Zwischen Verfall und Transformation. Potenziale und Interventionen in den geretteten Tagebaudörfern

Fabio Bucolo

Betreuung:
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn.
Eva Schwab
Institut für Städtebau
2025

Link zur Diplomarbeit

 

Vor dem Hintergrund anhaltender Klimaschutz-Demonstrationen beschloss die Landesregierung Nordrhein-Westfalen 2022 unter erheblichem öffentlichem Druck, das Enddatum des Kohleausstiegs von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Die aus dieser Maßnahme resultierende Strategie sieht keinen weiteren Abbau von Braunkohle am Tagebau Garzweiler bis zu einer festgelegten räumlichen Grenze vor. Diese Entwicklung sichert den Erhalt fünf bestehender Dörfer, welche bislang zum Abriss vorgesehen waren. Nachdem ein Großteil der Bewohner*innen der betroffenen Dörfer bereits seit 2016 umgesiedelt worden war, entstand schlagartig ein erheblicher Leerstand, welcher sowohl eine fehlende Infrastruktur als auch eine schwindende Dorfgemeinschaft zur Folge hatte. Im Rahmen der Umsiedlung wurden Gewerbe und Handel nahezu vollständig aufgegeben. Lebensqualität und Attraktivität der Ortschaften wurden dadurch spürbar beeinträchtigt. Der Leerstand sowie die fehlende Pflege von Bestandsgebäuden und Grundstücken führten zudem zu Vandalismus und zum Verfall von Gebäudestrukturen.

Die Region inmitten des Rheinischen Reviers soll nun transformiert und neustrukturiert werden. Verschiedene Interessengruppen unterbreiten derzeit ihre Ideen zur Entwicklung langfristiger Konzepte. Dabei reichen die Impulse von einer minimalinvasiven Transformation bis hin zu einer umfangreichen Verdichtung und Ausrichtung auf touristische Nutzungen. Ziel dieser Arbeit ist ein räumliches Konzept zur Begünstigung der Wiederbelebung der geretteten Ortschaften. Auf Basis von Zukunftsbildern und der Analyse der bestehenden Strukturen werden Potenziale identifiziert, welche in Verbindung mit den individuellen dörflichen Charakteristika und den wirkenden Dynamiken Interventionen formulieren.