Kongresszentrum Bad Gastein. Das Gebäude als offener Prozess

Hermann Hofer & Lukas Meikl

Betreuung:
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
Eva Sollgruber
Institut für Gebäudelehre
2024

Link zur Diplomarbeit

 

Bad Gastein war einst ein international bekannter Kurort, geprägt durch seine Thermalquellen, die besondere alpine Lage und eine großstadtähnliche Architektur. Seit dem Ausverkauf zentraler Gebäude an Investor*innen in den 1990er-Jahren leidet der Ort jedoch unter zunehmendem Leerstand und städtebaulichem Verfall. Exemplarisch dafür steht das ehemalige Kongresszentrum – ein markanter Sichtbetonbau von Gerhard Garstenauer aus den 1970er-Jahren, der seit der Jahrtausendwende, gemeinsam mit seinem Erinnerungswert, ungenutzt verfällt.

Die Arbeit widmet sich der Frage, wie eine solche Bausubstanz ökologisch und funktional revitalisiert werden kann. Grundlage dafür bilden drei Analyseebenen: eine historische Untersuchung der baulichen Entwicklung des Ortes, eine städtebauliche Kontextanalyse sowie eine detaillierte Erfassung des Bestandsgebäudes inklusive CO2-Bilanzierung. Letztere unterstreicht die Bedeutung der Wiederverwendung vorhandener Ressourcen.

Der aus den Analyseebenen abgeleitete Entwurf versteht das Kongresszentrum als architektonische Ruine, deren rohe Struktur nicht ersetzt, sondern ergänzt wird. Neue Räume und Durchwegungen entstehen auf, in und unter der bestehenden Substanz. Gleichzeitig wird der angrenzende Raum um das Kongresszentrum neu gestaltet und verkehrlich entlastet, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Ziel ist es, mit gezielten architektonischen und städtebaulichen Eingriffen das Potenzial des Ortes sichtbar zu machen und eine nachhaltige, schrittweise Erneuerung von Bad Gastein einzuleiten – nicht als abgeschlossenes Objekt, sondern als offener Prozess.