Intervening at the Small Scale: The Preservation and Transformation of a Former Rectory

Hanna Maria Gletthofer

Betreuung:
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
Eva Sollgruber
Institut für Gebäudelehre
2025

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Die Umnutzung, Anpassung und Erhaltung von Gebäuden – also der Umgang mit bestehender Bausubstanz – rückt zunehmend in den Mittelpunkt der architektonischen Praxis. Neben kulturellen und sozio-ökonomischen Aspekten ist die nachhaltige Nutzung bestehender Gebäude eine Möglichkeit, den Beitrag der Bauwirtschaft zum Klimawandel zu reduzieren. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Begriff der Dauerhaftigkeit und interpretiert ihn architektonisch anhand einer bestehenden Gebäudestruktur im joglländischen St. Jakob im Walde am östlichen Rand der österreichischen Alpen. Die Arbeit zielt darauf ab, einem leerstehenden, ehemals als Pfarrhaus genutzten Gebäude einen neuen Ausdruck zu verleihen und mit kleinen Eingriffen zur Entwicklung des ländlichen Raums beizutragen.

„Kann das Überdenken eines Fragments eine breitere Wirkung auf das Objekt und seinen Kontext haben?“ Diese Frage bildet die zentrale Grundlage für den Gestaltungsansatz. Durch behutsame Eingriffe wird die bestehende Struktur kritisch hinterfragt, um räumliche Beziehungen innerhalb des Objekts neu zu denken. Die einzelnen Eingriffe – die Fragmente – bilden eine Familie von Objekten. Mit dem übergeordneten Ziel der Dauerhaftigkeit wird der Versuch unternommen, sich dem Thema des Umbaus zu nähern. Die methodische Untersuchung von Zeichnungen und Modellen trägt zur Analyse der Region und des Kontexts bei. Literatur zur vernakulären Architektur, zur Regionalplanung und zum Umgang mit dem Bauen im Bestand unterstützt die grafische Ausarbeitung. Aldo Rossis städtebauliche Theorie der primären Elemente kommt, neu interpretiert, zur Anwendung auf den ländlichen Raum. Außerdem wird die Bedeutung des Monuments in Hinblick auf die bestehende Bautypologie der Pfarrhöfe und ihre Rolle bei der Stärkung der Ortskerne diskutiert.

Das Projekt thematisiert die Bedeutung des ländlichen Raums und seine Funktionen für die Gesellschaft. Das Verhältnis des Pfarrhofes in St. Jakob im Walde zum sozialen Gefüge der Region und die Relation der sechs gestalteten Fragmente zum Gefüge der Baustruktur geben Aufschluss über die Beziehungen zwischen der Regionalplanung und dem Gefüge unserer globalisierten Welt. Die ländliche Entwicklung wird als Teil eines globalen Netzwerks betrachtet, in dem jede Region ihre Besonderheiten hat, um individuell und unterschiedlich auf ihre Herausforderungen zu reagieren.