„Vom Enkerl bis zu den Großeltern sind alle herzlich willkommen, die sich eineinhalb bis drei Stunden Zeit nehmen möchten, um KI-Technologien kennenzulernen“, betont Gerald Steinbauer-Wagner, Informatiker an der TU Graz. Er und sein Team stehen gemeinsam mit der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) und dem Mobilis Science Center im ungarischen Györ hinter dem Programm namens ENARIS (Education and Awareness for Intelligent Systems). Das gemeinsame Ziel: in kurzen, interaktiven und niederschwelligen Workshops Alltagsphänomene rund um das Thema Künstliche Intelligenz darlegen.
Künstliche Intelligenz in alle Gesellschaftsschichten tragen
„Wir wollen erklären, was Künstliche Intelligenz ist und wie bzw. wo sie uns im Alltag jetzt schon überall begegnet“, skizziert Steinbauer-Wagner. Die Workshops behandeln Fragen beispielsweise aus der Arbeitswelt, der Mobilität oder der Kunst und zeigen auf, inwieweit Künstliche Intelligenz in diesen Bereichen bereits eine essentielle Rolle spielt und welche Chancen oder Risiken sich daraus ergeben. Dem Team gehe es dabei auch darum, zur Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs zu animieren. Steinbauer-Wagner: „Menschen, die das Thema nicht kennen, können auch nicht davon profitieren oder darüber reflektieren, inwieweit Regularien zur Verwendung künstlicher Intelligenz sinnvoll und nötig sind. Die Technologie muss man durchaus in diesem Zusammenhang sehen.“
Raus aus den Ballungszentren, ins Land hinein
Ganz gezielt findet das ENARIS-Programm nicht in den Hochschulstädten statt, wo es ohnehin schon Angebote mit dem gleichen Anliegen gibt – Priorität hat der ländliche Raum in Österreich und Ungarn. „Ob in der Dorfschule, im Gemeindezentrum, im Pfarrsaal oder am Hauptplatz: Unsere Workshops funktionieren überall“, appelliert Steinbauer-Wagner an alle österreichischen und ungarischen Gemeinden, das Team unter der E-Mailadresse contact zu kontaktieren und gemeinsam eine Veranstaltung vor Ort zu organisieren. @enaris.org
Erfolgsbeispiel Schule – Kostenloses Unterrichtsmaterial
Dass die Angebote auf fruchtbaren Boden fallen, zeigen die bisherigen Bemühungen von TU Graz und OCG in diesem Bereich: Schon 2019 initiierten sie gemeinsam den Zertifikatskurs EDLRIS. Im Rahmen dieses Programms können Schülerinnen und Schüler genauso wie interessierte Erwachsene den europäischen Führerschein für Robotik und Künstliche Intelligenz absolvieren. Das Interesse daran war von Beginn weg groß. Und wächst – mit Blick auf die digitale Grundbildung, die ab September 2022 im Volksschullehrplan als Pflichtfach verankert wird – laut Steinbauer-Wagner nun weiter.
Kostenloses Unterrichtsmaterial für die digitale Grundbildung
Damit das Lehrpersonal an den Schulen das Thema Künstliche Intelligenz grundlegend unterrichten kann, sind die Unterrichtsmaterialien nun frei im Internet verfügbar. Die Inhalte reichen von ethischen Fragen über die grundlegende Funktionsweise von KI-Algorithmen bis hin zu Tipps, wie man KI-Modelle selbst trainieren und testen kann. Begleitend dazu können die Lehrpersonen in geführten Trainings am Schulstandort die Lehrmaterialien und Tools praktisch ausprobieren.