Abschlussarbeiten

Die Themenschwerpunkte am Institut umfassen die architektonische Auseinandersetzung mit Bestandsgebäuden und -Situationen in unterschiedlichen Bereichen. Fragen zum An-, Um- und Weiterbauen richten sich an das Einzelobjekt sowie an Ensembles, an alltägliche Architekturen, wie das Einfamilienhaus und seine Potentiale, an bauliche Traditionen, sowie an spezielle Gebäudetypen und den Umgang mit Denkmalschutz. Dabei spielen soziale sowie ökonomische und ökologische Aspekte eine zentrale Rolle.

Bei Interesse eine Abschlussarbeit am Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege im Spannungsfeld der oben genannten Themen zu verfassen, freuen wir uns über ein kurzes Exposé, sowie einer Kurzvita und einen Auszug bisheriger studentischer Arbeiten an office.enbedenoSpam@tugraz.at


Ausgewählte Abschlussarbeiten

Die auszugsweise angeführten Arbeiten zeigen exemplarisch unsere Themenschwerpunkte sowie eine besondere Bearbeitungstiefe von Inhalt und in der Darstellung.

Daniel Schrempf | Eine Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne - Hüttenarchitektur in den Ostalpen, 2023

Obwohl Schutzhütten im hochalpinen Raum bis dato auf eine relativ kurze Baugeschichte zurückblicken, sind es gerade diese, welche eine enorme Entwicklung, in Bezug auf das Bauen unter extremen Wetterbedingungen, durchlaufen. Der Untersuchungsrahmen dieser Arbeit umfasst Hütten auf über 2.000 m Seehöhe, welche sich in die alpine und nivale Vegetationszone einordnen. Über die Untersuchung der geschichtlichen und architektonischen Entwicklung entstand ein Kriterienkatalog, welcher Aufschluss darüber gibt, wie sich all diese Kriterien typologisch, also architektonisch auf die Typologie der Schutzhütten auswirken. Über diese Kategorisierung soll objektiv anschaulich gemacht werden, in welcher Art diese äußeren Bedingungen/Kriterien Einfluss auf Entwurfsentscheidungen haben und wie sich diese historisch verändert haben. Weiters spielen auch der Vertrieb und die Organisation dieser Hütten eine wesentliche Rolle. Tätigkeiten wie die Bewirtung stellen einen enormen Mehraufwand dar und haben auch Auswirkungen auf die Architektur dieser Hütten. Die Erkenntnisse dieser Arbeit sollen an einer Schutzhütte in den Berchtesgadener Alpen zur Anwendung kommen. Das Riemannhaus auf 2177 m ü. A. an der Ramseider Scharte ist eine Bestandshütte, welche auf eine knapp 150-jährige Geschichte zurückblicken darf. Basierend auf den gewonnenen Informationen der geschichtlichen Entwicklung sowie den typologischen Untersuchungen soll überprüft werden, ob diese Hütte architektonisch aber auch in Bezug auf die infrastrukturelle Organisation zeitgemäßer Funktionalität unterliegt, oder ob durch ein neues Entwurfskonzept ein Mehrwert für das Gebäude und deren Umgebung geschaffen werden kann.


Hannes Pramstraller | Revitalisierung Schloss Fügen, 2023

Schauplatz ist das Zillertal in Tirol, welches in erster Linie aufgrund des seit Jahrzehnten blühenden Fremdenverkehrs weite Bekanntheit erlangt hat. Wie in vielen vergleichbaren Regionen wurde auch hier als Folge des Wintertourismus, des damit anwachsenden Wohlstandes der Bevölkerung und der wachsenden Einwohnerzahl im Tal ein bis heute andauernder Bauboom ausgelöst und hat maßgeblich zur Entwicklung und Veränderung des Tales beigetragen und mittlerweile auch zu einer akuten Bauplatznot in der Region geführt. Bei einem Großteil der in den letzten Jahrzehnten realisierten Bauten lässt sich unschwer ein gemeinsamer Nenner feststellen. Ganz unabhängig welche Funktion ein Gebäude ausübt, versucht es in erster Linie äußerlich einer bestimmten Vorstellung zu entsprechen. Umgesetzt wird dies mittels Verwendung vertrauter, vermeintlich traditioneller einheimischer Gestaltungselemente des Holzbaus. Gegenstand meiner Untersuchungen sind jene vernakularen Elemente dieser Architektur, ihre Entstehung und Entwicklung, die Gratwanderung zwischen Tradition und Folklore, die Transformation einer Region durch eine Überdosierung jener Elemente und die damit verbundenen Auswirkungen. Die teils exzessive Anwendung führt zu einer kulissenhaften Architektur, mit welcher oft die vermeintliche baukulturelle Identität der Region assoziiert wird. Ist diese in mancher Hinsicht übermäßige Verwendung jener Elemente eine Bereicherung oder bereits eine Belastung? Im Rahmen dieser Arbeit wird der Versuch unternommen, jene Elemente ins Gebäudeinnere zu transferieren, um den vermeintlich ungebrochenen Bedarf an vernakularer Architektur in der Region nicht nur zu decken, sondern in der Funktion eines Therapiezentrums kontrolliert verabreichen zu können, mit der Intention, bestehenden Leerstand zu revitalisieren um weitere Versiegelung zu vermeiden.


Franziska Nuber | Das Potenzial des Unscheinbaren - Ein Stück Stadt und seine Transformation, 2023

Mitunter Kernaufgabe von uns Architekt:innen ist es und wird es auch in Zukunft verstärkt sein, Bestand neu zu denken, zu reaktivieren und zu wandeln. Dabei sollten wir uns nicht nur auf das Geschichtsträchtige und anmutig Gebaute konzentrieren; gerade jetzt ist es essenziel unseren Blick auf die zahlreich vorhandenen unscheinbaren Objekte zu richten. Die vorliegende Masterarbeit widmet sich einem Stadtraum am Grazer Griesplatz, der keineswegs einen ,,Non-lieux“ nach Marc Augé darstellt, dessen Identität und Charaktere bislang aber noch nicht wertgeschätzt und von Fehlstellen überschattet werden. Diese Fehlstellen der Rösselmühlgasse 1 und 3, sowie des A1-Tower Vorplatzes werden aufgezeigt, vor allem aber wird das Potenzial dieses bislang unbeachteten Stadtraumes herausgearbeitet und ein Lösungsvorschlag zur Reparatur entwickelt. Grundvoraussetzung dieser Transformation ist der Erhalt der vorhandenen Bausubstanz und die Herbeiführung des Wandels durch gezielte und möglichst einfach umzusetzende Eingriffe. Keines dieser Gebäude zeichnet sich durch besondere „Schönheit“ im Sinne des gängigen Ästhetik-Begriffs aus, jedoch besitzt jedes von ihnen eine Daseinsberechtigung und individuell nutzbares Potenzial, welches gebündelt den Stadtraum an Qualität bereichern kann. Unter Wertschätzung des Vorhandenen setzt der Entwurf die Improvisation der Perfektion entgegen und zielt eine einfach umzusetzende Reparatur der in den zahlreichen Griesplatz-Studien meist unbeachteten städtischen Unschärfe an.


Antonia Prohammer | Puntigam oder die Veränderung der Peripherie, 2022
TUB Signatur 1410/2022 P964

Allem voran steht in dieser Arbeit das Interesse an dem aktuellen Zustand der Grazer Peripherie, an der augenfälligen Gestaltlosigkeit ihrer Zwischenräume und an der Frage, warum die Stadt dort so ist, wie sie ist.
Als chronologisch angelegtes Triptychon, wird in dieser Arbeit die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Grazer Stadtbezirkes Puntigam erzählt. Inhaltliche Schwerpunkte sind dabei immer wieder die Peripherie als räumlicher und sozialer Ort, die Transformationsprozesse urbaner Strukturen und die stadträumliche Wahrnehmung einzelner Situationen. Den Anfang bildet eine historisch-strukturelle Untersuchung des Bezirkes auf mehreren Maßstabsebenen, gefolgt von einer punktuellen Aufnahme der gegenwärtigen Stadtgestalt. Schlussendlich werden erforschte Entwicklungstendenzen zusammengetragen und verbildlicht. Innerhalb dieses Kontextes formuliert das abschließende städtebauliche Projekt, den Versuch historische Konstellationen in neue Stadtbilder zu überführen.


Fatmir Shukaj | Nachhaltige Revitalisierung des Rosenhains in Graz, 2022
TUB Signatur 1410/2022 S562

Sommerrefektorium der Jesuiten am Rosenhain – welche Bedeutung hat diese Stätte für die Grazerinnen und Grazer von heute? Als erster Gedanke wird jedem wahrscheinlich eine Ruine und ein Trümmerhaufen im Wald in den Sinn kommen. Kahle Wände, die in die Höhe ragen, blinde Fenster, die ins Leere blicken. Einige werden auch wissen, dass das alte Gemäuer eine jahrhundertealte Geschichte hat und zu ihrer Glanzzeit ein viel besuchter und ganz besonderer Ort war. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Pläne erdacht, welche die alten Gemäuer wieder mit Leben füllen sollten. Aus verschiedensten Gründen wurde keiner davon umgesetzt. Meine Arbeit zur Revitalisierung des Sommerrefektoriums und des umgebenden Geländes geht einen gänzlich anderen Weg. Sie soll aufzeigen, wie eine jahrzehntelange Problematik unter Berücksichtigung ihrer Vergangenheit und der Gegenwart durch vorsichtige und minimale Eingriffe gelöst werden kann. Und dies mit Lösungen, die, dem heutigen Trend folgend, das Gebäude und seine Umgebung nicht dauerhaft verändern, sondern nur soweit in bestehende Gegebenheiten eingreifen, wie es notwendig ist um das Gebäude und seine Umgebung seiner beim Kauf durch die Stadt Graz festgehaltenen Bestimmung zuzuführen: „..als öffentliche Parkanlage der Allgemeinheit zu sichern und zu erhalten”. Zu diesem Zweck wird ein selbstverwaltetes Sport- und Unterhaltungs-Zentrum mit einem Mehrzweck-Saal, eine Dach-Sportanlage sowie einem mehrfach nutzbaren Keller-Raum in die bestehenden Gemäuer eingefügt. Die Umgebung wir so umgestaltet, dass sie sowohl Sport- als auch Erholungs-Möglichkeiten bietet.