EBW/Forschung/Schwerpunkte

Planen, Bauen

Taschenrechner auf Unterlagen
(c) Marschnig - TU Graz/EBW
Die Planung für den Neu- oder Ausbau von Eisenbahnstrecken bedarf eines Zielfahrplans, der seinerseits auf Nachfrageprognosen aufbaut. Dabei stellen die Verknüpfungen zu dem bestehenden Netz und der dortige Fahrplan wesentliche Randbedingungen für die Planung dar. Der Zielfahrplan spezifiziert die verschiedenen Zuggattungen und ihre Haltestellenmuster. Zufolge der oft langen Zeit zur Abwicklung aller erforderlichen rechtlichen Verfahren muss beim Erstellen der Nachfrageprognose die künftigen demographischen Entwicklungen und alle jene geplanten Projekte, die die Verkehrsentwicklung in der betroffenen Region beeinflussen können, berücksichtigt werden.

Der Planungsprozess der Ausbau- oder Neubaustrecke im engeren Sinn umfasst Trassierung ebenso wie die Auswahl der einzubauenden Komponenten, Bauzeitpläne und Etappierungen und damit von Teilverkehrswirksamkeiten. Zur Erstellung von solchen Realisierungsplänen sind Bauabläufe bis hin zur Maschinenauswahl zu untersuchen.

Betreiben, Instandhalten

Einfahrender Zug am Bahnhof
(c) Marschnig - TU Graz/EBW
Der größte Forschungsbereich des Instituts sind die Wechselwirkungen von Investitionsqualität und Instandhaltungsbedarf und damit die Optimierung der Lebenszykluskosten des Fahrwegs der Eisenbahn. Dabei sind innovative Komponenten in ihrem Verhalten zu erforschen, eine Voraussetzung für ihre Bewertung. Weiters sind der Zeitpunkt der Reinvestition und aller Instandhaltungsmaßnahmen zu bestimmen. Alles dies erfolgt unter Berücksichtigung der betrieblichen Konsequenzen der Maßnahmen um schlussendlich eine umsetzbare und optimierte Vorgangsweise zum Betreiben von Eisenbahninfrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Eine wesentliche Frage ist dabei die der Basisdaten, die durch die Messwagenfahrten zur Verfügung stehen, jedoch um weitere relevante Daten (Verkehrsbelastung, Geis- und Komponentenalter, umgesetzte Instandhaltung) ergänzt werden. Eine langjährige enge Kooperation mit den ÖBB erlaubte es eine Datenbank mit diesen Daten zu erstellen, in der die einzelnen gemessenen Werte in ihrer zeitlichen Entwicklung, also als Zeitreihen, vorliegen. Diese Datenbank ist die Grundlage sämtlicher Auswertungen, da damit parameterspezifisch das Gleisverhalten studiert werden kann. Die so identifizierten Trends stellen die Basis für die Prognose des Verhaltens dar, das ist wiederum die Voraussetzung für eine präventive Instandhaltung und damit des Erstellens technisch optimierter Instandhaltungsoptionen.

Innerhalb dieser Analysen kann auch das unterschiedliche Verhalten der verschiedenen Fahrzeuge analysiert werden, um schlussendlich bedarfs- und verursachungsgerechte Trassenpreise bestimmen zu können. Eine diesbezügliche Kooperation mit den SBB führte bereits zur Einführung dieser neuen Trassenpreissystematik.

Bewerten

Bilanzseite
(c) Marschnig / TU Graz/EBW
Die Erforschung technischer Instandhaltungsoptionen wird durch eine wirtschaftliche Bewertung ergänzt, die auf Basis von Lebenszykluskostenbetrachtungen die für den jeweiligen Anwendungsfall auch wirtschaftlich optimale Investitions- und Instandhaltungsoption identifiziert und gegebenenfalls auch modifiziert. Dies gilt sowohl für bereits standardisiert eingesetzte Komponenten oder Instandhaltungsvorgänge, als auch für innovative Lösungen. Dabei werden immer auch die betrieblichen Auswirkungen der Gleisarbeiten bewertet, das heisst die Betriebserschwerniskosten bestimmt.

Die technischen Prognosen und ihre wirtschaftliche Bewertung erlauben Bedarfsprognosen im Sinne von Arbeitsmengen als auch künftiger Budgets.

Einen Forschungsschwerpunkt im Bereich Bewertung stellt ein technisch-wirtschaftliches Controlling von Investitions- und Instandhaltungsprojekten dar, wobei die dabei entwickelte, bei den ÖBB und für die ÖBB eingesetzte Methodik, auch eine wirtschaftliche Reihung der Gleisbauprojekte erlaubt. Die Ausweitung dieser Bewertung über den Oberbau hinaus auf den gesamten Fahrweg stellt die aktuelle Forschung im Bereich Technik und Bewertung dar. Dabei kommen dem Institut die internationalen Kooperationen mit verschiedenen Infrastrukturbetreibern in Europa und auch die Zusammenarbeit mit der Heavy Haul Association zu Gute, da damit Einflussgrößen, die in Österreich nicht oder nur in geringem Ausmaß beobachtet werden können, Eingang in die Forschung finden.

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Kontakt
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Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrswirtschaft
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