Schulische Metamorphosen. Potentialanalyse und Entwicklungsszenarien eines Bildungsbaus von Ferdinand Schuster in Kapfenberg-Redfeld

Clemens Haßlinger

Betreuung:
Assoc.Prof. Mag.art. Dr.phil.
Daniel Gethmann
Institut für Architekturtheorie, Kunst- und
Kulturwissenschaften                
2022
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Ferdinand Schuster war ein großer Denker und Idealist – mit seiner regen Planungs- und Lehrtätigkeit hat er die österreichische Architekturlandschaft der Nachkriegsmoderne wesentlich mitgeprägt. Seine gesellschaftlichen Gedanken spiegeln sich auch in seinen Bildungsbauten wider – sie sind der Versuch, erstmals in der Steiermark durch konsequente Anwendung der im Schulbau der Moderne gewonnenen Erkenntnisse an den damals intensiv geführten internationalen Schulbaudiskurs anzuknüpfen. Die Bauten wirken nüchtern und funktional, wurden jedoch als höchst nutzungsflexible Strukturen entwickelt, die trotz des Alters ihrer Bausubstanz bis heute von der Stadtgemeinde Kapfenberg überaus geschätzt werden. Geschickte Raumorganisationen bieten leicht umsetzbare Adaptionsmöglichkeiten, darüber hinaus plante Schuster die Schulen stets als kulturelles Zentrum des jeweiligen Ortsteils. Die Bauten haben somit eine identitätsstiftende Funktion inne – der soziale Aspekt seiner Architektur wird erkenntlich.
In den vergangenen Jahrzehnten nahmen öffentliche Nutzungen zunehmend ab, heutzutage sind bestehende räumlichen Potentiale nicht mehr zur Gänze ausgeschöpft. Die Intention der Masterarbeit ist, die Reaktivierung dieser Potentiale anzustreben. Sie gliedert sich in die Aufarbeitung der historischen Entwicklung des Schulbaus, eine Abhandlung über Schusters Wirken in Kapfenberg sowie die Formulierung von Leitlinien zur strategischen Weiterentwicklung von Schulbaubeständen aus heutiger Perspektive. Schließlich werden durch die Potentialanalyse eines Gebäudes bauliche Entwicklungsszenarien mit unterschiedlichen Schwerpunkten formuliert: Die Raumaktivierung, um dem akuten Platzmangel entgegenzuwirken, die Erweiterung nach Außen infolge steigender Schüler*innenzahlen sowie die Verdichtung nach Innen, um eine erneute Öffnung der Schule für die Allgemeinbevölkerung zu ermöglichen. Die Szenarien sollen verdeutlichen, wie zukünftige Schulentwicklungen voranschreiten und Bestandsschulen durch gezielte Nutzungsüberlagerungen wieder zu öffentlichkeitswirksamen Bildungsorten für ihr gesamtes Umfeld werden könnten.