Führungsteamzusammenstellung bei Hochbaustellen

Lang, Wolfgang; Dipl.-Ing.

Kurzfassung (deutsch)
Besonders bei Projekten der Baubranche werden Führungskräfte mit großen Herausforderungen bei Abwicklung und Organisation konfrontiert, da diese oftmals unvorhersehbaren und nicht planbaren Einflüssen ausgesetzt sind. Bauleiter, Poliere und Techniker stehen als Verantwortliche für die Baustelle dabei im Mittelpunkt des Bauprozesses. Ihre Fähigkeiten, Kompetenzen und Entscheidungen beeinflussen maßgeblich den Erfolg oder den Misserfolg des Projektes. Der Auswahl und Zusammenstellung des Führungsteam für die jeweiligen Baustellen sollte gerade deshalb ein wichtigerer Anteil bei der Planung von Projekten beigemessen werden. Im Allgemeinen sollte demgemäß der Auswahlprozess für die Besetzung von Teams auf Grundlage von Anforderungsprofilen erfolgen, welche sich aus den projektspezifischen Aufgabenstellungen ableiten. Die individuellen Eigenschaften der möglichen Teammitglieder werden dabei mit den Anforderungskriterien des Projektes verglichen. Daraus können die jeweiligen Entscheider das spezifische „optimale“ Team zusammenzustellen. Grundlage dafür ist die empirisch-analytische Auseinandersetzung mit den Funktionen, Rollen und Tätigkeiten von Baustellenführungskräften. Ein weiterer wichtiger Schritt im Auswahlprozess ist die Kenntnis über die benötigten personellen Ressourcen. Erst wenn Entscheider wissen wie viele Teammitglieder benötigt werden um ein Projekt erfolgreich abzuwickeln, kann auch die Wahl des Personals aus dem „Mitarbeiterpool“ erfolgen. Gerade diese Entscheidung stellt einen bedeutenden Projekterfolgsfaktor dar, und steht im direkten Zusammenhang mit möglichen Belastungen für Baustellenführungskräfte (aus z. B. der erhöhten Arbeitsmenge) bzw. der Organisationsstruktur oder dem Teamentwicklungsprozess. Mit dieser Arbeit wurde aus Umfragen und Interviews ein Leitfaden zur Unterstützung von Entscheidungsträgern von Bauunternehmen für eine praxisnahe Teamzusammenstellung für Hochbauprojekte in Abhängigkeit von Einflussfaktoren sowie der individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen von Baustellenführungskräften entwickelt. Zudem soll die Arbeit Anstoß sein die aus Sicht der Baustellenführungskräfte zum Teil unzufrieden stellende Arbeitssituation zu überdenken, sowie geeignete Maßnahmen einzuführen um diese zu verbessern.

Kurzfassung (englisch)

Especially projects managers in the construction sector are faced with major challenges in management and organization, because of unpredictable and unforeseen influences. That’s why site managers, foremen and technicians are in the focus of the construction process. Their skills, competencies and decisions are influencing the success or failure of the project significantly. To the selection and composition of the leadership team for a site should be given more importance even in the phase of planning a project. The selection process for the appointment of teams should be made on the basis of requirement profiles which are derived from the project-specific tasks. The individual characteristics of the potential team members are compared with the performance criteria of the project. This can help to create the specific "optimal" team for a project. Basis for this is the empirical-analytic examination of the functions, roles and activities of construction site managers. Another important step in the selection process is the knowledge of the required human resources. Only when decision makers know how many team members are required to handle a project successfully an appropriate choice of staff can made out from the from the "employee pool". This decision represents an important project success factor, and is directly related to construction site managers (eg from the increased amount of work) the organizational structure and the team development process. This thesis is a guide to help decision-makers of construction companies to compose teams for building projects depending on individual abilities and skills of construction managers. In addition, the work should be an impulse to reconsider the work situation of site managers and introduce appropriate measures to improve this.
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Risiko- und Nutzenverhalten in der Bauwirtschaft - Eine entscheidungstheoretische Betrachtung im institutionenökonomischen Kontext

Werkl, Michael; Dipl.-Ing

Kurzfassung (deutsch)
Als Ausgangspunkt der Dissertation wird der Status Quo zum aktuellen Konfliktpotenzial in der Bauwirtschaft empirisch untersucht. Häufige Konfliktursachen und Streitgegenstände werden dabei mit der Wahrnehmung von Projektrisiken abgeglichen, um daraus Hauptproblemfelder zu entwickeln, welche die Entscheidungsfindung und Handlung von bauwirtschaftlichen Akteuren - vornehmlich Auftraggeber und Auftragnehmer - charakterisieren. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für eine analytische Betrachtung, welche die erarbeiteten Problemfelder in die Theoriewelt der Neuen Institutionenökonomik einordnet, einem wirtschaftswissenschaftlichen Ansatz, der seit den 1970er-Jahren zunehmend an Bedeutung innerhalb der Wirtschaftstheorie gewonnen hat. Die neoinstitutionelle Analyse der bauwirtschaftlichen Problemfelder ordnet die Charakteristika der vertraglichen Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer einem Agency-Problem zu. Im Rahmen der Principal-Agent Theory wird in der Arbeit versucht, dem Zielkonflikt zwischen Principal (Auftraggeber) und Agent (Auftragnehmer) sowie der herrschenden Informationsasymmetrie durch Anreizmechanismen im bauvertraglichen Vergütungsmechanismus zu begegnen, welche die Risikoeinstellung der Vertragspartner berücksichtigen. Die dafür notwendige Aufarbeitung des Risikobegriffes und der Entscheidungsfindung unter Unsicherheit erfolgt unter Verwendung des aus der normativen Entscheidungstheorie stammenden Bernoulli-Prinzips, welches mit rationalem Handeln in Risikosituationen gleichgesetzt werden kann. Dazu wird das Risikoverhalten von bauwirtschaftlichen Akteuren empirisch erarbeitet, die Intensität der Risikoaversion berechnet und die kennzeichnenden Risikonutzenfunktionen präsentiert. Diese Funktionen, welche die Risikonutzenerwartung von Wirtschaftsakteuren widerspiegeln, werden im Rahmen der Principal-Agent Beziehung verwendet, um Vergütungsmechanismen in Form von leistungsbasierten Anreizen (performance based incentives) zu erarbeiten. Deren Anwendung wird anhand von Beispielen gezeigt. Unsichere Einflüsse können dabei durch die quantifizierte Risikoeinstellung der Vertragspartner im Rahmen der Vergütungsregelung berücksichtigt werden (Risk-Incentive Trade-Off, LEN-Modell). Den Abschluss der Arbeit bilden die Zusammenführung der Ergebnisse und methodische Überlegungen zu den erarbeiteten Problemfeldern, insbesondere zur Vertragsgestaltung. Im Zentrum steht dabei die Berücksichtigung der Risikonutzenerwartung der bauwirtschaftlichen Akteure angesichts unsicherer Umwelteinflüsse. Ziel ist es, damit das Konfliktpotenzial des bauvertraglichen Arrangements zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer zu reduzieren.
Kurzfassung (englisch)
Point of departure is the evaluation of actual conflict potential within the Construction Industry. Frequent reasons of conflicts and subjects of disputes are evaluated, calibrating the results using empirical data on project risk perception of construction managers. Subsequent to these findings main problem areas are developed, which characterize the decision making process and the behaviour of clients and contractors within the construction business. By means of analytical methods the problem areas are then classified within the framework of New Institutional Economics - a macroeconomic field of research, gaining in importance since the late 1970‘s within the economic theory. Out of this analysis an Agency Problem between client and contractor is identified. Conflicts of interests between a principal (client) and an agent (contractor) as well as asymmetric information are treated with the use of incentive mechanisms within the contractual agreement, incorporating the risk biases of the parties. Using normative decision theory the work deals with decisions under uncertainty following the Bernoulli Principle according to Expected Utility Theory. Risk behaviour is being elaborated empirically by measuring the intensity of construction managers risk aversion and evaluating the shape of Risk-Utility Functions. Reflecting the decision makers risk behaviour, those functions are used within Principal-Agent Theory to design compensation mechanisms, based upon performance incentives. Their application is shown by the help of simplified examples, wherein risk biases of contractual partners are considered (Risk-Incentive Trade-Off, LEN-Model). Within the work‘s conclusion the results are combined and methodical reflections are made concerning the problem areas, especially on optimal contract design. Main focus is layed upon the consideration of riskutility biases of the parties, facing uncertain situations. The aim is to reduce the conflict potential between client and contractor.
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