(Un) Ordnung Periphere Räume in Transformation

Paula Möller

Betreuung:
Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
Andreas Lechner
Institut für Gebäudelehre
2023
Link zur Diplomarbeit

 

Unsere moderne Gesellschaft definiert sich über das Leben in der Stadt. Das Zentrum boomt und wächst im Sekundentakt besonders selbstbewusst bis über die Grenzen in das Umland hinaus. Seit jüngster Zeit ist eine Tendenz des Verschmelzens der Gegenpole "Stadt" und "Land" zu erkennen. Das so genannte Ausgreifen ist als "verstädterte Landschaft" oder als ‚verlandschaftete Stadt‘ zu erkennen. Der Wandel der Zeit fragt nach einer intelligenten Antwort für Morgen.
Die Peripherie der Stadt ist der Stadtrand. Wir finden ausgefranste Siedlungsfelder aus unterschiedlichsten Nutzungen, Bebauungen und Topografien wieder. Hier herrscht Durcheinander. Das urbane Umland ist ein Ort ohne Eigenschaften, welcher optisch mit einem bunten Flickenteppich zu vergleichen ist, wo außerdem Orientierungsprobleme nicht selten sind. Wir befinden uns an einem Punkt des Übergangs, ein Raum des Dazwischen-Seins, zwischen Stadt und Land. Hier ähnelt kein Element dem anderen, fast wie Konfetti aus unterschiedlichen Farben und Formen oder anders formuliert, einzelne Puzzleteile, die zunächst einmal räumlich geordnet werden müssten.
Dass der zuvor umschriebene Wahnsinn bei genauerem Hinsehen dennoch einen Charakter aufweist, soll das Erbe des Mühlenwesens am heute noch existierenden Mühlgang in der Region Graz zeigen. Während der Wasserlauf und die Bauwerke früher von großer Bedeutung waren, scheint ersterer heute nur noch ein teils sichtbarer bis unsichtbarer Nebenbegleiter der Mur zu sein. Auch die Bausubstanz der Kulturdenkmäler hat vielmehr die Tendenz zum Verschwinden und Vergessen, als dass sie einen örtlichen Mehrwert bilden würde.
Der Versuch des Wiederbelebens dieser Erinnerungen als räumliches Zukunftsensemble soll beispielhaft für ein Wandeln von Morgen in der Peripherie sein. Es soll transparent gemacht werden, wie einem Ort der (Un) Ordnung durch das Sichtbarmachen von verlorenen Elementen ein neuer Charakter zugesprochen werden kann, welcher zugleich traditionell, zukunftsfähig und nachhaltig sein kann.