The Ancient Monastic Complexes of Tholing, Nyarma and Tabo

Holger Neuwirth/Carmen Auer (Hg.)
Graz: Verlag der TU Graz, März 2021
Englisch, 413 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-85125-774-8
ISBN 978-3-85125-775-5 (E-Book)
EUR 98,00
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Das Gebiet des Westlichen Himalayas umfasst heute Teile von China (Autonome Region Tibet / Ngari), Nordindien (Himachal Pradesh, Jammu und Kaschmir), Pakistan (Baltistan) und Nordwest-Nepal (Dolpo und Mustang). Diese ausgedehnte Region hat im Laufe der Geschichte unterschiedliche Wellen der kulturellen Konfrontation und des Wandels erlebt. Die politische Dominanz hat sich von einer Region zur anderen verschoben, aber die wirtschaftlichen Verflechtungen und die ethnischen und religiösen Beziehungen haben im Laufe der Jahrhunderte zu einer sich ständig verändernden kulturellen Dialektik beigetragen. Mit der zweiten Verbreitung des Buddhismus in Tibet im späten 10. und 11. Jahrhundert verlagerte sich die politische Macht an die westlichen Grenzen der tibetischen Kulturwelt, wobei sich die Hauptstadt zunächst in Purang und dann in Tholing und Tsaparang befand. Obwohl dieses Königreich auf dem Höhepunkt seiner Macht nur 100 Jahre bestand, entstand in dieser Zeit eine unverwechselbare Kultur, die aus einer Verschmelzung von tibetischen, nordindischen (Groß-Kaschmir), chinesischen zentralasiatischen und lokalen Elementen bestand und deren Einfluss über die Grenzen des Königreichs hinaus für viele Jahrhunderte bestimmend blieb.

Der dritte Band der Reihe „Buddhistische Architektur des Westlichen Himalaya“ stellt die Bauwerke der Klöster in Tholing, Nyarma und Tabo vor. Diese drei Klöster wurden an der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert gegründet und sind ein entscheidendes Zeugnis für die frühe Entwicklung des Königreichs Guge.

Während in Nyarma heute nur noch ein beeindruckendes Ruinenfeld an die ehemalige Klosteranlage erinnert und einige Tempel in Tholing während der Kulturrevolution der Zerstörung ausgesetzt wurden, ist Tabo das einzige der drei Klöster, das bis heute ununterbrochen religiös und rituell genutzt wird. Da die Verfügbarkeit von schriftlichen oder bildlichen Quellen über die Architektur in diesem Zusammenhang generell spärlich ist, sind die Gebäude selbst die wichtigste Informationsquelle für die Bauforschung. Dementsprechend ist die Feldforschung unverzichtbar, denn sie bildet die Grundlage für die Dokumentation, Analyse und nachhaltige Restaurierung der Klosteranlagen.

© GAM.Lab, TU Graz