31.03.2025
Das veröffentlichte Paper von Lia Gruber et al. schließt eine regulatorische Lücke bei der mehrfachen Teilnahme an Energiegemeinschaften durch einen praktikablen Zuteilungsalgorithmus.
Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen, müssen auch gewöhnliche Bürger\:innen die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. Dies kann durch Energiegemeinschaften (EGs) erreicht werden, die derzeit in den Mitgliedstaaten der EU umgesetzt werden. Allerdings berücksichtigen einige dieser gesetzlichen Regelungen nicht die möglichen Herausforderungen bei der Implementierung von EGs. Ein Beispiel ist das österreichische Gesetz, das – mit dem Ziel, die Bürgerbeteiligung noch weiter zu fördern – eine gleichzeitige Teilnahme an mehreren EGs erlaubt. Das Gesetz legt jedoch nicht fest, wie die Energie unter den Mitgliedern dieser EGs aufgeteilt werden soll. Dies führt zu Unklarheiten, die Schwierigkeiten bei der Energiezuteilung zwischen den EGs verursachen können.
Ziel dieses Beitrags ist es, eine Studie vorzustellen, die diese Regelungslücke schließt, indem verschiedene Methoden zur Energiezuteilung bei mehrfacher Teilnahme an EGs analysiert werden. Vier Algorithmen wurden entwickelt und hinsichtlich Lösbarkeit, Komplexität, Verständlichkeit, Fairness und Vorhersehbarkeit getestet. Nur ein Algorithmus konnte in allen Kategorien überzeugen: der Präferenzkoeffizient. Dabei ist eine Vorverarbeitungsstufe vorgesehen, in der jedes Mitglied angeben muss, welcher Prozentsatz des Verbrauchs/der Erzeugung auf die jeweiligen EGs entfällt, an denen es teilnimmt. So kann die Energiezuteilung in allen EGs parallel erfolgen, ohne von den Ergebnissen anderer EGs abhängig zu sein.
Auf Basis der präsentierten Studie wurde dieser Algorithmus in Österreich zur Regulierung der mehrfachen Teilnahme an EGs umgesetzt.
Der komplette Artikel ist als Open Access verfügbar:
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L. Gruber, T. Klatzer, S. Wogrin (2025).
Developing a regulatory framework for multiple participation in energy communities: Insights from Austria.
Energy Strategy Reviews
https://doi.org/10.1016/j.esr.2025.101672