Bei diesem Ortsbesuch, am 7. Juni 2023, wurde an zwei wichtige Beiträge der Grazer Schule erinnert. Beide Projekte sind in der Grazer Altstadt situiert, im Jahr 1990 fertiggestellt und stammen aus der Feder des Architekten Norbert Müller.
Die Galerie Konzett ist ein architektonischer Cuvée aus Grazer Schule und Carlo Scarpa. In den 90er Jahren ein sehr mutiger Beitrag in der Innenstadt von Graz, viel diskutiert und daher heute noch immer von Relevanz.
Die ehemalige Bar Limarutti, heute eine Sushibar, wurde durch den Architekten von einem italienischen Lebensmittelhandel in eine Proseccobar transformiert und mit dem renommierten Architekturpreis „GerambRose“ prämiert. Das Stehcafé nach italienischem Vorbild erreichte schnell – vor allem wegen des auskurbelbaren Betontresen – Legendenstatus. Nach einigen Pächterwechseln, kleineren Umbauten und einer verlorengegangenen Kurbel können sich jedoch nur noch die wenigsten an die einstige Strahlkraft der kleinen Innenstadtbar erinnern.
Diese Veranstaltung sollte ein Anlass sein, nach über 20 Jahren den Tresen der Limaruttibar wieder in die Grazer Öffentlichkeit zu kurbeln. Begleitet wurde der Nachmittag durch den Architekten Norbert Müller, der uns an der Entstehung und Entwicklung der beiden Projekte teilhaben lies.
Eine Veranstaltung vom Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege der TU Graz
Organisation: Michael Hafner
Nach einem erfolgreichen Semesterabschluss ließen wir das Studienjahr beim Sommerfest der Fakultät für Architektur ausklingen und zeigten die Studierendenarbeiten aus unseren Lehrveranstaltungen bei unserem Ausstellungsbeitrag 'Einblicke'.
Wir möchten allen Studierenden, Lehrenden und Unterstützer*innen für das gelungene Studienjahr danken!
Schönen Sommer, euer EnBeDe-Team
Die zwanzigste Ausgabe von GAM begibt sich auf die Suche nach dem Alltäglichen in der Architektur. Der Titel „The Infraordinary“ bezieht sich auf den von Georges Perec eingeführten Kunstbegriff „L’infra-ordinaire“, der als Gegenteil des Extraordinären das, was wirklich geschieht, „das Banale, das Alltägliche, das Selbstverständliche, das Allgemeine, das Gewöhnliche“[1], in den Blick nimmt. Im Kontext der Architektur bezeichnet der Begriff das programmatische Vorhaben, sich eingehender mit dem Nicht-Außergewöhnlichen zu beschäftigen. Dessen Bandbreite reicht von alltäglichen Gebrauchsweisen außergewöhnlicher Architektur, bei denen sich zum Beispiel eine Bankfiliale von Günther Domenig in einen Supermarkt oder in ein orientalisches Restaurant wandelt, über alltägliche Elemente wie die barrierefreie Schwelle, die das Verhältnis von Innen und Außen neu konfiguriert, bis zu schlichtweg banalen Architekturen, die im Laufe der Geschichte eine Um- oder Aufwertung erlebt haben.
Wenn das Alltägliche sich vor allem dadurch auszeichnet, dass die Dinge ihren gewohnten Gang gehen, steht jede Auseinandersetzung mit dem Alltag vor der Herausforderung, wie man sich dem Gewöhnlichen nähern kann, ohne es zu intellektualisieren, zu ästhetisieren oder zu ironisieren. Jenseits einer Idealisierung des Hässlichen oder einer Emphase des Banalen geht es GAM zunächst darum, das Infraordinäre durch die Linse der Architektur zu betrachten. Der erste Grundsatz dabei ist, dass sich Architektur zumeist anders darstellt und auch anders funktioniert, als es ihre Repräsentation in Hochglanzzeitschriften oder auf den Webseiten von namhaften Architekturbüros zu suggerieren versucht. Um größtmögliche Sachlichkeit bemüht, fragt GAM 20 nach dem Ausdruck und der tieferen Bedeutung des Infraordinären auf unterschiedlichen konstruktiven und kulturellen Ebenen: Welche neuen Wahrnehmungs- und Beurteilungskriterien erfordert eine Perspektive auf das Infraordinäre in der Architektur? Wie lassen sich Nutzungsprozesse und -zyklen in eine soziale Geschichte des Bauens integrieren? Wo verläuft die entscheidende Trennlinie zwischen dem Nicht-Außergewöhnlichen und dem Beliebigen?
GAM lädt interessierte Autor*innen aus unterschiedlichen Disziplinen dazu ein, das Unspektakuläre, Nicht-Sehenswürdige, Ungeplante oder Provisorische in der Architektur zu erkunden. Abstracts (max. 500 Wörter) zum Thema „The Infraordinary“ können gemeinsam mit einer Kurzbiographie bis zum 21. Mai 2023 an gam@tugraz.at eingereicht werden. Der Einsendeschluss für finale Beiträge ist der 15. September 2023.
Den Call gibt es auch hier zum Download.
[1] Perec, Georges: „Annäherungen an was?“, in: Warum gibt es keine Zigaretten beim Gemüsehändler?, Übers. Eugen Helmlé, Bremen 1991, 7–10, hier 8.
The Infraordinary | GAL - Graz Architecture Lectures
Donnerstag und Freitag , 20ster - 21ster April 2023, ab 15:00 Uhr, Halle, Kronesgasse 5/1.OG, 8010 Graz
Der Titel „The Infraordinary“ bezieht sich auf den von Georges Perec eingeführten Kunstbegriff „L’infra-ordinaire“, der als Gegenteil des Extraordinären das, was wirklich geschieht, „das Banale, das Alltägliche, das Selbstverständliche, das Allgemeine, das Gewöhnliche“, in den Blick nimmt. Im Kontext der Architektur bezeichnet der Begriff das programmatische Vorhaben, sich eingehender mit dem Nicht-Außergewöhnlichen zu beschäftigen. Dessen Bandbreite reicht von alltäglichen Gebrauchsweisen außergewöhnlicher Architektur, bei denen sich zum Beispiel eine Bankfiliale von Günther Domenig in einen Supermarkt oder in ein orientalisches Restaurant wandelt, über alltägliche Elemente wie die barrierefreie Schwelle, die das Verhältnis von Innen und Außen neu konfiguriert, bis zu schlichtweg banalen Architekturen, die im Laufe der Geschichte eine Um- oder Aufwertung erlebt haben.
Für das Konzept der diesjährigen Graz Architecture Lectures mit dem Titel "The Infraordinary" ist Matthias Castorph und Julian Müller verantwortlich.
Mehr Infos hier!
Donnerstag, 26ter Jänner 2023, ab 13:00 Uhr, Seminarraum EnBeDe, Lessingstraße 27, EG
In diesem Semester beschäftigen wir uns mit dem Thema der (un-)bestimmten Architektur an (un-)bestimmten Orten am Beispiel des Hochhauses am Dietrichsteinplatz. Die Entwurfsaufgabe stellt sich der Frage der Verortung dieses (un-)bestimmten Gebäudes. Mit welchen architektonischen Mitteln kann das Gebäude besser in den Kontext eingefügt werden - sowohl in das Stadtbild, als auch in die unmittelbare Umgebung? Welche architektonischen Interventionen sind notwendig um das Gebäude an heutige Ansprüche heranzuführen? Und wie kann der Charakter des Gebäudes erhalten bleiben? Wir untersuchen diese Fragen und unterziehen das Gebäude einer Umnutzung. Das Büro- und Wohngebäude soll zum Kurzzeitwohnen für Austauschstudie- rende transformiert werden.
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt, Stadtplaner
Christina Aschauer, Dipl.-Ing.
Mittwoch, 25ter Jänner 2023, ab 13:00 Uhr, Seminarraum EnBeDe, Lessingstraße 27, EG
In diesem Semester beschäftigen wir uns mit dem Ein(familien)Haus. Der finanziellen Druck auf Grundstücke am Rande der Stadt lässt das Interesse daran wachsen, die Nutzung der Flächen zu maximieren. Wir untersuchen, wie das Einfamilienhaus anstatt in die Breite zu wachsen, auf dem Bestehenden aufbauen und in die Höhe gehen könnte. Kann durch diese Maßnahme Grünraum, Baumaterial, Infrastruktur erhalten werden? Wie können die Qualitäten eines Einfamilienhauses auch in einem Mehrfamilienhaus integriert werden? Welcher räumliche Ausdruck entsteht durch die veränderten Proportionen der Baukörper?
Lehrende
Svenja-Rebecca Hollstein, Dipl.-Ing.
Michael Hafner, Dipl.-Ing.
Im Kunsthaus muerz ist noch bis 05.02.2023 die Ausstellung 'wir Günther Domenig - eine Korrektur' zu sehen. Die Ausstellung setzt sich mit Günther Domenigs Leben und Werk auseinander und den vielen Wegbegleiter*innen, welche maßgeblich zur Umsetzung der einzigartigen Projekte beigetragen haben und will somit dem Mythos vom einzelkämpfenden Architektenkünstler entgegentreten.
Wir freuen uns für die Ausstellung ein Exponat beisteuern zu können: den von Günther Domenig entworfenen Stuhl für die Kirche in Oberwart.
Am Samstag, 21. Jänner 2023, führt der Kurator Michael Zinganel noch ein letztes Mal selbst durch die Ausstellung. Mehr Infos unter https://www.kunsthausmuerz.at/veranstaltungen/wir-guenther-domenig/
Matthias Castorph und Julian Müller, Gastprofessor im Sommersemester 2022 bei uns am Institut, haben einen Beitrag zum Thema Alltag für die gleichnamige Zeitschrift verfasst. Die beiden haben zusammen das 'Institut für Allgemeinarchitektur' gegründet, wo sie unauffällige, alltägliche Situationen erforschen.
Die Zeitschrift Alltag ist eine fortlaufende, experimentelle und multidisziplinäre Recherche zu nichts Besonderem. Buchstäblich. Zusammengesetzt aus Dingen, Prozessen, Tatsachen, Menschen und Landschaften, die auf ihren Bezug zum vermeintlich ganz Normalen hin aufgegriffen und kuratiert werden. https://www.allt.ag/
Im Sommersemester 2022 war der Soziologe Dr. Julian Müller im Rahmen einer Gastprofessur bei uns am Institut. Die Einladung erfolgte mit dem Ziel, einen Austausch zwischen Architektur und Soziologie zu ermöglichen und vor allem gemeinsam an Methoden und Techniken zu arbeiten, mithilfe derer sich alltägliche städtische Situationen und alltägliche Architektur beobachten und beschreiben lassen. Die Lehrveranstaltungen von Dr. Julian Müller fanden in Verbindung mit der Projektübung statt, die theoretischen und praktischen Einblicke in das das Feld der Soziologie sollten die Studierenden bei ihren Entwürfen unterstützen. Im 'Workshop Ethnographische Methoden' wurden den Studierenden klassische Methoden der empirischen Feldforschung sowie der Stadt- und Architekturethnographie nähergebracht – von teilnehmender Beobachtung, dem Erstellen von Feldnotizen bis hin zu ethnographischer Fotografie und Go-Alongs –, die dann am konkreten Fall eine Grazer Tankstelle systematisch zur Anwendung kamen. Erste Ergebnisse aus dieser Feldstudie wurden bereits auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bielefeld präsentiert. Bei 'AK Stadtforschung' wurden zudem kanonische sowie aktuelle Positionen der Stadtforschung und Stadtsoziologie – von Georg Simmel, Walter Benjamin und der Chicago School of Sociology bis hin zu den Arbeiten von Richard Florida oder Ananya Roy – vorgestellt und diskutiert.
Fotos © EnBeDe
Am Mittwoch, 5. Oktober 2022, fand der Vortragsabend mit dem Titel 'unverhandelbar? Positionen zum Entwerfen' mit Clemens Luser, Andreas Hild und Christoph Sattler statt.
In der Aula der Alten Technik wurde der Frage nachgegangen, wie man im städtischen Kontext bauliche Lücken füllen kann. Dazu stellten drei Architektenpersönlichkeiten jeweils eines ihrer - zum Teil kontrovers diskutierten - Projekte vor. Diese sind Implantate im Stadtgewebe und Einzelstücke im Kontext der Stadt. Wie sie sich in den Kontext einfügen oder diesen kontrastieren und auf was sie referenzieren, ist bei jedem Projekt sehr unterschiedlich. Ebenso – worauf im historischen Kontext zurückgegriffen und was übergangen wird, woran im Stadtgewebe angeknüpft wird und wo Brüche bestehen bleiben oder neue entstehen.
Den Anfang machte Clemens Luser, Teil des vormaligen Architekturkollektivs Hope of Glory, mit dem Stadthaus in der Grazer Ballhausgasse. Es befindet sich in der geschützten Altstadt zwischen Sporgasse, Karmeliterplatz und Freiheitsplatz. Das Projekt zeichnet sich durch die verspiegelte Fassade aus, welche das historische Gegenüber reflektiert und sich so in den Kontext einzufügen versucht. Clemens Luser sprach über die Schwierigkeit die eigene Position zu wahren zwischen den unterschiedlichen Interessen von Auftraggeber und Altstadtschutz.
Andreas Hild, von Hild und K Architekten, sprach über das Geschäftshaus Weinstraße 7/7a in der Münchner Innenstadt, zwischen Frauenkirche und Rathaus. Mittels einer historischen Putztechnik, dem Sgraffito, welche in der Umgebung auch beim Wiederaufbau der kriegszerstörten Bauten als günstiges Mittel zur Fassadengestaltung eingesetzt wurde, und der Adaption eines Planes von einem Vorgängerbau, wurde versucht das Gebäude in den städtischen Kontext einzufügen und dabei an ein ganz anderes, prächtigeres Stadtbild vor dem Krieg zu erinnern.
Das Berliner Stadtschloss ist wohl eines der zurzeit am lautesten diskutierten Bauten. Christoph Sattler, von Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht, führte in den langwierigen Prozess bis zum tatsächlichen Beschluss zur Rekonstruktion, der Wettbewerbsentscheidung und der Zusammenarbeit mit Franco Stella, dem Gewinner des Wettbewerbs ein. In einer persönlichen Rückschau auf Werk und Einflüsse positionierte er sich klar für eine Stadt, in der Architektur und Städtebau zusammengedacht werden sollen und das Stadtschloss so seinen Platz findet.
Den unterschiedlichen Herangehensweisen und Positionen konnten sich die zahlreichen Besucher an diesem Abend als Spektrum im entwerferischen Umgang mit Stadt annähern – kein „entweder, oder“, sondern ein „sowohl, als auch“. Deshalb wurde auf eine Podiumsdiskussion verzichtet, der Anstoß zur eigenen Verortung gegeben. Der individuelle Austausch fand bei einem kleinen Umtrunk in den neu eingeweihten Institutsräumlichkeiten statt.
10 Jahre nach dem Tod von Günther Domenig lud das Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege zu einer Spurensuche ein. Der Spaziergang führte zu altbekannten, unbedeutenden, vergessenen und verschwundenen Architekturen von Günther Domenig im Zentrum von Graz.
Begleitet wurde dieser Spaziergang von Wegbegleiter*innen des Architekten, unter anderem von Uli Tischler, Andreas Lichtblau und Norbert Müller.
Fotos © EnBeDe
Nach einem erfolgreichen Semesterabschluss ließen wir das Studienjahr beim Sommerfest der Fakultät für Architektur ausklingen und zeigten die Studierendenarbeiten bei unserem Ausstellungsbeitrag 'In der Stadt. Im Bestand. Im Alltag.'
Wir möchten allen Studierenden, Lehrenden und Unterstützer*innen für das gelungene Studienjahr danken!
Schönen Sommer, euer EnBeDe-Team
Titelfoto © GAM.Lab, TU Graz, restl. Fotos © EnBeDe
Herausgegeben von: Matthias Castorph, Svenja Hollstein und Roman Wiens im Franz Schiermeier Verlag, München, 2022
ISBN 978-3-948974-17-6
272 Seiten, 190mm*300mm, roter Farbschnitt
Ausgabe der vergleichenden Textentwicklung zur Erstausgabe der 6 Vorträge über Stadtbaukunst von Theodor Fischer, München, Berlin, 1920. Faksimilierter Nachdruck der Erstausgabe, erg nzt um eine Vortrags-, Absatz- und Satznummerierung, die eine pr zise Zitation erlaubt, erweitert um einen Anhang mit satzgenauer Gegenüberstellung von Manuskript, Typoskript und Druckfassung sowie um anmerkende Notizen und eine Vorbemerkung der Herausgeber:innen.
Mit Unterstützung von: TU Graz, TU Kaiserslautern/fatuk, Architekturmuseum der TU München
Gleich zu Beginn unserer Reise erhielten wir von Franz Schiermeier (Franz Schiermeier Verlag) einen Überblick über die städtebauliche Entwicklung Münchens. Diese Entwicklung konnten wir anschließend direkt vor Ort an ausgewählten Situationen näher betrachten. Wie man an einen städtischen Kontext anknüpfen kann und diesen weiterstrickt oder auch verdichtet, zeigte uns unter anderem Charlotte Meyer (PALAIS MAI) mit den Projekten Domagkpark, Zaubzerstraße und Braystraße. Im Stadtzentrum zeigte uns Christoph Sattler (Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht) anhand der Lenbachgärten, welche Bezüge und Räume ein neues Quartier im Verhältnis zum bestehenden Kontext herstellen kann. Dieses Quartier baut auf einem ehemaligen Universitätsgelände auf, welches in ein neues Arbeits- und Wohnviertel überführt wurde. Auch Johannes Ernst (steidle-architekten) bauen an einem historischen Ort. Das Werksviertel gründet auf einem ehemaligen Industrieviertel, dessen Charakter bei der Neuplanung jedoch erhalten werden soll. Während der Planung eines solchen Projektes, das stetig weiterentwickelt wird, ist das Zusammentreffen verschiedener Aggregatzustände der Bebauung eine der zentralen Fragen. Nach einer solchen Weiterentwicklung des Bestandes veranschaulichte Martin Rössler (Untere Denkmalschutzbehörde) wiederum seine Arbeit zur Erhaltung des Bestandes am Beispiel des Olympiaparks. Auch im kleineren Maßstab fragten wir uns, wie mit den Geschichten des Bestandes umgegangen werden kann. In dem von Theodor Fischer gebauten Ledigenheim, welches heute von Claudia Bethcke (Verein Ledigenheim) geleitet wird, hat uns Matthias Castorph (Lehmann, Tabillion & Castorph) eine Möglichkeit gezeigt, wie man die Geschichte eines Gebäudes trotz veränderter technischer Anforderungen weitererzählen kann. Darüber hinaus knüpft auch Andreas Hild (Hild und K Architekten) mit dem neuen FC Bayern Flagshipstore an die Geschichte eines historischen Gebäudes an. Dieses Gebäude stand bis zu seiner Zerstörung im Krieg an der zu planenden Stelle. Die neue Fassade nimmt mit einer Sgraffito-Putztechnik Bezug auf den bereits verschwundenen Bestand, ohne jedoch Abbild zu werden.
Svenja Hollstein
Warum lohnt sich der Blick zurück, wenn wir nach vorne schauen? Welchen Mehrwert haben Entwurfstheorien? Ist es möglich, diese Theorien lebendig zu halten, indem man sie für heutige Entwürfe verwendet? Was taugen über 100 Jahre alte Entwurfstheorien für aktuelle Entwürfe? Und schließlich: Welche neuen Erkenntnisse gibt es zu den „6 Vorträgen über Stadtbaukunst“ von Theodor Fischer?
Die unterschiedlichen Positionen von Architekt:innen und Historiker:innen zu diesen Fragestellungen möchten wir zusammen mit den Vortragenden anhand von Theodor Fischers „6 Vorträge über Stadtbaukunst“ und anlässlich der Herausgabe des Buches „Theodor Fischer – 6 Vorträge über Stadtbaukunst – Textentwicklung Erstausgabe 1920 – Manuskript -> Typoskript -> Druck“ von Matthias Castorph, Svenja Hollstein und Roman Wiens diskutieren.
Evamaria Salcher liest aus
„6 Vorträge über Stadtbaukunst“, 1. Vortrag (Manuskript) von Theodor Fischer
Schauspielhaus Graz, HAUS DREI, Hofgasse 11
Karten für die Lesung sind hier erhältlich:
Ticketzentrum Kaiser-Josef-Platz 10, 8010 Graz www.ticketzentrum.at
Ticketpreis: 5 Euro
1000 bis 1200 Uhr Stadtbaukunst und Theodor Fischer
1000 Uhr Auf Augenhöhe – Kursorische Betrachtungen zum Stadtraum
Harald R. Stühlinger
1030 Uhr Der Weg zur Großstadt - Theodor Fischer und die Entwicklung des Staffelbauplans
Franz Schiermeier
1100 Uhr Theodor Fischer und die Bodenfrage - Thesen. Räume. Orte
Franziska Kramer
1130 Uhr Weder „nur Geschichte“, noch „bloße Theorie“! - Über den architektonischen Entwurf bei Theodor Fischer und anderen
Matthias Schirren
1330 bis 1600 Uhr Was sagt uns der Stadtbaukünstler Theodor Fischer heute?
1330 Uhr Schulbildend - Theodor Fischers Einfluss auf die nächste Generation
Rainer Schützeichel
1400 Uhr Die „6 Vorträge über Stadtbaukunst“ - Eine Handreichung für den Entwurf
Svenja Hollstein
1430 Uhr Theodor Fischer als Lehrer - Die Analyse einer wiederkehrenden Vorlesung
Roman Wiens
1500 Uhr Abbildungshintergründe - Was Theodor Fischers Zeichnungen zu Grunde liegt
Matthias Castorph
1530 Uhr Diskussionsrunde
Moderation: Julian Müller
Hybridveranstaltung:
Aula, Alte Technik, Rechbauerstraße 12
oder hier online
Anmeldung für das Symposium:
Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege
Lessingstraße 27, 8010 Graz
+43 (0) 316 873 - 6271 office.enbede @tugraz.at
Theodor Fischer - 6 Vorträge über Stadtbaukunst - Textvergleichende Ausgabe
Hg. Matthias Castorph, Svenja Hollstein, Roman Wiens
Alte Technik, Aula, Rechbauerstraße 12
Wir befinden uns am Beginn eines Wendepunktes. Wir werden das Verbrennen von Erdöl hinter uns lassen. Zwangsläufig stellt sich damit die Frage, was verändert sich morgen mit den Tankstellen von heute? Werden diese Orte aus unseren Orten verschwinden? Tankstellen haben sich in den letzten Jahrzehnten vom Automobil emanzipiert. Zunächst reiner Treibstoff- und Automobilzubehörversorger, hat die Tankstelle längst die Aufgabe des „Greislers“, des Postamtes usw. übernommen. Die Tankstelle hat sich auch zu einem Begegnungsraum, zu einem sozialen Ort entwickelt.
Wenn wichtige Zeitzeugen der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts verschwinden, plädiert das Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege für eine pro-aktive Vorgangsweise im Denkmalschutz. Wir stellen uns dem Denkmal von morgen. Wir ergänzen die Charta von Venedig.
"Der Denkmalbegriff umfasst sowohl das einzelne Denkmal als auch das städtische oder ländliche Ensemble das von einer ihm eigentümlichen Kultur, einer bezeichnenden Entwicklung oder einem historischen Ereignis Zeugnis ablegt. Er bezieht sich nicht nur auf große künstlerische Schöpfungen, sondern auch auf bescheidene Werke, die im Lauf der Zeit eine kulturelle Bedeutung bekommen haben."/ werden.
Charta von Venedig 1964, Artikel 1
„Blicken wir zurück und vorwärts!“
Theodor Fischer: 6 Vorträge über Stadtbaukunst
Warum lohnt sich der Blick zurück, wenn wir nach vorne schauen? Welchen Mehrwert haben Entwurfstheorien? Ist es möglich, diese Theorien lebendig zu halten, indem man sie für heutige Entwürfe verwendet? Was taugen über 100 Jahre alte Entwurfstheorien für aktuelle Entwürfe? Und schließlich: Welche neuen Erkenntnisse gibt es zu den „6 Vorträgen über Stadtbaukunst“ von Theodor Fischer?
Die unterschiedlichen Positionen von ArchitektInnen und HistorikerInnen zu diesen Fragestellungen möchten wir zusammen mit den Vortragenden anhand des historischen Buches von Theodor Fischer „6 Vorträge über Stadtbaukunst“ von 1920 und anlässlich der Herausgabe des Buches „Theodor Fischer – 6 Vorträge über Stadtbaukunst – Textentwicklung Erstausgabe 1920 – Manuskript -> Typoskript -> Druck“ von Matthias Castorph, Roman Wiens und Svenja Hollstein diskutieren.
Mittwoch, 27ter April, 13 Uhr im HS 2 der TU Graz