Kreislauffähige Holzskelettmodule

umnutzbares, reparaturfähiges und wiederverwendbares Modulsystem für den Hochhausbereich

Christian Keuschnig

 

 

Bereits seit über 50 Jahren, mit der Veröffentlichung des Buches „Die Grenzen des Wachstums“, ist es bekannt, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind. Deren Übernutzung sowie die damit einhergehende Umweltverschmutzung haben erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem und die Menschheit. Diese Übernutzung führt zu einem vermehrten Ausstoß klimaschädlicher Gase, welche zur Klimaerwärmung führen. Das notwendige Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5-Grad Celsius zu begrenzen, konnte nicht eingehalten werden. Nun wurde das Ziel auf 2-Grad angehoben – welche verheerenden Folgen das für die Menschheit haben wird, lässt sich nur erahnen. Für den Versuch, die Folgen kleinzuhalten und das 2-Grad-Ziel zu erfüllen verfolgt die Europäische Union (EU) ambitionierte Klimaziele: Bis 2030 sollen die Treibhausgase um 55 % reduziert werden und bis 2050 wird eine vollständige Klimaneutralität angestrebt. Die Baubranche spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie maßgeblich zu Treibhausgasemissionen, Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung beiträgt. Doch aufgrund des Bevölkerungswachstums und der stetigen Urbanisierung, ist ein vollständiger Verzicht auf Neubauten in städtischen Gebieten kaum realisierbar. Eine nachhaltige Lösung wäre eine ressourcenschonende Nachverdichtung durch mehrgeschossige Neubauten und Aufstockungen. Um die Ziele des EU Green Deals zu erreichen, sind zirkulär und flexibel geplante Neubauten erforderlich. Derzeit fehlen jedoch skalierbare Bausysteme, die diese Anforderungen ganzheitlich abbilden und gleichzeitig wirtschaftlich genug sind, um eine breite Anwendung zu finden. Deshalb ist es notwendig, innerhalb einer kurzen Zeitspanne von fünf Jahren, bis 2030, Lösungen zu entwickeln , die wirtschaftlich tragfähig sind und im kostenfokussierten Markt Anwendung finden.Die Entwicklung solch einer Lösung steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Sie ist Teil eines Forschungsvorhabens, das theoretische Ansätze der Kreislaufwirtschaft in ein wirtschaftliches Holzmodulsystem überführt und ökologische, soziale sowie ökonomische Aspekte kombiniert. Das entwickelte System vereint die Vorteile des Holzmodulbaus mit der Flexibilität des Skelettbaus. Durch diese Kombination bietet das System einen hohen Vorfertigungsgrad und bleibt dennoch flexibel genug, um klimatische oder nutzungsbedingte Änderungen zu ermöglichen und damit die Nutzungsdauer zu verlängern. Ein speziell entwickelter Modulknoten ermöglicht das nachträgliche Auswechseln ganzer Module oder einzelner Modulelemente, unabhängig von der Tragstruktur, wodurch die Resilienz steigt. Darüber hinaus können, im Falle eines Ortswechsels oder Abbruchs, die Materialien getrennt und als anthropogenes Materiallager genutzt werden.Das Ziel ist es, die theoretischen Erkenntnisse in anwendbare, nachhaltige Lösungen für die Bauwirtschaft zu überführen. Das entwickelte Bausystem soll CO₂-intensive und linear geplante Bauweisen ersetzen sowie zur Erreichung der Klimaziele beitragen, um die Auswirkungen auf das Ökosystem und in weiterer Folge auf die Menschheit möglichst gering zu halten.

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