GAD Awards 21

Zum 19. Mal wurden am 14. Oktober 2021 die Grazer Diplompreise verliehen. Die internationale Jury, darunter Jeannette Kuo (Harvard GSD/Karamuk Kuo, Zürich), Vera Bühlmann (TU Wien) und Irmgard Frank (Wien) traf sich an der TU Graz, um aus insgesamt 40 nominierten Masterarbeiten sechs Diplomand*innen aufgrund ihrer hervorragenden Leistung auszuwählen und zu prämieren.

© GAM.Lab, TU Graz

1. Preis

Der 1. Preis, gestiftet von der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 16 Verkehr und Landeshochbau – Fachteam Baukultur, wurde an Bruno Raškaj für sein Projekt „Reliquiae Reliquiarum” vergeben. Das von Petra Petersson (KOEN) betreute Projekt thematisiert das verborgene Potenzial einer ehemaligen Seidenfabrik in Zagreb und entwickelt im städtischen Kontext des Viertels Trešnjevka ein Revitalisierungskonzept. Das Projekt begeisterte die Jury aufgrund der sorgfältigen und pointierten Recherche industrieller Architektur, der klar formulierten These sowie seiner Relevanz hinsichtlich sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. Dabei betonte die Jury die genaue und einfühlsame Ausarbeitung des Projekts auf unterschiedlichen Maßstabsebenen sowie die gelungene architektonische Umsetzung des Dialogs von Alt und Neu.

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2. Preis

Laura Nefeli Chromecek erhielt für ihr Diplomprojekt „Loutra - Eine meteorologische Landschaft“ den 2. Preis. Betreut von Klaus K. Loenhart (ia&l), erweitert das Projekt den Raumbegriff durch die Atmosphäre und erklärt sie zur eigentlichen Aufgabe der Architektur. Dies wird am Beispiel eines Thermalbads auf der griechischen Vulkaninsel Nisyros veranschaulicht, indem Räume als „Atmosphären-Behälter“ konzipiert und physikalisch greifbar gemacht werden. Die Jury würdigte das originelle und gut informierte Entwurfskonzept, das einen wichtigen Theoriediskurs anstößt, nämlich Klima und Wetter physikalisch zu denken und diesen mit den Mitteln der Architektur auf ehrgeizige Weise ausdrückt.

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3. Preis

Der 3. Preis ging an das Projekt von Katharina Hohenwarter und Michael Hafner mit dem Titel „O Douro e as Águas do Moledo. Eine topologische Annäherung“, das sich mit der Struktur eines ehemaligen Grand Hotel im Douro-Tal beschäftigt. Die von Uli Tischler (IGL) betreute Masterarbeit überzeugte die Jury durch die solide Analyse der spezifischen Landschaft und Topographie, aus der sich ein linearer Entwurf ableitet. Die Uminterpretation des einst elitären Grand Hotels mit Thermalbad in einen öffentlich zugänglichen Pavillon, der von einem Thermalpark durchdrungen wird und schließlich ein „Straßendorf“ entlang des Flusses bildet, ragte u.a. auch durch die poetische Ausarbeitung der Pläne und zwei ausdrucksstarke Modelle in unterschiedlichen Maßstäben hervor.

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Hollomey Reisepreis

Der diesjährige Hollomey Reisepreis wurde Maike Gold für ihre Abschlussarbeit „Grammatik einer Industrielandschaft. Spekulatives Magdeburg in Figur und Struktur“ überreicht. Das laut Jury gut durchdachte Projekt positioniert sich an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis und entwirft aufbauend auf semiotischen Analysen einen sprachlichen Ausdruck für Industrie- und Infrastrukturelemente aus der lokalen Situation Magdeburgs und versucht in Analogie zur Vorstellung eines Sprachspiels eine Grammatik zu erfinden. Betreut wurde das Projekt von Andreas Lechner (IGL).

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Tschom Wohnbaupreis

Amila Smajlović erhielt mit ihrer Diplomarbeit „Äquilibrium. Über Distanz und Nähe in der Stadt“, betreut von Armin Stocker (KOEN), den Tschom Wohnbaupreis. Das Projekt setzt sich mit flexibler Wohnraumerweiterung auseinander und beeindruckte durch die Entwicklung eines modularen Systems in Grundriss, Schnitt und Ansicht, das eine Staffelung der privaten und gemeinschaftlichen Bereiche erlaubt, und dennoch keinem Schematismus verfällt.

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Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur

Die Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur, die seit 2019 von der Ziviltechniker*innenkammer für Steiermark und Kärnten gestiftet wird, ging in diesem Jahr an David Ortner für sein Abschlussprojekt „BENUTZEN. Obsolete Strukturen als Ressource - Konversion des Krankenhaus Oberwart“, betreut von Hans Gangoly (IGL). Das Projekt überzeugte durch die präzisen und punktuellen Interventionen, die basierend auf einer strengen Ökonomie der Mittel und dem Ziel des Erhalts von bestehender Bausubstanz, ein ehemaliges Krankenhaus in ein Altenpflegewohnquartier der fünften Generation und einen Ort des aktiven Gesundbleibens überführt.

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Die prämierten Arbeiten wurden von 15. bis 22. Oktober 2021 im Foyer der Alten Technik ausgestellt und am 08. November 2021 von den GewinnerInnen in Kurzvorträgen im HDA - Haus der Architektur Graz vorgestellt. Alle nominierten Projekte sowie die Jurystatements sind auf der Homepage der GAD Awards 2021 (www.gad-awards.tugraz.at) zugänglich.

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Jurysitzung

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