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Spot the difference: Predatory Journals erkennen

Von Michaela Zottler | 17.01.2024

Es ist nicht immer einfach, Predatory Journals zu erkennen. Wir wollen Ihnen deshalb mit diesem Blogbeitrag Werkzeug für die erste Überprüfung von Zeitschriften in die Hand geben.

Merkmale von Predatory Journals

Es gibt unterschiedliche Merkmale, die darauf hindeuten, dass es sich bei einem Journal um eine unseriöse Zeitschrift handelt. Zu beachten ist hier allerdings, dass einzelne zutreffende Kriterien nicht zwingend bedeuten, dass es sich um ein Predatory Journal handelt. Außerdem kann eine solche Kriterienliste immer nur als Richtschnur zur Bewertung von Journals dienen. Sollten nach dem ersten Check noch Zweifel an der Seriosität einer Zeitschrift bestehen, finden Sie weiter unten weitere Möglichkeiten zur Überprüfung.

Folgende Kriterien können auf Predatory Journals hindeuten:

  • Die Website der Zeitschrift weist Rechtschreibfehler und schlechte Grammatik auf.
  • Die Emailadresse läuft über einen Gratis-Provider. (gmail.com, yahoo.com, usw.)
  • Die Kontaktadresse existiert nicht oder führt zu einer anderen Adresse als in den Kontaktdaten angegeben.
  • Die Zeitschrift prahlt mit fragwürdigen, irreführenden oder nicht existenten Metriken.
  • Der Verlag der Zeitschrift gibt eine Vielzahl an Zeitschriften mit ähnlichen Titeln in vielen unterschiedlichen Forschungsbereichen heraus.
  • Die Zeitschrift verspricht einen ungewöhnlich schnellen Veröffentlichungsprozess. („zu gut, um wahr zu sein“)
  • Die Zeitschrift ist in keinen bekannten Datenbanken für wissenschaftliche Zeitschriften auffindbar, gibt aber dennoch eine lange Liste an Indices wie Kataloge und Websites an.
  • Mitglieder des Editorial Boards existieren nicht oder wurden ohne die Zustimmung dieser Personen aufgenommen.
  • Die Zeitschrift lässt keine Rücknahme von eingereichten Artikeln zu.
  • Die APCs sind besonders niedrig, um so viele Autor*innen wie möglich dazu zu verleiten, dort zu publizieren.
  • Manuskripte werden nur per Email und nicht durch ein Online-System angenommen.
  • Der Verlag der Zeitschrift sendet individualisierte Einladungen an Forschende, in der Zeitschrift zu publizieren.

Diese Kritierien stammen aus "Questionable Publishers and Journals: Characteristics" (Jönköping University Library)(16.01.2024)

Werkzeuge zur Überprüfung der Seriosität eines Journals

Eine bereits für viele bekannte Checkliste finden Sie auf der Webseite von „Think. Check. Submit.“. Diese unterstützt Forschende bei der Einordnung eines Journals hinsichtlich dessen Vertrauenswürdigkeit. Beziehen Sie am besten auch die dort angeführten Kriterien in Ihre Überlegungen mit ein.

Das DOAJ – Directory of Open Access Journals – listet qualitätsgeprüfte Open-Access-Zeitschriften mit Peer Review. Um im DOAJ gelistet zu werden, müssen Zeitschriften sich aktiv bewerben. Die Kriterien, die dafür erfüllt werden müssen, sind auf der Website öffentlich einsehbar. DOAJ veröffentlicht zudem eine Auflistung, die Neuzugänge und Abgänge verzeichnet. Auch DOAJ stellt daher eine gute Informationsquelle dar, um die Seriosität von Zeitschriften zu prüfen.

Eine nicht frei verfügbare Datenbank ist Cabells Predatory Reports bzw. Cabells Journalytics. Cabells Predatory Reports definiert transparent klare Kriterien, nach denen die Zeitschriften geprüft werden und evaluiert die gelisteten Journals in regelmäßigen Abständen. Ihre Bibliothek hat unter Umständen Cabells für die eigenen Wissenschaftler*innen lizensiert. Die Bibliothek der TU Graz bietet ihren Forschenden beispielsweise einen kostenfreien Zugang zu Cabells Predatory Reports.

Die Blacklist, die vom US-amerikanischen Bibliothekar Jeffrey Beall bereits vor über zehn Jahren zusammengestellt wurde, die sogenannte Beall's List, empfehlen wir nicht. Die Kriterien, nach denen Zeitschriften als predatory eingestuft werden, sind nicht veröffentlicht und daher nicht transparent und nachvollziehbar.

Predatory oder einfach Low Quality?

Neben Predatory Journals gibt es allerdings auch Zeitschriften, die ein oder mehrere „predatory“-Merkmale aufweisen, und dennoch keine Predatory Journals sind. Dabei handelt es sich meist um Zeitschriften, die zwar keine Täuschungsabsichten verfolgen, deren Qualität allerdings nicht den üblichen Standards eines wissenschaftlichen Journals entspricht. Auch wenn diese nicht als predatory einzustufen sind, können Sie sich die Frage stellen, ob Sie in solchen Zeitschriften minderer Qualität veröffentlichen wollen. Es braucht kein Predatory Journal, um Ihren Ruf zu schädigen.

Im Zweifelsfall: Fragen Sie Ihre Bibliothek!

Wenn Sie sich nach Ihrem Self-Check unsicher sind, ob Zeitschriften die Qualitätsstandards einhalten, wenden Sie sich am besten an Ihre Bibliothek. Dort finden Sie Expert*innen, die Zeitschriften gerne für Sie auf Ihre Seriosität eingehend prüfen.

Forschende der TU Graz können sich dazu jederzeit per Mail an die Publikationsberatung der Bibliothek wenden: service.bibliotheknoSpam@tugraz.at.

Links

Kriterien "Questionable Publishers and Journals"
„Think. Check. Submit.”
Cabells
DOAJ

Michaela Zottler ist Bibliothekarin an der TU Graz. Sie unterstützt Forschende und Studierende bei Literaturrecherchen und Fragen zu wissenschaftlichen Publikationen.
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