Modellprojekt Rösselmühle. Prinzipien für eine chancengerechte und regenerative Stadt(teil)entwicklung im Gries

Anna-Maria Jäger &
Marie-Theres Schwaighofer


Betreuung:
Arch. Univ.-Prof.
Aglaée Degros
Institut für Städtebau
2022
Link zur Diplomarbeit

 

Die Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der chancengerechten und regenerativen Stadt(teil)entwicklung im Kontext des von Zuwanderung geprägten Grazer Stadtbezirks Gries. In zentraler Lage im Bezirk befindet sich die 2014 stillgelegte Rösselmühle. Die Frage nach der künftigen Entwicklung des ehemaligen Industriedenkmals bildet den Ausgangspunkt – hier sollen Stadt- und Lebensräume entstehen, die der Vielfalt unserer Gesellschaft entsprechen. Die vorliegende Arbeit untersucht die architektonische, städtebauliche und gesellschaftliche Relevanz der Rösselmühle und stellt fest, dass die Zukunft des Ortes im Sinne einer gerecht(er)en Stadt mit den Stadtbewohner*innen verhandelt werden muss.
Vor diesem Hintergrund wird sich mit der Frage nach einer akteurs- und prozessorientierten Planungskultur auseinandergesetzt. In der Analyse von sechs Referenzprojekten zeigt sich, dass eine kooperative, prozessorientiere Gestaltung wesentliche Vorteile mit sich bringt, es dafür aber einer Weiterentwicklung der Planungsinstrumente bedarf. Die Neuprogrammierung der Rösselmühle eröffnet die Möglichkeit den Prozess einer kooperativen Stadt(teil)entwicklung in Graz zu erproben. Die Arbeit skizziert mit dem architektonischen und städtebaulichen Entwurf des „Modellprojekt Rösselmühle“ die Transformation der Mühle hin zu einem gemeinwohlorientierten Projekt, das sich durch eine hohe Nutzungsdichte – Raum für Wohnen, Kleingewerbe, Kultur und Soziales – und vielfältigen Grün- und Freiräumen auszeichnet. Es soll als Motor für die Verstetigung des Gemeinwohls im Gries dienen. Daher werden aus dem Projekt Gestaltungsprinzipien, Strategieplan und Prozessplan für eine chancengerechte und regenerative Stadtteilentwicklung abgeleitet. Sie definieren Gestaltungsspielräume, legen Leitziele fest und skizzieren so den Stadtteil Gries als Ort der gesellschaftlichen Vielfalt. Denn „Zusammenleben ist Mehrwert. Baukultur ist Mehrwert. Stadt ist Mehrwert.“1

1 Gysel, Kornelia u.a.: Häuser im Dialog. Ein Quartier entsteht, Zürich 2015, S. 7.