Amel Bešlagić
Betreuung:
Univ.-Prof. Mag.
Milica Tomić
Institut für Zeitgenössische Kunst
2025
Link zur Diplomarbeit
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Die Autobahn Banja Luka – Prijedor, gelegen in Bosnien und Herzegowina, im (Teil-)Gebiet der Republika Srpska, gehört zu den bedeutendsten Infrastrukturprojekten des Landes. Laut Prognosen der Investor*innen soll die Autobahn innerhalb von fünf Jahren ab der Vergabe im Dezember 2018 fertiggestellt werden. Der Bau wird von Shandong Hi-Speed International (SDHS) durchgeführt. Für die Autobahn Banja Luka – Prijedor wird erwartet, dass die Regierung der Republika Srpska über einen Zeitraum von 30 Jahren eine jährliche Verfügbarkeitsgebühr in Höhe von 32,5 Millionen Euro finanziert. Auf der anderen Seite ist die chinesische Regierung verpflichtet, jährlich fünf Prozent der Einnahmen aus der Konzessionstätigkeit – also der Mautgebühren – zu investieren.
Die vorliegende Masterarbeit untersucht das groß angelegte extraktive und infrastrukturelle Autobahnprojekt, das mehrere Städte miteinander verbindet. Die Strecke beginnt in Prijedor, führt über Kozarac, Omarska und Ivanjska-Potkozarje bis nach Banja Luka (BiH), mit geplanten Erweiterungen bis Belgrad (Serbien) in den kommenden Jahren. Sie ist Teil der wiederbelebten „Belt and Road Initiative“ durch den Balkan und stellt eines von vielen Megaprojekten dar. Darüber hinaus fungiert die Autobahn Prijedor – Banja Luka – Belgrad als politisches Instrument, das die Entität Republika Srpska mit dem Staat Serbien verbindet – zwei Akteure, die am Krieg von 1992 bis 1995 beteiligt waren. Die Trasse verläuft durch Gemeinden, die vorwiegend von kroatischen und bosniakischen Rückkehrer*innen nach dem Krieg bewohnt sind, wie Kozarac und Ivanjska (Potkozarje).
Methodisch basiert die Forschungsarbeit auf der Analyse von Karten, die die räumlichen Veränderungen und infrastrukturellen Eingriffe sichtbar machen, sowie auf Interviews mit Anwohner*innen. Ihr theoretischer Fokus liegt auf den postkonfliktbedingten Auswirkungen von Kolonialisierung, wobei die Autobahn als Symbol der Verbindung gesehen wird – jedoch nicht primär zur Verbindung der Bürger*innen, sondern vielmehr der politischen Führung mit den Investor*innen.
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