David Dokter
Franz Kafka gehört zu den einflussreichsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. In seinen Romanen und Erzählungen entwarfer bedrückend-verstörende Welten, die ebenso vertraut wie unheimlich erscheinen und seine autobiographisch zu deutenden Protagonisten ihrer Lebenswelt entfremden. Thema dieser Arbeit ist es, Kafka als Gesamtphänomen zu betrachten, um ein Haus als baukünstlerisches Porträt des vielschichtigen Autors und seines Werkes zu entwickeln. Im vorgelagerten beschreibend-analytischen Teil wird die Biographie eingehend beleuchtet, um aus ihr heraus auf Grundstimmungen und wiederkehrende Befindlichkeiten Kafkas zu schließen. Deren massiver Einfluss auf das schriftstellerische Oeuvre wird im Rahmen der Werksbetrachtung bearbeitet, die ausgewählte Texte nach subjektiven Gesichtspunkten untersucht und mit einer Analyse der literarischen Motive und Konstruktion schließt. Im resultierenden, schöpferischen Teil wird im Anschluss an das Sterbehaus Kafkas in Kierling/NÖ ein Studienzentrum zur Erforschung des Lebens, Werks und Wirkens des Dichters entworfen. Die Formensprache ergibt sich aus der Transformation nicht-gegenständlicher Themenkomplexe in eine räumliche Dimension. Die architektonische Interpretation de rbiographischen und literarischen Motive erfolgt dabei anhandvon subjektiven Kriterien. Ergebnis ist ein Haus für Kafka, das aus ihm heraus entstanden ist und die faszinierende Eigentümlichkeit seines Lebens und Werks räumlich erfahrbar macht.
Die Diplomarbeit Kafka. Das Haus wurde vom Institut für Architekturtheorie, Kunst und Kulturwisschenschaften (Holger Neuwirth) betreut.