Das 2024 beendete Forschungsprojekt „MOHOHO – Modulares Holzhochhaus“ untersuchte und entwickelte ein modulares Holzbausystem mit Fokus auf städtischer Nachverdichtung. Theoretische Ansätze des kreislauffähigen Bauens bildeten dabei die Grundlage, wurden sukzessive integriert und in ein praxisnahes Modulsystem überführt. Das Ziel war es, dass das Bausystem flexibel auf Nutzungsänderungen reagieren kann, die Konstruktion bis zur Tragstruktur tauschbar beziehungsweise reparaturfähig ist und die eingesetzten Materialien nach der Verwendung sortenrein trennbar sind. Neben ökologischen Aspekten wurden auch soziale und ökonomische Fragestellungen berücksichtigt und zur Nutzung von Synergieeffekten gezielt kombiniert.
Aus diesen Überlegungen entstand das Konzept, den hohen Vorfertigungsgrad des Modulbaus mit der Flexibilität und Ressourceneffizienz der Skelettbauweise zu verbinden. Im urbanen Raum bietet der Modulbau durch kurze Bauzeit sowie reduzierte Lärm- und Schmutzbelastung erhebliche Vorteile. Die Vorfertigung unter kontrollierten Bedingungen gewährleistet zudem hohe Qualität und Nachvollziehbarkeit der Fügungen, was essenziell für die Reparaturfähigkeit und Trennbarkeit der Elemente ist. Die Holzskelettstruktur orientiert sich am Stahlmodulbau und dessen Verbindungstechnik. Die punktuelle Lastabtragung erhöht die Materialeffizienz und ermöglicht eine Erweiterung des Modulbaus über die Hochhausgrenze (GK 5). Gleichzeitig erlaubt die flexible Struktur individuellere Entwurfsmöglich- keiten und Anpassungen an zukünftige Nutzungsänderungen.
Ein zentrales Element ist der reversible Systemknoten, der die Module verbindet. Er ermöglicht Lastumlagerungen, wodurch der Ausfall einzelner Stützen oder Module nicht zum Kollaps des gesamten Gebäudes führt, was die Robustheit deutlich erhöht. Dies bietet eine Alternative zu den in der EN 1991-1-7 verankerten Robustheitskonzepten mit Zugverankerungen, da auf nicht-reversible Verbindungen wie Kleben oder Vergießen von Holz mit Stahl oder Beton verzichtet wird. Der Knoten erlaubt zudem die gezielte Lastumleitung, sodass beschädigte Elemente oder Module repariert oder ausgetauscht werden können. Die Reparaturfähigkeit und Flexibilität des Bausystems soll die Lebens- und Nutzungs- dauer des Gebäudes signifikant verlängern. Im Rückbau können die Module entweder direkt wiederverwendet oder sortenrein getrennt werden, wodurch das Gebäude als anthropogenes Materiallager dient.