Grund weg neu aufzubauen. Dabei konnte ich meine Sicht des Fachgebietes stark einbringen. Unsere Forschungsarbeit so auszurichten und unser Labor so auszustatten, dass wir an der Weltspitze mithalten können, war eine große Herausforderung.

Was gefällt Ihnen an der TU Graz besonders?

Michael Gadringer: Wir sind an der TU Graz sehr gut mit dem industriellen Umfeld vernetzt. Und wir mischen in der Forschung an der Weltspitze mit. Diese Kombination ist für mich als Forschender und Lehrender natürlich ein idealer Ort, um mich ständig weiterzuentwickeln und neue Ideen voranzutreiben.

Information

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Bachelorstudium Elektrotechnik
Bachelorstudium Elektrotechnik-Toningenieur
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