Mind the Gap Diversity Awards – Preise für gelebte Vielfalt
Die Technische Universität Graz (TU Graz) hat 2025 sechs Mind_the Gap – Diversity Awards für herausragende universitäre Arbeiten in den Bereichen Diversität, Inklusion und Chancengleichheit vergeben. Die Preise sind mit 750 Euro für Einzelpersonen und maximal 1.500 Euro für Teameinreichungen dotiert.
Zwei Teams und vier Einzelpersonen wurden für ihre Projekte, Abschlussarbeiten und Lehrformate ausgezeichnet. In einem der prämierten Projekte geht es beispielsweise darum, Architektinnen in und aus Graz seit 1935 sichtbar zu machen und damit historische Rollenbilder zu hinterfragen. Weitere Forschungsarbeiten untersuchen Diversität und Chancengerechtigkeit in KI-gestützten Systemen sowie den Einsatz künstlicher Intelligenz in sensiblen Bereichen wie der Personalauswahl. Eine Masterarbeit analysiert, wie Balkan-Memes kulturelle Zugehörigkeit, Emotionen und gesellschaftliche Machtverhältnisse prägen und reflektieren. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde eine mobile Lern-App entwickelt, die einen spielerischen Zugang zur österreichischen Gebärdensprache ermöglichen soll. Und eine ausgezeichnete Lehrveranstaltung thematisiert Abwesenheiten und Verdrängungen in der Geschichte von Orten.
Die thematische Vielfalt der sechs prämierten Arbeiten zeigt eindrucksvoll, wie Forschung, Lehre und studentische Projekte an der TU Graz gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Alle Informationen zu den Mind_the Gap – Diversity Awards finden Sie auf der Diversitätswebseite der TU Graz. Die Ausschreibung für den Preis 2026 startet am 8. März anlässlich des internationalen Frauentages. Bewerbungen sind immer bis Ende September möglich.
Preisträger*innen 2025
Architektinnen in/aus Graz, Recherche- und Publikationsprojekt von Antje Senarclens de Grancy, Clara Neuhold, Bettina Paschke (Architektur & Archiv/Bibliothek)
Das Recherche- und Publikationsprojekt „Architektinnen in/aus Graz“ macht die Lebenswege und Werke von ausgewählten Architekturabsolventinnen der TU Graz seit 1935 erstmals sichtbar. Auf Basis von Archivarbeit und Interviews wurden bislang unbekannte Biografien und Karrieren von zehn Architektinnen aufgearbeitet und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Insgesamt konnten 232 Architekturabsolventinnen erfasst werden. Damit steht ein Fundus für weitere Aufbereitungen zur Verfügung. Das Projekt korrigiert männlich dominierte Architekturgeschichten und schafft historische Role Models für kommende Generationen.
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KI-basierte Recommender Systeme: Fairness, Transparenz und regionale Wertschöpfung (Fair RecSys), Forschungsprojekt von Bernhard Wieser, Anna Schreuer, Simone Kopeinik, Dominik Kowald, Peter Müllner (Informatik/Human-Centred Computing & Know-Center)
Im Forschungsprojekt Fair RecSys wird untersucht, wie KI-basierte Empfehlungssysteme diskriminierungsfrei gestaltet werden können. Im Zentrum stehen Fairness-Kriterien in Bezug auf Geschlecht, Alter und körperliche Voraussetzungen, etwa bei Mobilitätseinschränkungen. Durch interdisziplinäre und transdisziplinäre Zusammenarbeit verbindet das Projekt technologische Innovation mit gesellschaftlicher Verantwortung und leistet einen wichtigen Beitrag zur ethischen Gestaltung von KI-Systemen. Dies ist dem Fair RecSys Team am Bespiel einer Fahrrad-App gelungen, für die inklusive Designrichtlinien entwickelt und angewandt wurden.
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Ethical AI in Recruitment, Masterarbeit von Lisbora Likaj (Informatik/Human-Centred Computing)
In ihrer Masterarbeit untersucht Lisbora Likaj den Einsatz von Large Language Models in der Personalauswahl. Dazu analysiert sie die Genauigkeit und Fairness KI-gestützter Vorauswahlprozesse im Vergleich zu menschlichen Recruiter:innen anhand von zehn realen Stellenausschreibungen und 102 Lebensläufen. Die Arbeit macht deutlich, dass technologische Effizienz und Chancengerechtigkeit gemeinsam gedacht werden müssen – insbesondere im Hinblick auf Geschlecht, Alter und ethnische Herkunft.
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Balkan Memes: Emotionen und Affekte im Rahmen einer digitalen Praxis, Masterarbeit von Maria Anastasia Manousopoulou (Elektrotechnik & Soziologie)
Maria Anastasia Manousopoulou analysiert in ihrer Masterarbeit Memes als digitale Praktiken, in denen kulturelle Zugehörigkeit, Emotionen und gesellschaftliche Machtverhältnisse verhandelt werden. Im Fokus stehen Balkan-Memes, die sowohl stereotype Fremdbilder reproduzieren als auch Prozesse der Selbstrepräsentation sichtbar machen. Die Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie digitale Kommunikationsräume kulturelle, sprachliche und herkunftsbezogene Diversität prägen und reflektieren.
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Engaging Sign Language Learning Through a Gamified Mobile Application, Bachelorarbeit von Florian Rudolf Wohlmuth (Informatik/Human-Centred Computing)
Florian Rudolf Wohlmuth entwickelt in seiner Bachelorarbeit eine spielerisch gestaltete mobile Lern-App namens Handzeichen, die den Einstieg in die Österreichische Gebärdensprache erleichtern soll. Ziel ist es, hörenden Menschen einen niederschwelligen Zugang zu Gebärdensprache zu ermöglichen und damit Sprachbarrieren abzubauen. Die Arbeit verbindet Gamification mit inklusivem Design und zeigt, wie digitale Bildung zur Förderung barrierefreier Kommunikation beitragen kann. Ein Ausbau der App und ein öffentlicher Zugang dazu sind in Planung.
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Finding the Shape Described by an Absence. On Reading the History of Sites, Lehrveranstaltung von Rose-Anne Gush (Architektur /Institut für Zeitgenössische Kunst)
Die ausgezeichnete Lehrveranstaltung von Rose-Anne Gush lädt Studierende dazu ein, sich mit Abwesenheiten und Verdrängungen in der Geschichte von Orten auseinanderzusetzen. Mithilfe feministischer und situierter Forschungsmethoden, Archivarbeit und Oral History entwickeln die Teilnehmenden neue Zugänge zur kritischen Geschichtsinterpretation. Der Fokus auf Gender, ethnische Herkunft und die Geschichte des Nationalsozialismus macht strukturelle Unsichtbarkeiten im akademischen Wissen erfahrbar. Der starke Wunsch der Studierenden nach einer Erweiterung der Lehrveranstaltung zeigt die nachhaltige Wirkung dieses Formats. Es vermittelt nicht nur Wissen, sondern prägt Haltung – ein Impact, der selten so deutlich spürbar wird.
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Jury 2025
- Stefan Vorbach, Vizerektor für Lehre
- Andrea Höglinger, Vizerektorin für Forschung
- Wolfgang Richter, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen
- Armin Stocker, Institut für Grundlagen der Konstruktion und des Entwerfens
- Wilfried Grassegger, Betriebliches Gesundheitsmanagement und in der Servicestelle Barrierefrei Studieren
Kontakt
Armanda PILINGER
TU Graz | Gleichstellung, Jugend und Vereinbarkeit
Fachstelle Gender, Diversität und Chancengleichheit
Tel.: +43 316 873 6090
team.diversity@tugraz.at

