Das Projekt behandelt das Thema Abwärme als Energieressource und versteht sich als Diskussionsbeitrag zum Umgang mit Energie und sozialer Verantwortung. Ausgangspunkt für die Bearbeitung war der Bau des Gaskraftwerks Mellach II im Süden von Graz im Jahr 2010, bei dem ein großer Teil der entstehenden Abwärme in den Fluss Mur und die Atmosphäre abgegeben werden sollte. Die „Kooperative Allmende Styria“ ist auf einer 140 ha großen Fläche, ein Gebiet größer als die Grazer Innenstadt, in der Nähe des Kraftwerks Mellach konzipiert. Die Größe der Fläche verdeutlicht dabei die Menge der ungenutzten Wärmeenergie des Kraftwerks. Das Projekt sucht nach neuen, alternativen Wegen, die Abwärme zu nutzen und diese neuen Nutzungen in die lokale Energieproduktion und -Infrastruktur zu integrieren. Im Gegensatz zu einer monofunktionalen Makrostruktur zeigt das Projekt anhand von Mikrogeschichten eine Vielzahl von kleinen Initiativen und Praktiken auf, die sich zu einer hybriden Struktur vereinen. Organisiert als ökologisch wir tschaftende Kooperative ist die Allmende Styria dem Gemeinwohl verpflichtet und mit den umliegenden Gemeinden und Landschaften synergetisch vernetzt. Regionale Rohstoffe wie Holz und Schnittgut werden hier zur Energie-Erzeugung genutzt bzw. zu nutzbaren Energieträgern verarbeitet. Zudem versteht sich die Allmende als Initiative in der Steiermark für eine regionale Ökonomie der Nahrungsmittel- und Energieproduktion. Für den annuellen Nahrungsmittelkalender lokaler Früchte und Getreide bietet die Allmende Nahrungsmittel, die in den kalten Monaten des Jahres aus fernen Ländern impor tier t werden müssten. In Analogie zum „watershed“ – dem Zuflussgebiet eines Wasserlaufes zwischen den Wasserscheiden – wird hier die Entwicklung eines „energyshed“, für eine regionale Energieversorgung mit Algen und steirischem Holz sowie eines „foodshed“, einer regionalen Versorgung mit Lebensmitteln, vorgeschlagen, um dem globalen Transport von Nahrungsmitteln entgegenzuwirken und eine regionale Identität wiederzufinden.

Projektlaufzeit:
2010 — 2013

Projektleitung:
Institut für Architektur und Landschaft, TU Graz

Projektpartner:
terrain: architekten und landschaftsarchitekten PartG, Graz/München
Institut für Prozess- und Partikeltechnik, TU Graz

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