Im Zuge des Projektfonds „Arbeit 4.0“ der Arbeiterkammer Steiermark konnte erfolgreich eine Forschungsförderung für das Projekt DigiCompGlass gewonnen werden. Im Projekt DigiCompGlass soll untersucht werden, wie neue Technologien – konkret Virtual Reality – dazu herangezogen werden können, Digitalisierungskompetenzen von Mitarbeiter*innen zu steigern.
Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) birgt Digitalisierung unzählige Vorteile wie beispielsweise höhere Produktivität.
Jedoch haben KMUs nach wie vor Probleme die Potentiale zu nutzen – nicht zuletzt aufgrund mangelnder Kompetenzen hinsichtlich Digitalisierung. Zudem kommt es durch den Einsatz von digitalen Technologien und Automatisierung zu Beschäftigungseffekten dahingehend, dass vor allem Routinearbeiten sowie viele Tätigkeiten, die häufig als Hilfsarbeitertätigkeiten definiert werden, einem Automatisierungsrisiko unterliegen. Es ist also entscheidend, betroffene Mitarbeiter*innen weiter zu qualifizieren. KMUs verfügen meist über wenige Ressourcen hinsichtlich Zeit und Kosten für die Schulung der Mitarbeiter*innen (zur Digitalisierung). Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass die Trainings niedrige Zugangsbarrieren aufweisen und möglichst effizient sind. Eine mögliche Lösung dafür ist die Verwendung von Virtual Reality (VR).
VR ist eine computergenerierte Umgebung mit Szenen und Objekten, die real zu sein scheinen und dem Benutzer das Gefühl geben, in seine Umgebung einzutauchen.
Schulungen in VR sind eine interaktive Erfahrung, die automatisch für ein hohes Konzentrationslevel des Nutzers sorgen, da sie die Umgebung gänzlich ausblenden.
Dabei ist davon auszugehen, dass virtuelle Schulungen effizienter sind als herkömmliche Schulungsmethoden sowie eine schnelle Lernkurve haben, was neuen Benutzern hilft, schneller zu erfahrenen Benutzern aufzuschließen. Neben sogenannten „Cave Automatic Virtual Environments“ (CAVE), also kompletten Räumen zur Darstellung von virtueller Realität, rückten in den letzten Jahren auch auf den Kopf gesetzte Datenbrillen mehr in den Fokus. Technische Neuerungen ermöglichen immer leistungsstärkere, leichtere Datenbrillen mit erhöhter Nutzungs- und Bedienungsfreundlichkeit.
Im Projekt DigiCompGlass sollen die Möglichkeiten, welche Virtual Reality mit sich bringt, genutzt werden um niederschwellige, individuelle und interaktive Schulungen, sowie Trainings für Mitarbeiter*innen zu entwickeln und so ihre (Digitalisierungs-)Kompetenzen zu steigern.
Um die Trainings auch möglichst an den konkreten Bedarf der KMUs anzupassen und die technologischen Möglichkeiten von Datenbrillen für Trainings optimal zu nutzen, wird zunächst eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Dafür werden neben einer Literaturanalyse auch Interviews mit Mitarbeiter*innen von produzierenden steirischen KMUs geführt. Weitere Teilziele umfassen die Ableitung und Zusammenfassung des Kompetenzbedarfs, eine Analyse der thematischen Eignung zur Umsetzung mittels VR-Datenbrillen und die Analyse verfügbarer Datenbrillen hinsichtlich verschiedener Faktoren und Einsatzmöglichkeiten im Trainingsbereich. Die Bedarfsanalyse soll bis Ende Mai abgeschlossen werden und als Grundlage für die folgende Entwicklung von Trainingsmodulen dienen.
Patrick Herstätter
Tel: +43 316 873 7296
Mail: p.herstaetter@tugraz.at