Stefan Siebenhofer

Stefan Siebenhofer (2015), Hausmühlen in Murau. Analyse von Form, Funktion und Potenzial dezentralisierter Energiequellen am Bauernhof, Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften; 1. Gutachter: Holger Neuwirth, 2. Gutachter: Hans Gangoly; 278 Seiten, Deutsch.

Die gegenwärtig noch bestehenden in der vorindustriellen Landwirtschaft betriebenen Hausmühlen, die als Versorgungseinrichtungen Bestandteil des Hofensembles in den Alpenregionen waren, werden als eine Besonderheit überlieferten Bauerbes in der Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts angesehen. Durch den weitgehenden Verfall dieser Objekte existieren aktuell nur noch kleine Restbestände, deren Dokumentation erforderlich ist, um einerseits anonyme Architekturschöpfungen zu sichern und andererseits bislang unzureichend erfasste bautypologische Aspekte der Mühlenbauten aufzuarbeiten. Mit dem Bezirk Murau wurde ein Gebiet gewählt, das sich durch eine überdurchschnittlich hohe Beschäftigungsrate im Bereich der Land- und Forstwirtschaft auszeichnet, weshalb noch vermehrt historisch bedeutende bäuerliche Baugestalten existieren. Darüber hinaus hat die Region es sich zum Ziel gemacht, energiewirtschaftliche Eigenständigkeit zu erlangen, um so nachhaltige Strukturen für nachfolgende Generationen zu schaffen und langfristig der Abwanderung entgegenzusteuern. Die erfassten Daten belegen derart hohe Qualität und Vielfalt der zimmermannsmäßig gefertigten Mühlengebäude, dass es nicht möglich ist, die Bauformen auf nur einen ein-zigen Typus zu reduzieren. Weiters belegt die Untersuchung auch eine einst im Bezug zum Gehöft rationelle Standortwahl, die Möglichkeiten zur Wiedereingliederung dieser Objekte in die Landwirtschaft eröffnet. Die Dokumentation des Ist-Zustandes veranschaulicht jedoch den deutlichen Verfallsprozess der Anlagen auf Grund der meist seit Längerem geringen Nutzung der untersuchten Objekte. Im Hinblick auf die aktuelle Relevanz der Wasserkrafttechnik für den Bereich der erneuerbaren Energien wird die reale Standorteignung der Fallbeispiele für die dezentrale Elektrizitätserzeugung ausgewertet, wobei für einen Teil der Mühlenstandorte ein beachtliches Potenzial festgestellt werden kann.

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