ExoFitStyria

Ausgangssituation

Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) verursachen in Österreich mehr als ein Drittel aller arbeitsbedingten Krankheitskosten. Gemäß einschlägigen Studien sind MSE oft auf körperlich schwere Arbeit, repetitive Tätigkeiten oder Zwangshaltungen zurückzuführen. Diese Belastungsfaktoren treten häufig in Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) des Produktionssektors auf. In der Steiermark sind nahezu alle Abeitnehmer*innen des Produktionssektors bei KMUs beschäftigt, weshalb der Prävention von MSE in diesem Bereich ein bedeutender Stellenwert zukommt.

Allgemeine Maßnahmen zur Prävention von MSE umfassen sowohl technische, organisatorische als auch personenbezogene Maßnahmen. Seit kurzem wird diese bekannte Palette an Maßnahmen auch durch neue Ansätze aus dem Bereich Industrie 4.0 ergänzt. Dabei bezeichnet der Begriff der Arbeit 4.0 die menschenbezogene Sichtweise auf die Thematik. Im Zuge von Arbeit 4.0 wird besonderes auf die individuelle Unterstützung und Entlastung von Arbeitnehmer*innen durch innovative Technologien und Assistenzsysteme eingegangen. Insbesondere die Technologie der Exoskelette könnte hier einen bedeutenden Beitrag liefern, wenn ArbeitnehmerInnen mit dieser vertraut sind und diese regelmäßig und zielgerichtet nutzen.

Ziele

Durch das Forschungsprojekt sollen Gesundheitsrisiken für ArbeitnehmerInnen im steirischen Produktionssektor minimiert und deren körperliche Gesundheit nachhaltig gefördert werden.

Die dafür definierten Projektziele sind (1) die Ermittlung der Eignung sowie Entlastungswirkung von verschiedenen Exoskeletten für die steirische Industrie (mit Fokus auf KMUs); (2) der Aufbau einer Schulungsinfrastruktur (ExoLab) und Erarbeitung eines Konzeptes zur Messung der Entlastungswirkung durch Exoskelette; und (3) die Entwicklung von Schulungskonzepten zu einer ergonomischen und altersgerechten Arbeitsgestaltung und Unterstützung mittels physischer Assistenzsysteme und die pilotartige Umsetzung des Schulungskonzeptes mit steirischen AK-Mitgliedern.

 

Vorgehen

Im ersten Schritt werden verschiedene Unterstützungstechnologien in betrieblichen Fallstudien mit verschiedenen Unternehmen bezüglich ihrer Praxistauglichkeit untersucht. Um die Leistungsfähigkeit von Assistenzsystemen zur Unterstützung der Arbeitskräfte zu bewerten, bedarf es reale Produktionsumgebungen und Problemstellungen aus der (steirischen) Industrie. In den Fallstudien werden Arbeitskräfte über einen Arbeitstag begleitet. Eine Evaluierung der Wirkung ist mittels qualitativer Befragungen und quantitativer Messverfahren geplant.

In weiterer Folge werden die, in den Feldstudien, erkannten Problemstellungen und Anwendungsanforderungen in beispielshafte Use-Cases übertragen und im ExoLab als Schulungsumgebung umgesetzt. Das ExoLab, als isolierte Testumgebung für die erreichbaren Entlastungen je Use-Case, soll aufzeigen, wie die Technologien unter idealen Laborbedingungen eingesetzt werden können und welcher Nutzen in dieser idealisierten Umgebung erreicht werden kann.

Abschließend wird ein modulares Schulungskonzept, bestehend aus theoretischen und praktischen Teilen, erstellt und an die bestehende Infrastruktur angepasst. Der praktische Teil des Konzepts wird im ExoLab aufgebaut, um flexibel auf die Bedürfnisse der Unternehmen eingehen zu können. Ziel der Schulung ist, Praktikern verschiedene Methoden näher zu bringen um die körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz erheben und bewerten zu können und dann basierend auf dieser Bewertung geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ein Fokus wird dabei auf Belastungssituationen gelegt, in denen der Einsatz von Exoskeletten sinnvoll und machbar ist.

Projektzeitraum: September 2021 bis August 2024

 

Kontakt
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Matthias Wolf
Assistentsprofessor

Institut für Innovation und Industrie Management
Kopernikusgasse 24/II
8010 Graz
Österreich
+43 316 873 7796

Finanziert durch
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Arbeiterkammer Steiermark