Britta Nader
Betreuung:
Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
Milena Stavrić
Institut für Architektur und Medien
2025
Link zur Diplomarbeit
|
|
Diese Masterarbeit untersucht das Potenzial von Seeschlamm aus dem Neusiedler See als nachhaltiges, regional verfügbares Material für den 3D-Druck. Angesichts des Klimawandels, knapper werdenden Ressourcen und der hohen CO2-Emissionen des Bausektors gewinnt die Entwicklung zirkulärer, digital verarbeiteter Baustoffe zunehmend an Bedeutung. In Kooperation mit dem Institut für Angewandte Geowissenschaften der Technischen Universität Graz wurden Proben aus drei verschiedenen Absetzbecken rund um den Neusiedler See entnommen und umfassend materialwissenschaftlich charakterisiert.
Untersucht wurden unter anderem die Korngrößenverteilung und die mineralogische Zusammensetzung mittels Röntgenfluoreszenzanalyse. Außerdem wurden Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen angefertigt, um Aufschluss darüber zu erhalten, welche weiteren Additive im Material bereits vorhanden sind. In vier aufeinander aufbauenden 3D-Druckversuchen wurden die Druckbarkeit, Schichtstabilität und das Schwindverhalten untersucht. Ergänzend erfolgten Materialtests zur mechanischen Festigkeit, kapillaren Wasseraufnahme und zum Frost - und Tauverhalten. Die Ergebnisse zeigten, dass der Schlamm, trotz einer scheinbar ungünstigen Korngrößenverteilung, insbesondere im Hinblick auf den Tonanteil grundsätzlich ohne Additive druckfähig ist. Die gemessene mechanische Druckfestigkeit übertraf mit 6,36 MPa (Breitenbrunn) bzw. 7,77 MPa (Rust) die Referenzwerte konventioneller erdgebundener Druckmaterialien ohne Additive. Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Wasseraufnahme, der Dauerhaftigkeit sowie großmaßstäblicher Anwendungen und geeigneter Additive zur Verbesserung der Materialeigenschaften. Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur Frage, wie der bislang größtenteils ungenutzte, lokal verfügbare Schlamm aus dem Neusiedler See in zukunftsfähige, ressourcenschonende und digital gestützte Bauprozesse integriert werden kann.
|