Entwurf einer architektonischen Gebäudelehre
Andreas Lechner
Zürich: Park Books, 2018
Deutsch, 492 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-03860-068-8
EUR 58,00

Die Überarbeitung von Andreas Lechners Habilitationsschrift beschreibt den architektonischen Entwurf als Transformationsprozess – von lose vorliegenden Elementen, Mustern und Präzedenzen zur Raumbildung und -abschirmung in neue Vorschläge für feste Fügungen an konkreten Orten. Dies erfolgt in zwei Teilen: Zum einen in Form einer gezeichneten Gebäudelehre, die dazu Anschauungsmaterialien in der traditionellen Notationsform architektonischer Ideen liefert: Grundrisse, Schnitte und Ansichten von zwölf vielfach klassischen Architekturprojekten in zwölf öffentlichen Nutzungszusammenhängen – Theater, Museum, Bibliothek, Staat, Büro, Freizeit, Religion, Einzelhandel, Fabrik, Bildung, Kontrolle und Krankenhaus. Zum anderen in drei Aufsätzen in Form von drei thematischen Klammern, die der produktiven Unschärfe architektonisch-städtebaulicher Typuskonzepte – zwischen empirischer Beobachtung, theoretischen Vorannahmen und gesellschaftlichen Rangbemessungen – nachgehen. Das Erkenntnisinteresse und damit Ziel von Typologien – Wissensgewinn durch Informationsreduktion – steht aber nicht im Mittelpunkt dieser auch als Handreichung für das Entwerfen und die Entwurfslehre konzipierten Arbeit. Vielmehr macht die Sammlung an Formen und Funktionen auf die Komposition als ästhetische Festlegung der Form aufmerksam, die sich aus baukünstlerischen „Erinnerungslektionen“ ebenso wie aus der Analyse konkreter Orte architektonisch speisen lässt. Die zwölf mal zwölf gezeichneten Projekte liefern ein Nebeneinander von Tableaus aus Formen und Programmen die Spielräume aufzeigen. Durch die Breite des architektonischen Spektrums und das durchgängig neugezeichnete Planmaterial bietet sich das Buch zu Vergleich und Anknüpfung ebenso wie für das Ziehen neuer Verbindungslinien im Entwurf an und geht damit weit über eine Planungshilfe hinaus.

Andreas Lechner ist Architekt und assoziierter Professor am Institut für Gebäudelehre.