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ORCID – Was Sie schon immer über die ID für Forschende wissen wollten

Über 14 Millionen ORCIDs existieren bereits – aber wofür benötigen Sie in der Forschung eine ID? Wir informieren Sie in diesem und im nächsten Beitrag über alles, was Sie über ORCID wissen sollten – und wie auch Sie davon profitieren.

Was ist ORCID?

Bei ORCID handelt es sich um einen 12-stelligen, persönlichen Identifier, der Ihnen Ihre Forschungsergebnisse eindeutig zuordnet. Mit der international anerkannten ID können Sie die während Ihrer Karriere erbrachten Leistungen an einem Ort auflisten und pflegen – egal bei welchen Arbeitgeber*innen Sie Ihre Forschung durchgeführt haben und bei welchen Sie sie in Zukunft durchführen. Neben Publikationen – zum Beispiel in Form von Veröffentlichungen in Fachzeitschriften – erfasst ORCID auch Vorträge, Patente, Peer-Review-Tätigkeiten und andere Arten von Beiträgen zur Forschung. Derzeit können Sie aus insgesamt 44 sogenannten ‚Work Types‘ wählen. Welche Leistungen Sie der Öffentlichkeit präsentieren möchten, entscheiden Sie anschließend selbst, indem Sie nur diese sichtbar schalten.

Welche Vorteile bietet ORCID?

Sie heißen Meyer, Lopez oder Smith? Namen sind nicht einzigartig und daher kann es bei Namensgleichheit zu Verwechslungen mit anderen Forschenden kommen. Ihre Forschung wird damit möglicherweise einer anderen Person zugeschrieben. Oft erschweren auch Namensänderungen (beispielsweise durch Heirat), unterschiedliche Schreibvarianten (beispielweise durch unterschiedlich abgekürzte Vornamen) oder Schreibweisen in unterschiedlichen Alphabeten, dass Forschungsleistungen den richtigen Personen angerechnet werden. Mit ORCID sind Sie eindeutig identifizierbar und Forschungsergebnisse können Ihnen klar zugeordnet werden. Damit steigern Sie die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit Ihrer Forschung und Sie schützen zugleich Ihr Renommee.

ORCID bietet Ihnen noch weitere Vorteile: Die ID für Forschende funktioniert genauso wie eine ISBN oder ein DOI. Sie schafft eine eindeutige, konstante Zuordnung für Publikationen und ist permanent. Vor ORCID gab es als beständigen Identifier für Personen nur den ISNI. Im Gegensatz zu einem ISNI, den Sie nur von der ISNI International Agency erhalten können, registrieren sich Forschende für eine ORCID jedoch selbst und verwalten alle Ihnen zugehörigen Daten. Die Kontrolle liegt also ganz bei den Inhaber*innen der ORCID.

Ein weiterer Vorteil von ORCID ist die breite Unterstützung durch Verlage, Forschungseinrichtungen und Fördergeber*innen und vereinfacht die Verwaltung Ihrer Publikationen. Etablierte Verlage – wie beispielweise Springer, Wiley, Elsevier, PLOS oder die American Association for the Advancement of Science – unterstützen ORCID. Die Kommunikation mit Verlagen vereinfacht sich auf diese Weise: Geben Sie einfach Ihre ORCID an den Verlag weiter, um ihm alle benötigten Informationen zu Ihrer Person zukommen zu lassen. Auch bei Drittmittelgeber*innen und Forschungsförderern bzw. Forschungsförderinnen verringern Sie Ihren Verwaltungsaufwand, indem Sie ihnen den Lese-Zugriff zu Ihrem ORCID-Profil gewähren. Manche Verlage und Fördergeber*innen – wie The Royal Society und der FWF –  fordern inzwischen sogar verpflichtend eine ORCID.

Sie können außerdem folgende CRIS mit Ihrer ORCID verknüpfen: Converis, Digital Measures, Elements, Faculty180, InfoEd, IRMA, PURE, DSpace CRIS, VIVO, Haplo sowie Worktribe. Das CRIS PURE bietet ab der Version 5.13 zusätzlich die Möglichkeit, Ihre Publikationen von ORCID nach PURE zu importieren.

Nutzen Sie Ihre ORCID zusätzlich in Ihrer beruflichen Kommunikation: Integrieren Sie sie in Ihren Lebenslauf, Ihre Visitenkarten, Webseite oder Email-Signatur und steigern Sie damit die Sichtbarkeit Ihrer Leistungen.

ORCID wird damit seinem eigenen Slogan „enter data once, re-use it often“ mehr als gerecht. Ihnen bleibt damit Arbeit erspart und mehr Zeit für das Wichtige – Ihre Forschung.

ORCID – eine ID unter vielen?

Neben ORCID existieren auch andere IDs in der Forschung – aber wie unterscheiden sie sich voneinander? Beispiele für solche IDss sind ResearcherID und ScopusID. Beide IDs stellen ebenso wie ORCID eine einzigartige, permanente Nummer dar, die Ihnen Ihre Veröffentlichungen eindeutig zuordnet.

Beide sind im Gegensatz zu ORCID allerdings an proprietäre Systeme gebunden: ResearcherID an Web of Science, ScopusID an Scopus, das zum Verlag Elsevier gehört. Daher ist Ihre Publikationsliste nur auf Veröffentlichungen beschränkt, die im Web of Science oder in Scopus aufgenommen wurden. Außerdem sind diese nur für Personen sichtbar, die diese Systeme lizenziert haben. Mit ORCID haben Sie die Freiheit, jegliche Ihrer Leistungen für alle sichtbar zu machen.

Re-use often: Publikationen einmal erfassen und überall verwenden

Web of Science, Scopus und das CRIS Ihrer Universität sind nicht die einzigen Tools, die einen Datenaustausch mit ORCID ermöglichen. Auch andere Datenbanken und Systeme bieten Ihnen diese Annehmlichkeit. Darunter finden sich beispielsweise BASE, CrossRef, DataCite und PubMed. ORCID bietet eine vollständige Liste aller Datenbanken, die einen Datenaustausch mit der ID ermöglichen.

Nutzen Sie Ihre ORCID!

Verlage und Fördergeber*innen beginnen, bei einer Zusammenarbeit eine ORCID verlangen. Daher gibt es häufig Forschende, die sich nur für den Zweck bei ORCID registrieren, um dieser Verpflichtung nachzukommen. Nach dem Forschungsprojekt bleibt die ID verwaist und ein Gros des Potenzials – die eindeutige Zuordnung aller Ihrer Leistungen, die erhöhte Sichtbarkeit Ihrer Forschung und die Vereinfachung der Verwaltung Ihrer Forschungsarbeit – damit ungenutzt. Daher unser Aufruf: Nutzen Sie Ihre ORCID! Pflegen Sie sie! Sie werden rasch erkennen, dass sie Ihnen Ihre Arbeit erleichtert.

Was aber geschieht mit den Daten, die Sie einpflegen? Gibt es bei ORCID datenschutzrechtliche Bedenken? Wenn Sie diesbezüglich Fragen haben, darf ich Ihnen unseren nächsten Blogbeitrag empfehlen. Dort klären wir, welche Organisation hinter ORCID steht und wie ORCID mit Ihren Daten umgeht.

Links

ORCID erstellen
Liste der über ORCID erfassbaren Leistungen
Liste der Systeme, die den Datenimport zu ORCID erlauben

Michaela Zottler ist Bibliothekarin an der TU Graz. Sie unterstützt Forschende und Studierende bei Literaturrecherchen und Fragen zu wissenschaftlichen Publikationen.
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