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FWF fördert Architekturprojekte der TU Graz

24.02.2016 | TU Graz news | Forschung | Universität

Von Susanne Eigner

An der TU Graz gewinnt auch in der praxisorientierten Disziplin Architektur die Grundlagenforschung an Bedeutung. Der FWF fördert aktuell drei startende Projekte.

Das von Konrad Frey konzipierte „Haus Fischer" am Grundlsee ist das erste Solarhaus in Österreich und europaweit beispielgebend - an der TU Graz wird nun das Gesamtwerk von Konrad Frey systematisch aufgearbeitet. © Konrad Frey

Bildmaterial zum Download am Ende der Meldung verfügbar.

Großer Erfolg für die Fakultät für Architektur der TU Graz: 2016 starten gleich drei FWF Projekte mit einer Fördersumme von rund 1 Million Euro. Der österreichische Wissenschaftsfonds FWF fördert die Grundlagenforschung. Die Grundlagenforschung ist die Basis für die Anwendung, daher setzt die  TU Graz vermehrt Maßnahmen, um der Grundlagenforschung auch in praxisorientierten Disziplinen genügend Raum zu schaffen. „In der sehr anwendungsorientierten Architektur sind Förderungen für Grundlagenprojekte eher eine Seltenheit. Die Bewilligung des FWF für gleich drei Architektur-Projekte zeigt, dass die Grundlagenforschung an der TU Graz in allen Disziplinen einen hohen Stellenwert besitzt“, sagt Horst Bischof, Vizerektor für Forschung der TU Graz.

Die Solarhäuser von Konrad Frey: Umweltforschung und solares Wissen im Entwurf

Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften

Zum Portfolio von Konrad Frey, Architektur-Absolvent der TU Graz und einer der wichtigsten Vertreter der Grazer Schule, zählt mit dem Haus Fischer am Grundlsee ein besonderes Solarhaus: das erste seiner Art in Österreich und europaweit beispielgebend. Ab Mitte der 1970er experimentierte Konrad Frey mit neuen Technologien zur Gewinnung von Sonnenenergie, zur Wärmespeicherung, Zentralheizung und Ventilation und baute mehrere Prototypen für aktive und passive Solargebäude. Er entwickelte einen wissenschaftlichen Zugang zu Solararchitektur – dennoch gibt es bislang keinerlei systematische Aufarbeitung seines theoretischen und experimentellen Werkes. Anselm Wagner, Leiter des Instituts für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz, will diese Lücke der Architekturforschung nun schließen. Start des Projekts, das in Kooperation mit der Abteilung für Bauphysik und Bauökologie der TU Wien durchgeführt wird, ist am 1. März 2016, die Förderung für drei Jahre beträgt rund 330.00 Euro.

Nagara Architektur: Form, Geometrie und Konstruktion

Institut für Architektur und Medien

Im Rahmen des Projekts „Nagara Architektur: Form, Geometrie und Konstruktion“ wird am Institut für Architektur und Medien der TU Graz eine besondere Form der indischen Sakralarchitektur architektonisch untersucht und digital rekonstruiert. Ziel ist die vollständige Baudokumentation ausgewählter in Stein errichteten Monumente, genannt „Nagara Tempel“, im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh. Die auf Mandala-Rastern basierenden Grundrisse der Tempel sind weitgehend erforscht, zum vertikalen Aufbau der Turmaufbauten mit ihren vielfältigen Gestaltungselementen, Reliefs und Nischen liegen hingegen kaum Daten vor – das macht die Untersuchung wesentlicher architektonischer Aspekte wie Konstruktion und Proportionssystem dieses ausgefeilten Gebäudetypus quasi unmöglich. Die formalen Eigenschaften und geometrischen Gestaltungsprinzipien dieser Bauwerke bieten dabei eine ideale Vorgabe für die konkrete Anwendung moderner Technologien und Darstellungsmethoden. Methodisch treffen sich in diesem Projekt die zeitgemäße digitale Architekturdokumentation und Darstellung sowie die Fachbereiche Kulturgeschichte und Indische Baukunst. Start des Projekts ist am 1. Juli 2016, die Förderung für drei Jahre beträgt rund 320.00 Euro.

Das Unberechenbare – Kunst im Zeitalter der Algorithmen

Institut für Zeitgenössische Kunst

Wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Praktiken nicht länger trennen, sondern einander zuführen will das Projekt „Das Unberechenbare – Kunst im Zeitalter der Algorithmen“. Das Projekt ist am Institut für Zeitgenössische Kunst der TU Graz angesiedelt und wird als erstes Projekt der TU Graz vom FWF im Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste (PEEK) gefördert. Wie alle Projekte dieser Förderschiene ist auch dieses als ästhetische Grundlagenforschung zu verstehen und zielt im Gegensatz zum wissenschaftlichen Erkenntnisprozess auf die Erkenntnis und Methodenentwicklung mittels künstlerischer Prozesse. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Kunst zum zunehmend computerisierten, datenorientierten Wissenswachstum beitragen und wie sie dem Nicht-vorhersehbaren, dem Unberechenbaren in heutigen und künftigen Gesellschaften ausreichend Platz verschaffen kann. Im Rahmen des Projekts soll ein Forschungscluster gegründet werden, der weltweit führenden Kunstschaffende, Theoretikerinnen und Theoretiker, Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus dem Bereich Computer Vision und Künstliche Intelligenz, Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren, Schriftstellende vereint. Start des Projekts ist am 1. März 2016, die Förderung für drei Jahre beträgt rund 340.00 Euro.

Kontakt

Susanne EIGNER
Kommunikation und Marketing
Rechbauerstraße 12
8010 Graz
Tel.: +43 316 873 6066
Mobil: +43 664 60 873 6066
E-Mail: susanne.eignernoSpam@tugraz.at

Das von Konrad Frey konzipierte „Haus Fischer" am Grundlsee ist das erste Solarhaus in Österreich und europaweit beispielgebend - an der TU Graz wird nun das Gesamtwerk von Konrad Frey systematisch aufgearbeitet. © Konrad Frey
Konrad Frey entwickelte ab den 1970ern einen wissenschaftlichen Zugang zu Solararchitektur – dennoch gibt es bislang keinerlei systematische Aufarbeitung seines theoretischen und experimentellen Werkes. © Alfred Angerer
Das Team vom Institut für Architektur und Medien der TU Graz hat die vollständige Baudokumentation ausgewählter Nagara Tempel-Architektur im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh zum Ziel. © Kozicz
In das Projekt „Das Unberechenbare - Kunst im Zeitalter der Algorithmen" fließen die Positionen der interdisziplinären Kunst/Theorie-Gruppe „Grupa Spomenik" ein. Die Grupa Spomenik bedient sich unter anderem forensischer Methoden, um das Wissen rund um den Genozid in Srebrenica zu untersuchen und in Frage zu stellen. © Milica Tomic