REUSE Ziegelwand - Wiederverwenden statt Verbrauchen

Ausgangssituation/Motivation

Im Rahmen eines von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten zweijährigen Projekts arbeitet ein Team rund um den Konsortialführer Wienerberger AG, gemeinsam mit Partner der TU Graz und Wienerberger Österreich GmbH an der Entwicklung eines nachhaltigen Gebäudesystems. Die Motivation der Projektpartner ist es, die Verschwendung funktionsfähiger Bauprodukte zu reduzieren. Die Lebensdauer der hochwertigen Ressource Ziegel übersteigt oft die von Gebäuden, jedoch werden Gebäude aktuell nicht rückgebaut und die Materialien weiterverwendet, sondern in der Regel abgebrochen und die verwendeten Bauprodukte dadurch zerstört. Durch eine neue Entwicklung wird dem entgegengewirkt.

Inhalte und Zielsetzungen

Das Ziel des Forschungsprojektes ist es daher, die Lebensdauer des Baustoffes Ziegel, von der des Gebäudes zu entkoppeln. Dies wird durch die Entwicklung neuer Verbindungslösungen für Ziegelfertigteilwände erfolgen. Wenn es gelingt, zerstörungsfrei lösbare Verbindungen zu entwickeln, können Ziegelfertigteile mehrfach genutzt und somit die Lebensdauer des Ziegels voll ausgeschöpft werden. Nicht nur Nutzer des Gebäudes profitieren von dieser Lösung, da das Gebäude am Ende seiner Lebensdauer einen höheren Restwert besitzt, sondern auch unsere Umwelt. Die Wiederverwendung ganzer Ziegelwände reduziert den Ressourcenverbrauch für Neubauten erheblich.

Methodische Vorgehensweise

Das Cradle-to-Cradle Gebäudekonzept wird die höchsten Standards bezüglich Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung erfüllen. Dabei werden alle Schlüsselbereiche für die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft im Baubereich berücksichtigt:

  • Integrale Planung, Betrachtung des ganzen Gebäudelebenszyklus
  • Wahl von langlebigen Baustoffen mit geringem CO2 Fußabdruck
  • Maximale Ressourcenschonung durch optimierte Errichtung in Fertigteilbauweise, geringe Emissionen in Nutzungsphase, Verlängerung der Lebensdauer und anschließende Wiederverwendung
  • Entwicklung eines Bausystems, das einen effektiven Rückbau ermöglicht (zerstörungsfrei lösbare Verbindungen)

  • Nutzung von BIM-Technologien in Planung, der Gebäudenutzung und beim Rückbau (digitales Materiallager)

  • Ermittlung der Auswirkung aller Maßnahmen auf die Ökobilanz und Kosten eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus

Das Gesamtkonzept wird für Gebäude mit kurzer Nutzungsdauer (wenige Jahrzehnte), wie z.B. Verbrauchermärkte, ausgelegt. Die neu entwickelten Technologien werden an einem kleinen Mustergebäude im Auf,- Rück und Wiederaufbau baupraktisch erprobt.

 

Projektlaufzeit
10/2023-09/2025

Ansprechpartner vom IBPSC
Ass.-Prof. BM Dipl.-Ing. Dr.techn. Hans Hafellner, Technische Universität Graz, Institut für Bauphysik, Gebäudetechnik und Hochbau

Projektpartner

Wienerberger Austria GmbH

Wienerberger Bausysteme

Institut für Tragwerksentwurf ITE

 

Finanzierung
Das Forschungsprojekt wird durch die Österreichische Forschungsfördergesellschaft im Rahmen vom Basisprogramm Partnerantrag für Forschungspartner unterstützt.