Stefan Nikolas Schenkel Naranjo
Betreuung:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.sc.ETH MArch
Alex Lehnerer
Institut für Raumgestaltung
2024
Link zur Diplomarbeit
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Wie begreift man eine durch den Lehmabbau veränderte Landschaft? Für welche heute sichtbaren Konsequenzen lassen sich Gründe bestimmen, und wie sind diese zukunftsorientiert zu betrachten? Diese Fragen leiten das Ausmalen einer Welt fern der idyllischen Utopie.
Die Methode der historischen Aufarbeitung beleuchtet einen in mehrere Stufen unterteilten Prozess: Erforscht wird die Verschmelzung von Architektur und Landschaft – oder vielmehr die Architektur als Folge der materiellen Ausbeutung von Lehm zugunsten des Wachstums der urbanen Stadt. Sobald die gewachsenen Strukturen eines Ziegeleigeländes obsolet werden, wie verändert sich dieser Ort? Die menschengemachte Topografie der hinterlassenen Gruben bietet Raum für neue Strömungen, die sich auf allen Ebenen der Gesellschaft ausbreiten. Was war dort? Wie und warum haben Menschen dort gewohnt? Und was ist übriggeblieben?
Die analoge Zeichnung dient als architektonisches und zugleich archäologisches Werkzeug. Die Bilder erzählen von Geschichten, die einerseits vergangene Realitäten in ein neues Licht rücken und andererseits eine alternative Auseinandersetzung mit dem Gebiet und seinen gewachsenen Architekturen ermöglichen. Der Entwurf verbindet die strukturelle und alchemistische Logik der Ziegelherstellung mit dem sozialen Gefüge der traditionellen Herbergsviertel. Durch konsequente Übertreibung entwickelt sich das Gesellschaftsmodell der Freistadt Lehmzunge, das eine Homogenität des Lebens sowie der Architektur mit der Landschaft und ihrer Verarbeitung anstrebt. Ziel ist es, das großmaßstäbliche und zeitlich umfassende Gebiet in unterschiedlichen Momenten festzuhalten und auf mehreren Maßstäben zusammenzuführen, sodass unsichtbare Beziehungen – vor allem scheinbar nicht-architektonische Strukturen – einen visuellen Wert gewinnen. Der Münchner Osten stellt den Schauplatz dar.
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