Thomas Hochrainer

Die Kontinuumsmechanik kann angewandt werden, wenn die mikroskopische Skala, auf der das mechanische Verhalten letztlich bestimmt wird, klar separiert ist von der für die Anwendung relevanten makroskopischen Skala. Ich interessiere mich dafür, die kontinuumsmechanischen Methoden auf sogenannte mesoskopische Skalen zu erweitern, wo entweder die stochastische Natur der Mikrostruktur nicht zu vernachlässigen ist, Extremwerte statt Mittelwerte das Verhalten determinieren oder wo kollektive Effekte von Mikrostrukturobjekten die mechanischen Eigenschaften bestimmen.  Eines der am wenigsten verstandenen mesoskopischen Phänomene ist die Metallplastizität, insbesondere die Kaltverfestigung, welche das Ergebnis einer komplexen Interaktion von Versetzungen miteinander und mit anderen Kristalldefekten ist. Andere mesoskopische Phänomene sind zum Beispiel das Versagensverhalten poröser, spröder Materialien und das Verformungsverhalten granularer Medien. Mit meiner Forschung möchte ich diese mesoskopischen Effekte in makroskopische Materialmodelle integrieren und damit den Berechnungsmethoden der Festigkeitslehre zugänglich machen.