Herbert Eichholzer Architekturförderungspreise 2025


Die nach dem Grazer Architekten Herbert Eichholzer (1903–1943) benannten Architekturförderungspreise werden alle zwei Jahre an begabte Architekturstudierende der TU Graz vergeben. Die Vergabe erfolgt nach Ausschreibung der Fakultät für Architektur, die Organisation des Studierenden-Ideenwettbewerbs wird 2025 vom Institut für Raumgestaltung in Kooperation mit dem GAM.Lab durchgeführt. Das Kulturreferat der Stadt Graz beantragt die Preise in Anerkennung der Bedeutung des Architekten Herbert Eichholzer. Der Beschluss erfolgt durch den Stadtsenat.

Die Förderungspreise sollen einerseits die Verbundenheit der Stadt Graz und der TU Graz mit Herbert Eichholzer symbolisieren, andererseits die verantwortungsbewusste Auseinandersetzung der Architekten*innen mit den Strömungen ihrer Zeit fortführen und dem architektonischen Schaffen Herbert Eichholzers ein bleibendes Denkmal setzen.

Die Herbert Eichholzer Architekturförderungspreise 2025 werden als studentischer Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Das Verfahren ist anonym. Ausgangspunkt ist das Haus Mudri von Herbert Eichholzer und Viktor Badl. Es wird zum Ausgangspunkt für die Entwicklung eines widerständigen Hauses im Maßstab 1:10 – eine architektonische Struktur, die verschiedenen Belastungsproben (z. B. Brand, Niederschlag, Schall) standhalten soll. In mehreren Prüfphasen werden die eingereichten Modelle diesen Einflüssen ausgesetzt und auf ihre konstruktive, materielle und konzeptuelle Widerstandskraft hin überprüft. Das Verfahren ist forschend, experimentell und auf performative Erprobung ausgelegt.


© CH Studio

Das widerständige Haus. Messen statt Ermessen

Herbert Eichholzer hat durch seinen politischen Widerstand und seine architektonischen Visionen immer wieder versucht, „die Koordination des Möglichen zu verändern.“ Sensibilisiert durch soziale und politische Missstände und angetrieben von der architektonischen Aufbruchstimmung der Moderne und seinen eigenen Büroerfahrungen bei Le Corbusier suchte er mit radikalen Entwürfen nach Antworten auf die Fragen seiner Zeit. In seinem Schaffen beschäftigte er sich insbesondere mit dem Wohnen in unterschiedlichen Kontexten.

Der Wettbewerb beschäftigt sich in diesem Jahr direkt mit dem Werk von Herbert Eichholzer, und zwar mit dem kleinen Haus Mudri, welches Eichholzer zusammen mit Viktor Badl in den Jahren 1934/35 im Grazer Stadtteil Andritz baute. Seitdem hat sich die Welt und die Architektur verändert. Einige Dinge aber bleiben. Noch immer muss sich ein solches Haus vor Regen schützen, wenn möglich nicht zu leicht Feuer fangen, ein angenehmes Wohnklima gewährleisten, nicht einstürzen, keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten und möglichst effizient mit dem zur Verfügung stehenden Material und dem Budget der Bauherrschaft umgehen. Diese Qualitäten sind nahezu universal und seit wir Häuser kennen gültig und erstrebenswert. Was sich geändert hat, ist das Gewicht und der Stellenwert, welchen die Architektur seit Mudris Fertigstellung diesen Qualitäten gibt. Statische Berechnungen werden mit höheren Sicherheiten gerechnet. Der Brandschutz stellt sicher, dass alle mehr als rechtzeitig das Innere in Sicherheit verlassen können, bevor die Flammen übernehmen. Asbestfasern und giftige Klebstoffe haben unsere Häuser ebenso verlassen. Und schließlich halten heutige Häuser die Wärme besser innen und die Kälte und Niederschläge souverän draußen. Würde das Haus Mudri heute nochmals nach Eichholzers und Badls Plänen gebaut, würde es aufgrund dieser gestiegenen Ansprüche wahrscheinlich anders aussehen. Und dieser Wettbewerb fragt wie.

Was muss das Haus Mudri heute leisten?
Die Ausschreibung bittet die Teilnehmer*innen um die Interpretation und den Umbau der Original-Pläne des Hauses nach heutigen Maßstäben. Viele der oben genannten, universellen Qualitäten können wir beurteilen, indem wir sie innerhalb eines für alle Einreichungen gleichen Versuchsaufbaus messen. Den neuen Ausdruck des geplanten Umbaus und seine Beziehung zum Original wird sich eine Fachjury genauer anschauen. Das Messen und Ermessen findet anhand eines im Maßtab 1:10 eingereichten Modells des Mudri-Umbaus statt. Hier sehen wir den architektonischen Ausdruck, von den Proportionen bis zur beabsichtigten Materialität. Das Modell wird in der Folge dann getestet. Wieviel Last trägt es? Wie gut speichert es die Wärme, hält Feuer oder Wasser stand? Die resultierende Leistungsfähigkeit dieser Einzelmessungen ergibt einen nachvollziehbaren Performance-Index. Wer den höchsten hat, gewinnt.


Termine

Anmeldung via Mail an gam.labnoSpam@tugraz.at

Schriftliche Anfragen bis spätestens Montag, 14. Juli 2025 an gam.labnoSpam@tugraz.at

Schriftliche Fragenbeantwortung bis Montag, 21. Juli 2025

Ende der Einschreibungsfrist: Freitag, 1. August 2025, 12:00 Uhr

Abgabe des Modells bis Donnerstag, 2. Oktober 2025, 12:00 Uhr
Institut für Raumgestaltung, Rechbauerstraße 12, 2. Stock, 8010 Graz
Montag–Donnerstag zwischen 10:00 und 12:00 Uhr

Sitzung des Preisgerichtes: Montag, 20. und Dienstag, 21. Oktober 2025

Preisverleihung: Mittwoch, 10. Dezember 2025, 19:00 Uhr in der Aula der TU Graz, Rechbauerstraße 12/1. OG

Gesamtpreisgeld: 7.500 €

Ausloberin: Stadt Graz


Mit freundlicher Unterstützung von


Organisation und Umsetzung

IRG | Institut für Raumgestaltung
Rechbauerstraße 12/2. OG
8010 Graz
Tel: +43 (316) 873 – 6481