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Unser Praktikum zwischen Graz und Mailand

29.01.2018 | Face to face

Von Gitte Cerjak

Maria Rebucci und Laura Rebosio studieren am Politecnico di Milano in Mailand. Ihr Pflichtpraktikum haben sie an der TU Graz absolviert, die für ihre hohe Expertise im Holzbau bekannt ist.

Laura und Maria haben für ihre Arbeit ein eigenes Büro an der TU Graz. Hier sind sie gemeinsam mit Jörg Koppelhuber zu sehen.

News+Stories: In Ihrer Bewerbung ist zu lesen, Sie hätten sich die TU Graz für Ihr Praktikum ausgesucht, weil „die TU Graz einer der besten Orte ist, um meine Fähigkeiten im Bereich Bau-Management, insbesondere im Holzbau, zu vertiefen.“ Woher wussten Sie von der Qualität der TU Graz?

Maria Rebucci: Detlef Heck und Jörg Koppelhuber vom Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz habe ich bereits 2016 im Zuge des ACME-Seminars kennengelernt und von ihnen sehr viel über die TU Graz erfahren. Vor allem auch über ihre Vernetzung im Holzbau-Sektor und den guten Kontakt zu den umliegenden Firmen. Das ACME-Seminar wird gemeinsam von der TU Graz und dem Polytecnico di Milano veranstaltet und ist für 15 Studierenden jeder Universität zugänglich. Es beinhaltet drei Tage Lehre und zwei Tage Exkursionen zu interessanten Anschauungsobjekten oder Firmen in den beiden Städten. Dabei habe ich auch erkannt, welche umfassenden Kompetenzen die TU Graz im Holzbau – dem Feld, das mich am meisten interessiert – schon hat. Laura Rebosio: Ich habe zwar nicht am ACME-Seminar teilgenommen, habe mich aber von Marias begeisterten Erzählungen mitreißen lassen. Schon seit langer Zeit war es unser Plan, unsere Master-Thesis gemeinsam zu schreiben. Also haben wir uns gemeinsam für ein Praktikum in Graz beworben und es zum Glück auch bekommen.

Das Praktikum wurde über das Programm Erasmus+ Traineeships der Europäischen Kommission finanziert. Es können sich Studierende an Hochschuleinrichtungen in den 28 EU-Staaten, Island, Liechtenstein, Norwegen, der früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien und der Türkei bewerben. Es dauert zwischen zwei und 12 Monaten und ist eine individuelle Vereinbarung zwischen Trainee, Betreuungsperson der Heimatuniversität und Betreuungsperson der Gastuniversität. Die meisten Trainees kommen im Rahmen ihres Bachelor-Projekts oder ihrer Master-Thesis an die TU Graz. Die Trainees werden nach Meldung an der TU Graz als Studierende inskribiert, erhalten so umfassenden beruflichen Unfall- und Haftpflichtversicherungsschutz und können an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Alle Informationen finden Sie auf der Website der TU Graz im Bereich „Erasmus+Traineeship“. 

Mit welcher Art von Holzbau beschäftigen Sie sich?

Maria Rebucci: Wir arbeiten ausschließlich im Bereich Gebäude – also nicht mit Brücken oder Tunnel, wo ebenfalls Holzkonstruktionen möglich sind. In unserem Bereich geht es vor allem um Statik, Akustik, Material, Belüftungsmöglichkeiten, Wasserleitungen, Abflusssysteme, Heizvarianten und vieles mehr. An unserer Heimatuniversität gibt es im Bereich Holzbau nur einen Kurs, was ich sehr schade finde. Deshalb und weil ich meine Master-Thesis schon immer im Ausland schreiben wollte, habe ich meine Chance an der TU Graz genutzt.

Müssen Sie laut Curriculum ein Praktikum im Ausland absolvieren?

Laura Rebosio: Nein. Aber wir sind verpflichtet, ein Praktikum im Ausmaß von mindestens 75 Stunden positiv abzuschließen. Es muss aber nicht unbedingt im Ausland sein. Das Praktikum in Graz ist eine Assistenz-Stelle im Holzbau-Management.

Welches Thema behandelt Ihr in eurer Master Thesis?

Maria Rebucci: Im Zentrum steht die Fichte als Baumaterial. Wir vergleichen dabei auch die Kosten und den zeitlichen Aufwand einer Holzkonstruktion mit der eines Lagerhauses aus Beton in Norditalien. Dabei inkludieren wir aber nicht nur die eigentlichen Baukosten, sondern beziehen alle Life-Cycle-Kosten inklusive notweniger Wartung über einen Zeitraum von 50 Jahren mit ein.

Bitte beschreibt einen typischen Arbeitstag in Graz.

Laura Rebosio: Unsere Arbeit beginnt gegen neun Uhr morgens. Wir dürfen unseren von der Universität zur Verfügung gestellten Arbeitsraum und alle Infrastruktur zur Gänze und alleine nutzen. Das ist wirklich toll und wir sind sehr dankbar für die tolle Unterstützung! Hauptsächlich sind wir am Computer tätig und lesen viel – also stehen wir zum Beispiel nicht im Labor oder auf Baustellen. Aber es ist sehr gut zu wissen, dass wir trotzdem über die Inskription als Studentinnen der TU Graz im beruflichen Umfeld wie alle österreichischen Studierenden voll versichert sind, sollte doch etwas passieren.

Warum haben Sie sich gezielt für die TU Graz entschieden? Es gäbe ja auch noch andere Universitäten mit einer ähnlichen Ausrichtung im Holzbau.

Maria Rebucci: Wir hätten auch noch Praktika entweder in Kanada oder Australien annehmen können – das wären die beiden anderen Optionen gewesen. Aber wir haben uns trotzdem für die TU Graz entschieden. Eben wegen der langjährigen Erfahrung der Universität in diesem Bereich und auch, weil zwischen Politecnico di Milano und TU Graz schon eine Strategische Partnerschaft besteht. Das hat uns die Entscheidung natürlich auch noch einmal leichter gemacht.

Information

Die TU Graz pflegt mit sechs exzellenten internationalen Universitäten strategische Kooperationen, die eine enge Vernetzung auf allen Ebenen der Hochschulen möglich machen. Zusammengearbeitet wird unter anderem im Austausch von Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden, bei gemeinsamen Studiengängen, Sommerschulen und Lehrveranstaltungen und in der Forschung. Neben dem Politecnico di Milano sind die Nanyang Technological University in Singapur, die Peter The Great St. Petersburg Polytechnic University in Russland, die Tongji University in China sowie die TU Darmstadt und die TU München in Deutschland Strategische Partner-Universitäten der TU Graz.

Kontakt

Gitte CERJAK
Mag.phil.
Internationale Beziehungen und Mobilitätsprogramm
Mandellstraße 15/II | 8010 Graz
Tel.: +43 316 873 6422
gitte.cerjak@tugraz.at