Denkmalpflege

© Christoph Breser
Baudenkmale sind die materialisierten Erinnerungen unserer Gesellschaft an besondere historische, kulturelle oder baukünstlerische Leistungen. Sie weisen Qualitäten auf, die sich in sozialer oder in bautechnischer Hinsicht bewährt haben. In verschiedenen architektonischen Fragestellungen werden Baudenkmale daher als Best-Practice-Beispiele angesehen und verlangen auch besonders hohe Ansprüche in deren Erhaltung und Weiterentwicklung. Die Entwurfspraktiken werden demnach von umfangreichen Grundlagekenntnissen über die Entwicklung und den Bestand des Gebäudes geleitet und setzen ein komplexes Verständnis für historisch soziale und technische Zusammenhänge voraus. Es ist das erklärte Ziel der Denkmalpflege zukünftige Generationen am Wissen um diese baulichen Qualitäten Anteil haben zu lassen. Die entwurfspraktischen Herausforderungen bewegen sich daher immer zwischen langfristiger Erhaltung der Bausubstanz und nachhaltig wirtschaftlicher Nutzung des Gebäudes [UE Bauen im Denkmal]. Der damit einhergehende, ökologisch schonende Umgang mit Bauqualitäten steht gleichermaßen im Fokus wie auch die objektspezifische und anlassbezogene Weiterentwicklung defizitären Baubestandes. Denkmalschutzgesetz, Richtlinien und Standards des Bundesdenkmalamtes geben dazu in Österreich einen klaren Rahmen vor und erfordern gerade deshalb verstärkt individuell kreative Lösungen abseits konventioneller Baunormen, wie beispielsweise zu Barrierefreiheit, Brandschutz, Energieeffizienz, etc [UE Aktuelle Tendenzen Praktische Denkmalpflege]. Die Ermittlung von Bauqualitäten bedarf umfassender Kenntnisse über den Bestand, sodass die Baudokumentation zu einer zunehmend geforderten Praxis im Umgang mit Bestandsgebäuden geworden ist. Planaufmaß und Raumbuch geben jeweils detailliert Auskunft über die spezifischen Eigenschaften und den Zustand des Gebäudes, seine baulichen Strukturen, deren bisherige Entwicklungen sowie Ursachen von Bauschäden. Allein auf Grundlage dieser Informationen ist es schließlich möglich den Entwurf auf die komplexen Erfordernisse im Umgang mit dem Baudenkmal anzupassen. In der Lehre und Forschung wird a) der sich gesellschaftlich kontinuierlich wandelnde Denkmalbegriff und die damit einhergehende Differenzierung von privaten und öffentlichen Interessen thematisiert [VO Denkmalpflege] sowie b) zur Standardisierung und technischen Unterstützung von Baudokumentation und Bauzustandsanalyse gearbeitet, die zukünftig eine effiziente und umfassende Erfassung bzw. Bewertung von Bestandsgebäuden ermöglichen sollen [UE Bauforschung, Bauaufnahme].