Verwobene Lebensräume. Eine postindustrielle Sukzession der Spiegelfabrik Mannheim als Quartier der Koexistenz

Mara Lang & Katrin Neumann

Betreuung:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. (FH) MDesS Harvard MLA
Klaus K. Loenhart
Institut für Architektur und Landschaft
2025

Link zur Diplomarbeit

 

In unserer Masterarbeit hinterfragen wir die menschenzentrierte Perspektive klassischer Stadtplanung und Architektur. Wir verstehen den Menschen nicht als alleinigen Nutzer städtischer Räume, sondern als Teil eines vielschichtigen ökologischen Netzwerks, das von zahlreichen mehr-als-menschlichen Akteuren wie Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen mitgestaltet wird.

Ausgangspunkt ist das 42 Hektar große Gelände der stillgelegten Spiegelfabrik in Mannheim. Auf diesem zur Hälfte bewaldeten Areal haben wir eine Entwurfsstrategie entwickelt, die bestehende bauliche und ökologische Strukturen analysiert, erhaltenswerte Elemente integriert und zu einem lebendigen Stadtquartier weiterentwickelt. Zentrales Ziel ist die Gestaltung von Schnittstellen zwischen menschlichem und mehr-als-menschlichem Raum – nicht als fertiger Entwurf, sondern als offene, prozessorientierte Architekturstrategie. Mithilfe eines Werkzeugkastens werden bestehende Strukturen weitergebaut und neue Räume im Zusammenspiel mit den vorhandenen Waldflächen geschaffen. Durch die Neuinterpretation der Zeile als Wohnform vermitteln zeilenförmige Wohnbauten zwischen verschiedenen atmosphärischen Waldtypen und ermöglichen ein vielfältiges Miteinander.

Die Arbeit versteht sich als Beitrag zu einer neuen Planungslogik: Architektur soll Raum für Wachstum, Anpassung und langfristige Koexistenz bieten. Sie fordert ein Planungsverständnis, das auf interdisziplinärer Zusammenarbeit basiert und die Bedürfnisse aller Akteur*innen ernst nimmt. Nur so kann Stadt als gemeinsamer Lebensraum gedacht werden – offen, ökologisch vernetzt und zukunftsfähig.