Iris Marie Reuther (2019): BEST PRACTICE GESUCHT - Strukturen baulichen Qualitäts-managements im Hochschulneubau anhand exemplarischer Projekte in Österreich, Deutschland und Luxemburg. 1. Gutachter: Roger Riewe, 2. Gutachter: Peter Schürmann. 392 Seiten, Deutsch.

Dauerhaft mangelfreie und genutzte Gebäude sind aus ökonomischen und ökologischen Gründen erstrebenswert. Deshalb zielt das Qualitätsmanagement während der Errichtung sowohl auf Bauschadensvermeidung als auch auf Nutzerzufriedenheit ab.

Die vorliegende Dissertation untersucht, wie diese beiden Aspekte des Qualitätsmanagements durch strukturelle und nichtstrukturelle Maßnahmen auf Ingenieursebene bei öffentlichen Neubauprojekten umgesetzt werden. Beispielhaft werden vier Hochschulneubauten in Österreich, Deutschland und Luxemburg analysiert. Die gewählten Projekte in diesen deutschsprachigen Ländern unterliegen ähnlichen klimatischen Bedingungen ebenso wie dem EU-Vergaberecht. Die Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, die HafenCity Universität in Hamburg, das Entrepreneurship Center der Technischen Universität München in Garching und das Maison des Sciences Humaines der Universität Luxemburg in Belval/Esch-sur-Alzette besitzen zudem je einen geringen Technikanteil und gingen in den Jahren 2014 bzw. 2015 in Betrieb. Nicht allein durch Unterschiede in der Nutzung, der Hochschulstruktur, den Gepflogenheiten vor Ort und dem jeweils nationalen Baurecht zeigt sich im Vergleich eine große Vielfalt des Qualitätsmanagements. Eine Besonderheit ist dabei das dem romanischen Rechtskreis entstammende System der luxemburgischen Decenale, einer Kombination aus bauschadensvermeidenden Maßnahmen und einer Versicherung. Es wird in dieser Arbeit erstmals ausführlich und baupraxisbezogen im deutschen Sprachraum beschrieben.

Aus der Analyse der vier Projekte werden Empfehlungen hinsichtlich struktureller und nichtstruktureller Maßnahmen des Qualitätsmanagements in Bezug sowohl auf die hochbautechnische Bauqualität, vor allem der schadensträchtigen Gebäudehülle als auch die Nutzereinbindung und –zufriedenheit generiert. Sie beziehen sich primär auf Hochschulbauaufgaben, werden jedoch zusammenfassend so verallgemeinert, dass sie für Bauprojekte generell angewandt werden können. Abgerundet wird diese Dissertation durch einen Ausblick auf absehbare Veränderungen im Bauwesen, soweit sie die hier untersuchten Aspekte des Qualitätsmanagements tangieren.