The Most Beautiful Machine, modeled on Shannon's Ultimate Machine, 2003 © Hanns-Martin Wagner

Das von Antonia Majaca geleitete Forschungsprojekt untersucht, wie unerwartete Formen kollektiver Intelligenz vor dem Hintergrund des epistemischen Regimes von Datenpositivismus, algorithmischer Klassifizierung und Vorhersage entstehen. Das Projekt geht von der Forderung aus, die Spezifität von und die Beziehungen zwischen Begriffen wie Intelligenz, Technologie, Plantarität und allgemeinem Wissen neu zu überdenken und gleichzeitig zu überlegen, welche einzigartigen kognitiven und politischen Fähigkeiten benötigt werden, um sich mit der Verbindung zwischen dem Zusammenbruch der Erdsysteme und der Verbreitung digitaler Technologien in einem globalen Maßstab auseinanderzusetzen. Die These des Sammelbandes Incomputable Earth: Digital Technologies and the Anthropocene, der demnächst bei Bloomsbury erscheint, geht davon aus, dass das neue geologischen Zeitalter als „Anthropozän“ bezeichnet wird und impliziert, dass die Erde durch den Einfluss des Menschen künstlich geworden ist. Daher ist es essentiell, den Fokus speziell auf das Verständnis dieses Prozesses zu konzentrieren. In diesem Buch wird untersucht, wie sich die kapitalistische Gestaltung dieser „künstlichen Erde“ in den letzten Jahrzehnten parallel zur Ausbreitung digitaler technologischer Systeme beschleunigt hat. Ein zentraler Punkt ist die künstliche Intelligenz, die selbst eine Extraktionstechnologie ist – von den Bodenschätzen bis hin zur Arbeit von NiedriglohnempfängerInnen des Informationsgewerbes. Das Buch fordert daher einen radikalen Bruch mit einer Konzeption von Intelligenz und Wert, die auf Instrumentalisierung und Ressourcengewinnung beruht. Dies fordert einen radikalen epistemischen Wandel, der auf der Abschaffung der patriarchalen Vergeschlechtlichung von Technologie und Natur beruht und beinhaltet eine vielschichtige, aber grundlegend materialistische Kritik an den aktuellen theoretischen Trends wie dem digitalen Vitalismus und der Hegemonie technologisch-positivistischer Paradigmen, welche die Zentralität digitaler Systeme der wirtschaftlichen Optimierung und sozialen Kontrolle widerspiegeln. Die zeitlichen und räumlichen Dimensionen, mit denen wir konfrontiert sind, stellen uns vor neue Herausforderungen für zukünftige Entwicklungen. Die Rechenleistung macht zwar den Klimazusammenbruch sichtbar, macht jedoch die komplexen Verflechtungen dahinter nicht denkbar. Vielmehr schließt die rechnergestützte Modellierung unsere Fähigkeit aus, die Verflechtung der technischen Systeme mit dem Zusammenbruch der Erdsysteme zu erfassen.

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage des Instituts für Zeitgenössische Kunst.

Projektlaufzeit:
2016 - 2022

Finanzierung:
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Programm für Kunst-basierte Forschung (PEEK)


Projektteam:
Projektleitung: Antonia Majaca
Projektassistenz: Dejan Marković

Projektpartner:
Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe (DE)
Department of Human and Social Sciences, University of Naples (IT)

Abteilung für Medien und Kommunikation, Goldsmiths University of London (GB)